A-HA gehörten zu den großen Popbands der zweiten Hälfte der 80er Jahre, seit sie 1984/85 mit ihrer ersten Single „Take On Me“ in die Musikwelt krachten. Es war die große Zeit der Musikvideos und der bahnbrechende Clip zur Single dürfte einen erheblichen Anteil am Erfolg haben. Bis Anfang der 90er Jahre folgte Hit auf Hit, wobei immer auch darauf geachtet wurde, ein aufwändiges Video zu produzieren, was oft auch gelang. Die erstmals 1991 erschienene Videocassette und bis heute mehrfach auch auf DVD wieder veröffentlichte Zusammenstellung „Headlines Ans Deadlines“ fasst das frühe Schaffen der Band zusammen und geht beinahe als exemplarisch für die 80er Jahre durch. A-HA waren von Anfang an so eine Art Konsens-Band, der irgendwie jeder etwas abgewinnen konnte und die kaum jemand total ablehnte. Das zeigt einmal mehr, dass gutes Songwriting und perfekte Popmelodien sich immer auszahlen.
A-HAs Musik war eigentlich alles andere als spektakulär, eine Mischung aus Mainstream und Synth-Pop, hier und da mit ein paar New Wave-Einflüssen, dazu eben schöne Melodien, oft schnell und tanzbar, aber auch immer wieder balladesk, Musiker, die sympathisch rüberkommen und natürlich mit Morten Harket ein Frontmann, der charismatisch rüberkam und gleichzeitig die Herzen der Teeniemädels eroberte. Die perfekte Mischung also.
Im Grunde gibt es hier zwei Arten von Videos. Zum einen die Balladen, die oft hochdramatisch sind („Hunting High And Low“) und mit edel-atmosphärischen Bildern umgesetzt werden und zum anderen die Uptempo-Songs („You Are The One“), die die Band – gerne auch ein bisschen selbstironisch – im Mittelpunkt der Clips zeigen, oft ergänzt durch ausgesprochen hübsche Damen. Ab und zu wird es auch mal arg kitschig („Crying In The Rain“) oder unfreiwillig komisch (Harkets Look in „I´ve Been Losing You“). Eher misslungen ist der Versuch, mit „Sycamore Leaves“ amerikanischen Wüsten-Blues zu imitieren. Ganz großes Kino ist hingegen „The Sun Always Shines On TV“, monumental im besten Sinne. Dieser Clip muss übrigens als eine Art Einheit mit „Take On Me“ und „Train Of Thought“ gesehen werden. Ein früher eher schwacher Song wie „Manhattan Skyline“ ist im Laufe der Zeit gereift und „The Blood That Moves The Body“ klingt fast wie der Titelsong zu einem „James Bond“-Film, den die Gruppe aber bereits 1987 mit „The Living Daylights“ abgeliefert haben, der hier leider fehlt. Extrem pathetisch was Song und Video angeht, aber vielleicht gerade deswegen einer meiner All-Time-Hits ist „Stay On These Roads“ – mehr geht nicht.
„Headlines And Deadlines“ ist eine wunderschöne Zusammenstellung von Videoclips, die zum großen Teil überdurchschnittlich sind und sogar ein paar stilprägende Beiträge abgeliefert haben. Popmusik vom Feinsten, die man auch nach über 25 Jahren gut und gerne hören und als perfektes Vorführungsobjekt für den Sound der späten 80er dienen kann.
Die DVD-Wiederveröffentlichung von 2004 ist bei Warner Music Vision erschienen und liefert ohne jeden Schnickschnack die Videoclips in ordentlicher Qualität und im originalen Vollbild-Format ab. Überraschenderweise nicht in chronologischer Reihenfolge. Bonusmaterial gibt es keines, aber man kann die Songtexte als Untertitel einblenden. (A.P.)
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