Ellison Oswalt ist Krimiautor, dessen Geschichten auf wahren Mordfällen basieren. Seine großen Erfolge liegen einige Zeit zurück und so zieht er mit seiner Frau und den beiden Kindern in ein kleineres Haus, um an einem neuen Roman zu arbeiten. Seine Familie ahnt nicht, dass im Garten des Hauses eine Familie grausam ermordet wurde. Oswalt findet auf dem Dachboden eine Kiste mit alten Super 8 Filmen. Neben harmlosen Aufnahmen mehrerer Familien sind dort aber auch Szenen, in dem diese auf schreckliche Weise ermordet werden. Oswalt beginnt nachzuforschen. Mit Hilfe eines Deputys und eines Wissenschaftlers kann der Autor Verbindungen zwischen den Morden herstellen und gerät immer tiefer in die Ereignisse hinein, bis er erkennt, dass seine eigene Familie in Gefahr ist. Als er aus dem unheimlichen Haus flieht, ist es schon zu spät…
Mit Filmen wie „Paranormal Activity“, „Insidious“, „When The Lights Went Out“, „The Conjuring“ und einigen weiteren hat das Genre des Geister-/Spukhausfilms in den letzten Jahren ein kleines Revival erlebt. Mit „Sinister“ wird dieses weiterhin mit neuem Futter versorgt. Dabei bietet der Film zwar absolut nichts Neues, aber bedient sich geschickt aus allen möglichen anderen Filmen und Sub-Genres, um daraus einen soliden Beitrag zum Thema zu machen. „The Shining“, moderner Japan-Horror, „Found Footage“-Filme, „Poltergeist“, die Legende um den „schwarzen Mann“, Familien-Drama, gruselige Kinder, „8mm“, Stephen King und vielen mehr wurde zusammengerührt, mit einigen durchaus verstörenden Szenen, typischen Schockeffekten und viel Dunkelheit ergänzt. Das bietet nicht viele Überraschungen, wenn man Fan des Genres ist, aber die Morde, die man immer nur auf den Super 8-Filmen sieht, sind schon einfallsreich und heftig, wenn auch unblutig und nicht detailliert. Splatter-Freaks bekommen nichts geboten, Grusel-Fans hingegen schon.
Mit Ethan Hawke ist sogar ein richtiger Star in der Hauptrolle zu sehen. Hawke ist zwar nicht ganz in der gleichen Liga wie Johnny Depp und Brad Pitt zu finden, ist aber auch bereits seit 25 Jahren gut im Geschäft und hat einige echte Erfolge zu verbuchen. In „Sinister“ liefert eine unspektakuläre, aber ordentliche Vorstellung ab, die ihn nicht besonders gefordert haben dürfte. Dass er sich aber nicht zu schade ist, in solche verhältnismäßig kleinen Genrefilmen mitzuspielen, spricht für ihn. Die übrige Darstellerriege ist eher unbekannt, abgesehen von Vincent D´Onofrio in einer kleinen aber wichtigen Rolle. Dazu überzeugen auch Fred Dalton Thompson und besonders James Ransome in Nebenrollen. Sehr gut sind auch alle Kinderdarsteller, wobei diese teilweise wirklich schön unheimlich rüberkommen.
Leider ist der Film mit 110 Minuten etwas lang geraten, so dass immer wieder das Familien-Drama in den Vordergrund gerät und das Tempo herausnimmt. Hier hätte man etwas straffen sollen, was auch der Atmosphäre und dem Gruselfaktor gut getan hätte, denn da wenig Neues geboten wird, hält sich dieser in Grenzen – wobei ich aber auch anmerken muss, dass ich den Film am Tag bei strahlendem Sonnenschein geguckt habe…nachts im Bett wäre das vielleicht anders gewesen. Gut ist aber, dass man als Zuschauer eine Weile im Dunklen gelassen wird, ob es sich nun um das Werk eines Serienmörders handelt oder um etwas Übernatürliches, was auf den Super 8-Rollen zu sehen ist. Zudem ist das Ende zwar nicht überraschend, aber es war vorher nicht absehbar, ob es ein Happy End, oder ein dramatisches Ende geben würde. Das sei hier auch nicht verraten.
Die Schockeffekte sind zwischen Standard (unheimliche Geräusche, Schatten) – die sich bei den ersten Malen natürlich noch ganz natürliche Ursachen haben – und wirklich erschreckend (Rasenmäher) anzusiedeln. Wobei hier vor allem die wirklich gute musikalische Untermalung hervorzuheben ist, die schräg und teilweise fast kakophonisch hauptsächlich von der Undergroundmusikerin Andrea Nebel beigesteuert wurde.
„Sinister“ erfindet das Rad des Geisterfilms nicht neu, ist nicht innovativ oder auch nur überraschend. Aber „Sinister“ liefert gute Grusel-Unterhaltung mit einigen verstörenden Momenten und passt sich gut in die Reihe ähnlicher Filme der letzten Jahre ein. Für Fans des Genres heißt es also: zugreifen.
Die deutsche Blu Ray kommt von Universal und bietet eine gute Bild- und Tonqualität. Die Ausstattung mit deutschem und englischem Ton, sowie entsprechenden Untertiteln ist Standard. Als Bonus gibt es ein bisschen unkommentiertes Behind The Scenes-Material, ein paar Interviews und den Trailer. (A.P.)
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