Tony Stark ist ein technisches Genie und selbstverliebter, arroganter Chef der Firma Stark Industries, die ihr Geld vorrangig mit Waffenentwicklung verdient. Bei einer Waffenvorführung in Afghanistan wird Stark von Terroristen entführt, für die er eine Waffe bauen soll. Stattdessen erschafft er mit Hilfe seines Übersetzers Yinsen aber heimlich einen metallischen Kampfanzug mit dessen Hilfe er fliehen kann. Yinsen hingegen stirbt bei der Flucht. Zurück in den USA beschließt Tony Stark, mit dem Waffenhandel aufzuhören und von nun an für das Gute zu kämpfen, doch nicht alle seine Geschäftspartner sind damit einverstanden. Stark entwickelt seinen Metallanzug weiter und wird so zu Iron Man. Schon bald steht ihm sein erster großer Kampf bevor…
Iron Man ist ein weiterer der unzähligen Marvel-Superhelden und im Prinzip eine Variation von DCs Batman. Ein superreicher, aber letztlich einsamer Typ entscheidet sich nach einem Schicksalsschlag, als einsamer Rächer für das Gute zu kämpfen. Dabei hat er keine echten Superkräfte, sondern gewinnt seine Stärke aus technischen Gadgets.
„Iron Man“ ist neben „Thor“, „Hulk“ und „Captain America“ ein weiterer Film, der auf die große Superhelden-Vereinigung „The Avengers“ hinsteuert und mit einigem Abstand die interessanteste Figur dabei. Das liegt vor allem an einem wunderbar aufspielenden Robert Downey Jr., der hier sichtbar Spaß hatte und den Superhelden herrlich selbstironisch angelegt hat. Das hat offenbar dem Publikum so sehr gefallen, dass ein zweiter Teil nachgeschoben wurde, noch bevor „The Avengers“ in Angriff genommen wurde.
Auch Starks engste Vertraute und einzige Mitwisser James Rhodes und Pepper Potts sind mit Terrence Howard und der toll overactenden Gwyneth Paltrow perfekt besetzt. Jeff Bridges gibt einen tollen Gegenspieler Obadiah Stane alias Iron Monger und hatte auch sichtbar Spaß an dem Film. Kleine Auftritte haben auch noch Marvel-Ikone Stan Lee und Samuel L. Jackson als Nick Fury, der auch in den anderen Marvel-Filmen auftritt und bei „The Avengers“ schließlich im Mittelpunkt der Handlung als Leiter der „S.H.I.E.L.D.“-Organisation steht.
Die Story von „Iron Man“ ist zunächst mal nicht besonders tiefgehend und erst zum Ende hin richtig actionreich. Vielmehr geht es in diesem ersten Teil darum, ausführlich zu zeigen, wie und warum Tony Stark zu „Iron Man“ wird. Hier und da vielleicht sogar etwas zu ausführlich. Der 126minütige Film hätte gerne um eine Viertelstunde gestrafft werden können, dann wäre er nahezu perfekt gewesen.
Die Spezialeffekte – natürlich überwiegend CGI – sind überzeugend und vor allem die Flugszenen wirken nicht lächerlich, was tödlich gewesen wäre. Da es sich um großes Hollywoodkino für ein jugendliches Publikum handelt, geht zwar viel kaputt bei den Kämpfen, Explosionen und Schießereien, aber man sieht natürlich kein Blut oder realistisch sterbende Menschen. Trotzdem hat man bei der Erstveröffentlichung in Deutschland den Film für eine FSK12-Freigabe geschnitten und später die ungekürzte US-Fassung nachgeschoben, die aber die gleiche Freigabe erhalten. Vorauseilender Gehorsam von Concorde Home Entertainment muss man das wohl nennen. Vorsichtshalber erstmal schneiden und dann die Fans doppelt abkassieren.
„Iron Man“ ist ein wunderbar unterhaltsamer Actionfilm, der optisch viel bietet, düstere Momente hat, aber auch schön witzige und selbstironische Szenen. Auch als Nicht-Comic-Fan hat man hier viel Spaß, wenn man auch mal gerne optisch opulente und rasante Hollywood-Action mag. Vor allem wegen Robert Downey Jr. ist „Iron Man“ mehr als lohnenswert.
Wie erwähnt, gibt es den Film in Deutschland in zwei unterschiedlichen Fassungen, die beide ab 12 Jahre freigegeben sind. Man sollte also unbedingt beim Kauf darauf achten, dass man die ungeschnittene US-Kino-Version in die Finger bekommt, was aber auf dem Frontcover deutlich vermerkt ist. Die Blu Ray von Concorde liefert natürlich ein sehr gutes Bild und brillanten Ton in Deutsch und Englisch. Dazu deutsche Untertitel und Untertitel für Hörgeschädigte. Das Bonusmaterial ist umfangreich mit Making Of-Featurettes, Deleted Scenes, Trailern und Blu Ray-Live-Funktion. Das geht alles zusammen über zweieinhalb Stunden und ist zudem auch höchst informativ, weil man wirklich eine Menge über die Entstehung des Films erfährt und nicht nur Statements der Beteiligten, wie toll doch alles war zu hören bekommt. Diese Veröffentlichung ist somit natürlich ohne Einschränkung zu empfehlen. (A.P.)
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