Richard Hartmann arbeitet als Chefarzt im Krankenhaus, Angelika bisher als Lehrerin, nun ist sie aber pensioniert. Die Zukunft verspricht langweilig zu werden. Da kommt ihr eine Idee: Warum nicht einen Flüchtling aufnehmen, von denen man in letzter Zeit so viel hört? Richard ist schnell “überzeugt” und schon holt man sich verschiedene Flüchtlinge zum Vorstellungsgespräch. Das Rennen macht der Nigerianer Diallo. Doch so ganz einfach ist das nicht, denn Richard ist weiterhin nicht besonders begeistert, dass ein Fremder in seinem Haus wohnt, Sohn Philip hat Burnout und ist plötzlich auch wieder da, Tochter Sophie ist eh immer noch im Haus und der kleinste Sohn pubertiert auch so langsam. Doch es kommt, wie es kommen muss: Diallo hält die sich langsam auseinanderlebende Familie zusammen...
Der Film “WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS” kommt schon recht ambivalent daher. Auf der einen Seite vermittelt er die Nachricht, dass auch Flüchtlinge Menschen sind, und dass diese auch eine Bereicherung des Lebens sein können – was heutzutage bei vielen ja leider nicht so selbstverständlich ist. Auf der anderen, da haben sich viele darüber aufgeregt, wird der Flüchtling Diallo, also der Schauspieler, nicht namentlich erwähnt auf dem Filmplakat, was ja in diesem speziellen Fall auch schon irgendwie eine Aussage hat. Auf das DVD-Cover hat er es zumindest geschafft.
Natürlich kommt es zum berühmten Aufeinandertreffen der Kulturen und es werden deutsche Eigenheiten vorgeführt, die natürlich aus Sicht eines Nichtdeutschen sehr seltsam vorkommen. Alles wird hier Punkt für Punkt abgehakt. Rassismus, Burnout, Midlife-Crisis, Egoismus, Eheprobleme, schlechte Abwägung zwischen Job und Familienleben und vieles mehr. Dabei bleibt “WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS” aber immer Komödie, wird niemals zum Drama oder gar zur Satire, niemals wird ein Gag gemacht, der die politische Korrektheit allzu sehr strapaziert. Niemals wird irgendetwas gewagt, niemals wird irgendeine Grenze überschritten. Die Intention hingegen ist auf jeden Fall die Richtige, nämlich die Angst vor dem vermeintlich Fremden zu nehmen, zu zeigen, dass alle Menschen sind und die Unterschiede letztendlich nur marginal, dass Flüchtlinge eine Bereicherung des Lebens sind und sogar viel Gutes tun können, eben auch weil sie einen frischen Blick auf das Zusammenleben werfen. Es ist eben nur ein bisschen die Bissigkeit, die ich hier vermisse, dass man viel zu sehr auf Nummer Sicher geht. (Haiko Herden)
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