(DuMont Buchverlag)
Die Geschichte dieses Buches spielt im Jahr 1984. Zuerst laufen zwei Geschichten parallel, einmal über die Fitnesslehrerin Aomane, die bei ihrer Arbeit eine alte Frau kennenlernt, die ein Heim für missbrauchte Frauen gegründet hat. Aomane soll in ihrem Auftrag die Männer umbringen. Eines Tages erhält sie einen besonderen Auftrag: Sie soll einen Sektenführer ermorden, der minderjährige Mädchen vergewaltigt. Die zweite Geschichte handelt von dem Mathematiklehrer Tengo, der ein großes schriftstellerisches Talent besitzt. Sein Freund, ein Verleger, bittet ihn, den Debütroman „Die Puppe aus Luft“ eines 17-jährigen Mädchens zu überarbeiten. Zuerst fragt man sich über lange Zeit, was die beiden Geschichten miteinander zu tun haben. Irgendwann glaubt man, dass die Geschichte um Aomane die Geschichte der „Puppe aus Luft“ ist, doch dann finden beide Geschichten immer weiter zueinander und ergeben ein schlüssiges Bild. Mehr würde ich dazu nicht sagen wollen.
Wichtig ist jedoch, dass die Geschichte über drei Bücher verteilt ist (zum Zeitpunkt dieser Rezension habe ich erst Buch 1 und 2 gelesen). Buch 1 und 2 wurden zeitgleich veröffentlicht, das dritte folgte etwas ein 3/4-Jahr später. Wie alle Bücher von Haruki Murakami ist es perfekt geschrieben und liest sich flüssig. Es ist allerdings extrem langgezogen und man muss viel Geduld mitbringen, auf der anderen Seite ist es natürlich dadurch intensiver in seiner Wirkung, vor allem deshalb, weil es nie langweilig wird und jede Kleinigkeit irgendwo einen Sinn ergibt. Auch die Figuren sind typisch Murakami, beinahe kafkaesk ihrer Umwelt erlegen und sehr passiv in ihrem Tun. Dadurch fällt es dem Leser allerdings oft schwer, sich mit ihnen zu identifizieren. Meine Befürchtungen, dass ich bei diesen rund 800 Seiten über Monate hinweg am Lesen wäre, haben sich nicht bestätigtt. Dank der durchweg guten Schreibweise und dem feinen Gespür für eine kontinuierliche Storyentwicklung ging es deutlich schneller als erwartet. (Haiko Herden)
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