Hel, Trixie und Camero - kriminelle Geschäftsfrau, Stripperin und Auftragskillerin – finden sich mitten in der Wüste wieder, wo sie nach den Diamanten eines Gangsterbosses suchen. Natürlich werden sie immer wieder gestört, durch einen jungen, übereifrigen Sheriff, verschiedene Gangster und auch untereinander ist das Vertrauen nicht gerade groß, so dass es bald zu blutigen Kämpfen und Explosionen kommt…
Die Handlung von „Bitch Slap“ ist nicht besonders ausgefeilt, aber das gehört auf jeden Fall zum Konzept dieses Films, der nichts anderes will, als hübsche Frauen in knapper Kleidung bei wilden Rangeleien zu zeigen. Die Produzenten verstecken keinen Moment die Intention, hier einen puren Grindhouse-Film gemacht zu haben, der sich einerseits an den klassischen Russ Meyer-Filmen orientiert, dazu fast alle Werke von Quentin Tarantino zitiert und eindeutig Tarantinos/Rodriguez´red „Grindhouse“-Doppel-Programm als Vorbild hat. Zudem dürfte „Die Üblichen Verdächtigen“ ebenfalls eine Inspirationsquelle gewesen sein.
Der Film fängt mit dem Ende an und erzählt seine Story dann in Rückblenden, ähnlich wie „Memento“, wobei es bei „Bitch Slap“ aber nie verwirrend wird, weil die Story eben so dünn ist.
Natürlich lebt der Film von den drei ausgesprochen attraktiven Hauptdarstellerinnen, die zum großen Teil aufgrund ihrer körperlichen Vorzüge ausgewählt worden sind. Am bekanntesten ist mit Abstand America Olivo, die sich in großen („Freitag der 13“-Remake) und kleinen („Neighbor“) Genreproduktionen einen guten Namen gemacht hat und auch sonst gut im Hollywood-Geschäft ist. Die anderen Hauptdarstellerinnen Erin Cummings und Julia Voth sind noch nicht so bekannt, aber ebenso hübsch anzusehen. Auch darüber hinaus findet man keine ganz großen Namen in der Besetzungsliste, da die Produzenten früher aber für die erfolgreichen TV-Serien „Hercules“ und „Xena“ verantwortlich waren, haben sie gleich mal alle vier Hauptdarsteller und –darstellerinnen für kleine bis mittelgroße Gastauftritte engagiert. Alle sind sich dabei nicht zu schade, eine gehörige Portion Selbstironie in den Film zu bringen.
Da sich der Film ja ganz klar als Grindhouse-Film sieht, kommt es natürlich auf viele kleine Details an. Zum einen ist der Look sehr wichtig. Leider ist der hier viel zu sauber und steril. Andererseits wäre es natürlich nicht besonders einfallsreich gewesen, ihn einfach auf alt zu trimmen wie „Planet Terror“ und „Death Proof“. Trotzdem hat „Machete“ den Spagat besser hinbekommen. Nett sind die als Stilmittel eingesetzten extrem billigen CGI-Hintergründe, vor denen die Darstellerinnen hin und wieder echt lächerlich wirken. Aber das ist so gewollt und kann kaum als Kritikpunkt dienen. Die Gewalt ist recht heftig und teilweise auch ziemlich blutig, ebenso wie die politisch unkorrekte Sprache. Das alles geht aber nicht ins ganz extreme. Ebenso ist es bei den Sexszenen. Diese sind zwar recht eindeutig, aber überraschenderweise ist keine der Hauptdarstellerinnen im Film nackt zu sehen. Ständig wird auf die knapp verpackten Brüste gehalten, es gibt eine sehr schöne Szene, in der sich die Drei gegenseitig mit Wasser übergießen, es gibt lesbische Spielereien und Sexszenen, aber eben keine blanken Brüste oder Hinterteile. Das ist allerdings bewusst so inszeniert worden und als (männlicher) Zuschauer muss man sich eben alles weitere in der Fantasie vorstellen. Das funktioniert ziemlich gut und einige Szenen sind trotzdem – oder eben gerade deswegen – durchaus schön anzusehen. Stilistisch wird viel mit Split Screens, Zeitlupe und Zoom gearbeitet, wie es sich für solche einen Film gehört. Schließlich gibt es auch noch einen ziemlich guten, passenden Soundtrack, zu dem auch die Hauptdarstellerinnen selbst in einigen Songs beigetragen haben.
„Bitch Slap“ macht Spaß. Nicht umsonst steht auf dem Blu ray-Cover als Genre „Männerfilm“ – das trifft es auf den Punkt. Allerdings merkt man dem Film eben an, dass er ein Grindhouse-Film sein soll, aber eben unter ganz anderen Produktionsbedingungen entstanden ist, als die Vorbilder aus den 70er Jahren. Es fehlt die Schmierigkeit, die damals eher unfreiwillig entstanden ist. Dafür hätte es eben doch deutlicheren Sex, Titten, Ärsche und noch übertriebenere Gewalt gebraucht. Zudem ist der Film mit 106 Minuten etwas zu lang geraten, eine Straffung auf 80 Minuten hätte dem Werk mehr Tempo verliehen und wäre auch in dieser Hinsicht näher an den Vorbildern. Man merkt aber, dass alle Beteiligten eine Menge Spaß an der Arbeit hatten und das überträgt sich absolut auf den Zuschauer, der hier nicht mehr und nicht weniger als ziemlich trashige und sexy Unterhaltung mit übertrieben unrealistischer Gewalt geboten bekommt. Bier und Chips und am besten ein paar gute Freunde sollten auf jeden Fall dabei sein, wenn es zum Ende zu einer ziemlich gagaesken Wendung kommt (die aber leider auf dem Cover schon angedeutet wird).
Die deutsche Blu Ray Disc kommt als „Doppel-D Edition“ von Splendid Film. Die Bildqualität ist insgesamt sehr gut. Hier und da wird es, vor allem bei den Rückblicken, düster, krisselig oder auch mal unscharf, aber das ist als Stilmittel anzusehen und kein Kritikpunkt. Die Szenen in der Wüste sind hingegen gestochen scharf. Als Sprachen kann man Deutsch und Englisch auswählen und es gibt zusätzlich deutschsprachige und holländische Untertitel. Der Film entspricht der amerikanischen R-Rated-Fassung, die als ungeschnitten anzusehen ist. Allerdings gibt es in den USA alternativ eine Unrated-Fassung, die laut schnittberichte.com etwas mehr Sex- und Drogenszenen enthält.
Beim Bonusmaterial steht die spielfilmlange Behind The Scenes-Dokumentation „Behind Bitch Slap“ im Mittelpunkt, die sehr unterhaltsam ist und deutlich macht, dass offenbar alle Beteiligten mit vollem Spaß bei der Sache waren. Dazu gibt es ein paar ebenfalls spaßige kurze Featurettes, ein paar hübsche nicht verwendete Szenen, sowie Teaser und Trailer. (A.P.)
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