 Nach den schrecklichen Ereignissen an ihrer Schule (siehe „SCHREI, DENN ICH WERDE DICH TÖTEN“ ) ist Nina zur Kur in einem Sanatorium auf einer einsamen Insel, gemeinsam mit einigen anderen Mädchen, die alle in irgendeiner Form schreckliche Erfahrungen gemacht haben. Die Therapie ist zwar nicht unbedingt von Fachleuten anerkannt, aber man kann es ja mal probieren. Natürlich gibt es über die Vergangenheit des ehemaligen Klosters und der verfallenen Festung an der Küste Geschichten, wie zum Beispiel die, dass eine ehemalige Nonne immer am 1. Mai, dem keltischen Beltaine-Fest, als Geist wiederkehrt, weil man ihr in Sünde geborenes Baby getötet hat. Schnell werden die ersten Mädchen hingemeuchelt und als Nina´s Freund unerlaubterweise auf der Insel erscheint, um sie zum Geburtstag zu besuchen, wird die Situation immer gefährlicher. Nina muss sich ihren Ängsten stellen, um sich und die Anderen zu retten...
„SCHREI, DENN ICH WERDE DICH TÖTEN“ war ein guter deutscher Horrorfilm in „SCREAM“-Tradition und findet in „Die Insel der Angst“ eine gelungene Fortsetzung. Das bewährte Team hat sich wieder zusammen gefunden und unter der Regie von Robert Sigl ist ein teilweise wirklich gruseliger Film entstanden, der mit „SCREAM“ nun gar nichts mehr zu tun hat, sondern eine klassische Spukhausgeschichte erzählt. Allerdings pendelt der Film ständig zwischen spannender Atmosphäre in tollen Kulissen und eher mäßigen schauspielerischen Leistungen einiger Beteiligter in einer vorhersehbaren Handlung hin und her. Auch sollte man hier nicht zu sehr auf Logik in der Story achten, das muss man in einem Horrorfilm aber auch nicht unbedingt. Allerdings ist fraglich, wozu erst Hinweise auf keltische Mystik gegeben werden, ohne das im Folgenden wieder auf zu greifen. Unklar bleibt auch, warum Nina immer noch Angst vor dem Scherenmörder hat und sich verfolgt fühlt, obwohl der mit den Morden an der Schule nichts zu tun hatte. Zudem ist die Auflösung des durchaus menschlichen und nicht geisterhaften Mörders früh vorhersehbar. Wirklich beeindruckend sind die Drehorte in der Bretagne, vor allem die alte Festung mit ihren unendlichen Gängen und die raue Felsenküste. Da stört es nicht besonders, dass die Figuren fast alle sehr klischeehaft sind. Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel (ob man mit dem Namen irgendwann in Amerika Karriere machen kann?) spielt ihre Rolle souverän, wobei besonders gut ist, dass sie nicht die sympathische, immer furchtlose Heldin ist. Man muss ihre Rolle Nina gar nicht mal besonders mögen, um den Film gut zu finden. Wie bei Filmen von Robert Sigl inzwischen schon üblich (siehe zum Beispiel „LAURIN“), ist der Film auch äußerst passend musikalisch untermalt.
Die deutsche DVD ist Teil der „School´s Out“-Box, die auch den ersten Teil enthält und relativ günstig zu kaufen ist. Natürlich gibt es an Bild und Ton nichts zu mäkeln. Als Bonus gibt es Bildergalerien, wobei nicht ausschließlich Standbilder aus dem Film verwendet werden, sondern auch nette Behind the Scenes-Fotografien, einen kurzen Trailer und die üblichen Texttafeln. Zudem ist auf der anderen DVD „SCHREI, DENN ICH WERDE DICH TÖTEN“ ein Interview mit Katharina Wackernagel, in dem sie auch auf „DIE INSEL DER ANGST“ eingeht. Interessant sind weiterhin einige „Deleted Scenes“ und ein Special über die Motivsuche für den Film in der Bretgane mit teilweise tollen Naturaufnahmen. Lob an EMS für die gelungene Doppel-Veröffentlichung mit insgesamt befriedigendem Bonusmaterial und natürlich an Robert Sigl, der einmal mehr beweist, dass deutsche Fernsehunterhaltung auch im Horrorbereich lohnenswert sein kann. (A.P.)
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