Marcel Breuer hat in den verschiedensten Bordellen in Deutschland gearbeitet, bis er schließlich im „Badhaus“ gelandet ist, einem Edelpuff. Hier gefällt es ihm gut, denn Atmosphäre und Arbeitsbedingungen sind im genehm. Er wird der „Puff-Poet“ genannt, da er sehr gerne reimt und anlässlich von Betriebsfeiern hin und wieder ein Gedicht zum Besten gibt. Und außerdem hat er verschiedene Begebenheiten in diesem Buch niedergeschrieben: In „Das Motorrad“ wird die Geschichte einer Frau erzählt, deren Ziel es ist, ein teures Motorrad zu kaufen und die sich deshalb für eine begrenzte Zeit im „Badhaus“ ihre Dienste anbietet. In „Der Abwinker“ geht es um einen Mitarbeiter, der Taxifahrer vom Puff fernhalten sollen, wenn das Haus überfüllt ist. Zur Erklärung: Taxifahrer erhalten eine Provision, wenn sie Gästen das „Badhaus“ empfehlen und sie dort hinbringen. Und auch der „Abwinker“ erhält eine Provision, wenn er Taxifahrer dazu überredet, zur Konkurrenz zu fahren. „Der Betriebsausflug“ erzählt von einem selbigen nach Thailand, wo man allerdings schnell im Knast landet. „Der Fuchs von Rhodos“ handelt von einem Griechen, der in seinem Heimatland von einer „Badhaus“-Mitarbeiterin übers Ohr gehauen wurde und der sich nun in Deutschland mittels eines dreisten Tricks sein verlorenes Geld wieder reinholt. „Das Duell“ handelt von Marcel selbst, der Besuch von einer ehemaligen Mitarbeiterin erhält und mit ihr so einiges erlebt. „Der Überfall“ gilt dem „Badhaus“, doch die Möchtegern-Gauner stellen sich leider ein wenig blöd an. „Die Märchentante“ heißt Fatima und erzählt von sich wilde Geschichten, die nicht unbedingt stimmen müssen. In „Wir bleiben hier, wo wir sind!“ besuchen ein Stadtverordneter und sein Fahrer das „Badhaus“, werden eingeladen und nutzen das schamlos aus, bis zum überraschenden Ende. Zu guter Letzt in „Die Erfüllung“ erfahren wir über eine langjährige Mitarbeiterin, die ihren Ausstieg schon lange geplant hat und plötzlich ihres Weges geht…
Das Buch beginnt mit einer etwas gehetzt wirkenden Biografie der Person Marcel Breuer, bevor es dann an die verschieden Kurzgeschichten geht. Diese sind durchaus gelungen, machen Spaß und sind flüssig und interessant geschrieben. Wer hier eine tiefergehende Studie von Prostituierten und Freiern erwartet, der liegt falsch, auch explizit beschriebenen Sex findet man hier nicht. Was man bekommt, neben der Unterhaltung, ist aber ein ganz netter Einblick in den Betrieb eines Bordells, doch auch hier hätte ich mehr Tiefe schön gefunden. Was ein bisschen anstrengend ist an diesem Buch, ist, dass so viele sonderbare Satzzeichen an teils total unlogischen Stellen erscheinen, so als sei beim Formatieren oder Erstellen des eBooks irgendwas mit der Formatierung schief gelaufen ist. Das zerstört natürlich mitunter ein wenig den Lesefluss, aber das ist kein großes Manko. (Haiko Herden)
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