Kritik 1:
Peyton Westlake experimentiert an einer synthetischen Haut, die in Zukunft mal Verbrennungsopfern helfen soll. Seine Freundin Jules ist Journalistin und einem korrupten Politiker auf den Fersen. Als dessen Handlanger ein verräterisches Dokument suchen, zerstören sie Westlakes Labor, wobei dieser scheinbar umkommt. Mit schwersten Verbrennungen überlebt er aber und mit seiner synthetischen Haut stellt er sein Äußeres wieder her, allerdings immer nur für knapp 100 Minuten, bevor diese zerfällt. Er sinnt auf Rache und jagt seine vermeintlichen Mörder. Gleichzeitig versucht er, sich Jules wieder anzunähern, doch auch seine Gegner sind ihm auf den Spuren…
Sam Raimis erster richtig großer Film, nachdem er mit den beiden ersten Teilen von „Tanz Der Teufel“ bereits bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. „Darkman“ kommt daher, wie eine Comic-Verfilmung, ist aber ein Original-Drehbuch und wurde erst nach dem Film zu einer Comic-Veröffentlichung. Ein ungewöhnlicher Weg, der aber Raimis manchmal ungewöhnliche Herangehensweise bei seiner Arbeit gut zeigt. Spätestens mit der ersten „Spider Man“-Trilogie wurde der Regisseur zu einem der ganz Großen in Hollywood. Dass er diese Art von Kino aber perfekt beherrscht, konnte er bereits mit „Darkman“ zeigen.
Der Film erzählt eine typisch-tragische Superhelden-Geschichte und erscheint wie eine Mischung aus „Batman“, „Das Phantom Der Oper“ und „Hulk“. Im Grunde ist die Geschichte eine ähnliche wie bei „Robocop“ und erinnert auch ein wenig an „The Crow“. Jahrelang war der Film in Deutschland indiziert, wohl wegen der Selbstjustiz-Thematik. Zudem hatte die alte Fassung auch einen kurzen Schnitt. Nun ist „Darkman“ von der FSK neu geprüft und ungeschnitten ab 16 freigegeben worden, was Koch Media mit einer Blu Ray-Veröffentlichung feiert.
Mit Liam Neeson gibt es einen starken Hauptdarsteller, der damals zwar schon nicht mehr am Anfang seiner Karriere stand, dessen ganz große Erfolge aber erst später kamen. Wie alle anderen Darsteller, neigt er hier leicht zum Overacting, was aber aufgrund der comicartigen Inszenierung gut passt. Frances McDormand spielt die weibliche Hauptrolle, bleibt aber ein bisschen blass. In kleinen Gastrollen tauchen Ted Raimi und Bruce Campbell auf.
Einige recht derbe Szenen gibt es zu sehen, die aber nie über ein gewisses Maß an Gewalt hinausgehen und zudem ebenfalls recht comichaft dargestellt sind.
Ein ganz großes Meisterwerk ist „Darkman“ nicht, aber mehr als solide Action-Kost, die zwei weniger gute Fortsetzungen nach sich zog. Dass dieser Film endlich in angemessener, ungeschnittener Form erhältlich ist, ist mehr als erfreulich, sowohl für Fans von Sam Raimi, als auch für Comic-Fans.
Die deutsche Blu Ray kommt von Koch Media und wie gewohnt darf man sich über sehr gute Bild- und Tonqualität freuen. Deutscher und englischer Ton, sowie deutsche Untertitel sind Standard, ebenso wie das Bonusmaterial mit Trailern und einer Bildergalerie. Wenn nun noch Teil 2 und 3 erscheinen, könnte es irgendwann bestimmt mal eine umfangreichere Special-Edition-Box mit allen drei Teilen geben. (A.P.)
Kritik 2:
Payton Westlake experimentiert in seinem Labor, er möchte zusammen mit seinem Assistenten künstlich Haut herstellen, es gelingt ihm auch, doch nach 99 Minuten verfällt sie immer wieder, bis sie rausbekommen, dass sie im Dunkeln stabil ist. Doch in diesem Augenblick stürmen die Schergen des Baulöwen Strack das Labor, weil sie ein bestimmtes Memo benötigen, sie sprengen das Labor in die Luft, Westlake landet wird in einen Fluss geschleudert und treibt davon. Westlake´s Körper wird bald gefunden, völlig entstellt aber lebend, deshalb kann er auch nicht identifiziert werden. Er wird als Obdachloser eingeschätzt. Eine neue Behandlungsmethode wird angewandt, die Nervenbahnen, die die Schmerzen dem Gehirn melden, werden durchgetrennt, durch diesen Mangel an Empfindungen werden die Emotionen sehr verstärkt. Ein weiterer Effekt ist die ungehemmte Adrenalindurchströmung in seinem Körper, was ein hohes Maß an Kraft nach sich zieht. Westlake kann natürlich fliehen und kehrt in sein zerstörtes Labor zurück. Hier bastelt er an seiner künstlichen Haut. In den Pausen beginnt er seinen persönlichen Rachefeldzug gegen die Gangsterbande. Er bastelt sich mittels geschossener Photos originalgetreue Gesichter seiner Feinde und tötet einen nach dem anderen, wobei er jeweils nur 99 Minuten Zeit hat. Auch besucht er immer seine Frau mit einer Nachbildung seines Gesichtes ohne ihr von diesen künstlichen Hautteilen zu erzählen. Eines Tages folgt sie ihm in sein Labor und führt dabei die Schergen des Baulöwen Strack zu ihm und ein extrem actionhafter Abschluß läßt unser Adrenalin ebenfalls ungehemmt durch den Körper fließen.
Einige sehr gelungene Szenenwechsel, z.B. der Übergang, wo Westlakes Frau in den Flammen des Labors steht und sich dann der Hintergrund und die Kleidung ins Schwarze ändert und sie auf dem Friedhof steht. Traurige Beerdigung, ohne Leiche. Wie auch in einigen Frankenstein-Geschichten ist auch hier der Verunstaltete, obwohl er teilweise ein mordendes Untier ist, die arme, mitleiderregende Figur. Ein weiteres Meisterwerk von Kultregisseur Sam Raimi, der hier seinen ersten Viel-Kohle-Film drehte. Immerhin auch kleine Nebenrollen von Bruce Campbell und William Lustig ("MANIAC"). (Haiko Herden)
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