Lucio Fulci sind Zeit seines Lebens nie besondere Filme geglückt, die man über den Splattergehalt hinaus als wirklich gelungen bezeichnen könnte. Einzige Ausnahme dieser Regel ist "L’ALDILA", der hierzulande auch unter den Titeln "GEISTERSTADT DER ZOMBIES" und "ÜBER DEM JENSEITS" bekannt ist. Zwar verfügt Fulci auch hier nicht über eine logisch aufgebaute Handlung – immerhin geht es nur um ein Pärchen, das ein Hotel wieder herrichten möchte, welches sich über einem der sieben Tore zur Hölle befindet, was freilich für so manchen Schrecken herhält –, aber wie bei den besten Filmen eines Dario Argento oder David Lynch geht es hier nicht um die Geschichte, sondern um das Erleben und gefühlsmäßige Erfassen des Geschehens. Dabei baut Fulci eine Stimmung auf, die den Film von Anfang bis zum Ende durchdringt.
Natürlich verzichtet der Goremeister auch nicht auf breit ausgewalzte Gewaltszenen, aber auch wenn diese mitunter Selbstzweck sind, tragen sie doch dazu bei, die Atmosphäre des Films zu verstärken. Die besten Szenen sind Fulci auch folgerichtig im Finale gelungen, als die beiden Helden den Weg zur Hölle beschreiten und ihrem Schicksal begegnen. "L’ALDILA" ist mit Sicherheit Fulcis bester Film, dem nur wenig fehlt, damit er zu einem echten Meisterwerk hätte werden können. So besteht der Film als packende Unterhaltung, die Zuschauer mit festen Magen sicherlich zu interessieren vermag. Die neu remasterte Fassung wartet noch mit einem Trailer auf und zeigt die Anfangssequenz, die 1927 in Louisiana spielt, in Farbe. Wie man hört, war Deutschland das einzige Land, das diese Sequenz in der Form gesehen hat.
Lisa möchte in einem alten Haus ein Hotel eröffnen. Was sie nicht weiß: Vor langer Zeit wurde hier ein angeblicher Hexer zu Tode gequält. Schon bald fällt bei den Renovierungsarbeiten ein Arbeiter scheinbar grundlos vom Gerüst und stirbt und ein Installateur stirbt wegen seiner herausgedrückten Augen. Außerdem wird noch eine 50 Jahre alte Leiche gefunden. Im Leichenschauhaus geschehen merkwürdige Szenen. Außerdem tritt die blinde Emelie ins Leben von Lisa. Emelie erzählt Lisa die ganze Wahrheit über das Hotel und speziell Zimmer 36. Als Lisa das Zimmer besichtigt, findet sie eben jenen, inzwischen stark verwesten Hexer an die Wand genagelt. Wird Lisa von Halluzinationen geplagt? Die Leiche ist weg, Emelie wurde noch nie von jemandem gesehen (ist Blindheit ansteckend?), obwohl sie angeblich schon immer dort wohnte, ein bestimmtes Buch ist fort usw.
Aber es stellt sich bald heraus, daß die Toten aus dem Leichenschauhaus aufstehen und ab geht die Post (und der Kopf). Eigentlich war ja alles klar, steht doch das Haus auf einem der sieben Tore des Schreckens... Aber warum der Film "GEISTERSTADT DER ZOMBIES" heißt, ist mir leider ein Rätsel. Ich kann ja verstehen, dass das Wort "Zombie" unbedingt im Titel eines Lucio Fulci enthalten sein muss, aber ein "Geisterhaus der Zombies" hätte es auch voll und ganz getan. Was das Wichtigste an diesem Film aber ist, sind die Splatterszenen, Gesichter, die von Säure zerfressen werden, Spinnen, die genüsslich ein Gesicht zerfleischen, ein Hund, der sein Frauchen kaputt beißt und noch einige kurzweiligere Szenen. Aber alles sehr gut und sehr realistisch gemacht und die "GEISTERSTADT..." ist unter Fans des Genres sowieso schon lange Kult und für Regisseur Lucio Fulci einer seiner wichtigsten Filme. Ganz nebenbei gesagt auch einer meiner ewigen Lieblingsfilme. ASTRO hat diesen Film neu remastered und mit Zusatzmaterial auf Video wiederveröffentlicht. Man sieht einen Trailer und die Anfangssequenz aus der deutschen Version (nur hier war sie in Farbe).
Die deutsche DVD von Astro präsentiert den Film in Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 mono und im Bildformat 1:2.35. Die Bildqualität ist sehr gut. Als Bonusmaterial gibt es Bilder aus dem Film, Aushangfotos und Werbematerial (5:26 Min.), Fotos vom Set (1:27 Min.), ein Interview mit den Hauptdarstellern (0:58 Min.), ein David Warbeck-Special mit Fotos und einem kleinen Panel auf einem Filmfestival (2:22 Min.), ein Lucio Fulci-Special mit Fotos und Behind The Scenes bei „DEMONIA“ (3:10 Min.), dann sieht man Fulci und Warbeck auf der Bühne beim Eurofest 1994, weiterhn gibt es eine Slideshow (4:40 Min.), es folgen (ein Easteregg?) Filmografien von David Warbeck, Katherine McColl und Sarah Keller. Dann gibt es zwei englische Trailer (1:24 Min. und 3:24 Min.) sowie zwei deutsche Trailer (3:20 Min und 3:11 Min.). Es folgt ein Musikvideo der Deathmetal-Band Necrophagia „And You Will Live In Terror“, welches unterlegt ist mit Szenen aus dem Film (5:23 Min.), der italienische Vorspann wird gezeigt (1:22 Min.) und zu guter Letzt gibt es noch ein David Warbeck- und Katherine McColl-Special (8:03 Min.). Im Ganzen eine CD, die jeden Fan des Filmes zufriedenstellen dürfte. (Haiko Herden)
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