Vorsicht Zait Loch – Hagefilm Kurzfilme ´04 -´05(BRD 2005)Originaltitel: Vorsicht Zait Loch – Hagefilm Kurzfilme ´04 -´05 Alternativtitel: Regie: Robert Enneper, Andres Brauer Darsteller/Sprecher: Heide Jablonka, Urs Villiger, Martin Kuhlmann, Beatrix Thiel, Marcus Gawliczek, Alen Celic, Nima Kiani, Markus Rudolf, Jörg Vincent Malotki, Björn Gödde, Kim Anderson, Tim Fleischer, Peter Scheible, Britta Jakobi, Genre: - Dokumentation/Kurzfilm
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2003 erschien die erste DVD/VHS der deutschen Independent/Amateur/Underground-Filmgruppe Hagefilm aus Nordrhein-Westfalen, die elf Arbeiten von 1999 bis 2003 zusammenfasste und einige sehr gute Beiträge enthielt, die auf eine Menge Potenzial schließen ließen. Einige Zeit später ist dann die Werkschau der Jahre 2004 und 2005 als schön gestaltete DVD-R erschienen, natürlich wieder im Eigenvertrieb und diesmal mit 9 Werken in gut 45 Minuten.
Ende (2005): Wenn man in der Beziehung anfängt, über Versuche an Rattenbabys zu sprechen, ist eigentlich die Luft raus. Aber dann kann man ja immer noch über das Ende der Welt sprechen und sich entsprechend darauf vorbereiten, um es bewusst mitzuerleben…
Feuerwerk (2005): Martin will seine Freundin besuchen, was aber gründlich schief geht…
Der Auftrag (2002-2005): Ist es eine gute Idee, einen Anhalter mitzunehmen, wenn man gerade eine Leiche entsorgen will? Andererseits ist ein bisschen Hilfe beim Grab schaufeln ja auch nicht zu verachten…
Kein Anschluß (2005): Keine Ahnung, um was es hier geht.
Kemping (2005): Sollte man sich auf dem Campingplatz von zwei Polen zum Bier einladen lassen? Blöd, wenn die so manches Klischee erfüllen…
Lecker Bier! (2005): Bier trinken, kotzen…
Leverkusen (2005): Das Ende eines Kneipenabends…
Anfang (2005): Die Rückkehr zum „Ende“…
Der Auftrag Remixed (2004): Ob man einen Auftragskiller anheuern will, sollte man sich schon genau überlegen, sonst geht die ihrem Job schon nach, wenn man noch Zweifel hat…
Die einzelnen Filme sind zwischen einer Minute und einer knappen Viertelstunde lang und stammen diesmal alle von Robert Enneper, bis auf ein Film von Andreas Brauer, der hier aber irgendwie als eine Art Bonusfilm zu verstehen ist. Technisch wird die Qualität der ersten Filme auf der ersten Veröffentlichung problemlos gehalten, hat sich aber nicht extrem weiter entwickelt. Für den Amateurbereich wird hier aber was Inszenierung, Schnitt und Bildgestaltung angeht schon das obere Drittel erreicht. Auch die schauspielerischen Leistungen sind solide und eigentlich nie peinlich. Inhaltlich sind die Filme aber oftmals wenig interessant, da waren die Ideen der ersten Zusammenstellung schon spannender. Da wirkt zum Beispiel „Der Auftrag“ mit knapp 15 Minuten viel zu lang, weil einfach nicht so richtig was passiert. Dass auch etwas anderes dabei rauskommen kann zeigt die 6-Minuten lange Version von Andreas Brauer. „Kein Anschluß“, kurz mit gut einer Minuten Laufzeit, erschließt sich mir zum Beispiel nicht, irgendwie fehlt die Pointe. Allgemein wirkt manches hier ein bisschen wie der gute alte „gespielte Witz“, nur, dass es nie lustig zugeht. Auch das Experimentieren mit verschiedenen Filmstilen und –Techniken hat man gegenüber der Vorgänger-Compilation zurückgeschraubt. Sei es, weil Enneper seinen Stil gefunden hat oder, weil aufgrund weiterentwickelter Fähigkeiten das Anarchische der früheren Zeit verloren gegangen ist. Das ist okay, aber hat ein 1-Minüter wie „Lecker Bier!“ einen Sinn? Insgesamt hatte der Vorgänger mehr Ideen zu bieten und mehr Abwechslung, während die hier vertretenen Filme oft nur wie Fingerübungen wirken, um beispielsweise mit einer neuen Kamera klarzukommen.
Die Filme sind meist nicht schlecht, „Leverkusen“ bietet zum Beispiel einige schöne Bildkompositionen und „Anfang“ ist in seinem grobkörnigen Schwarz-Weiß der Höhepunkt dieser DVD. In dieser Richtung hätte ich mir mehr Beiträge gewünscht. In dieser Richtung hätte ich mir mehr Beiträge gewünscht. Leider kann „Vorsicht Zait Loch – Hagefilm Kurzfilme ´04 -´05“ nicht an „Hagefilm Kurzfilme ´99 - ´03“ anschließen, da die wirklich guten Ideen ausgegangen zu sein scheinen, einige schöne Momente gibt es aber doch und im Vergleich mit vielen Wald- und Wiesen-Filmern gibt es hier schon interessantes zu sehen. (A.P.)
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