Heino Jaeger, wer kennt ihn nicht? Sehr viele kennen ihn nicht, und das liegt daran, dass der "Meister", wie ihn seine Fans nannten, kein Vermarktungstyp war, er stand sich immer selbst im Weg, eine klassische gescheiterte Existenz. Jäger war Satiriker und Maler. Rocko Schamoni hat diesem Herren nun sein Buch "DER JÄGER UND SEIN MEISTER" gewidmet, wobei er sich mit Jägers Freund Joska Pintschovius getroffen hatte und aus dessen Erzählungen dieses Werk hier gestaltet, nicht als Sachbuch, sondern als Roman. Heinz Strunk ist ohne Zweifel von Jäger beeinflusst, teilen die beiden einen sehr ähnlichen Humor. Loriot liebte Jäger, Olli Dittrich ebenfalls. Letzerer hatte sich bereits in einem Bühnenprogramm mit ihm auseinandergesetzt, und ein Film sollte ebenfalls folgen, bei dem Rocko Schamoni das Drehbuch verfassen sollte (und Lars Jessen die Regie). Zu dem Film ist es nicht gekommen, weswegen Schamoni wohl nun das gewonnene Wissen anderweitig, nämlich hier verarbeitete. In seinem Vorwort verarbeitet Schamoni zudem auf zu Herzen gehende Art den Tod seines Vaters und seine Motivation, Kunst zu machen und Bücher zu schreiben. "DER JÄGER UND SEIN MEISTER" behandelt einige Jahres Heino Jägers und seine Beziehungen zu Hamburger Kiezgrößen, so zum Beispiel dem nicht minder tragischen Boxer Norbert Grupe, den viele wohl aus dem legendären Schweige-Interview aus "Das aktuelle Sportstudio" her kennen. Aber hauptsächlich Jäger, dem wohl nie ganz klar geworden ist, was er im Leben möchte, der immer wieder an sich selbst scheiterte, unberechenbar, exzentrisch und verschlossen war. Den man sich aber gerne mal zu Gemüte führen sollte, beispielsweise auf Youtube bei seinem Beitrag "Passkontrolle" oder "Witwe". "DER JÄGER UND SEIN MEISTER" ist nach "GROSSE FREIHEIT" der zweite Roman Schamonis über St. Pauli und die Reeperbahn, ein dritter Teil soll folgen. (Haiko Herden)
|