Los Angeles. Ein Auto hat auf einer Strasse einen schweren Unfall. Eine junge Frau überlebt und wandelt über den Highway, sie hat ihr Gedächtnis verloren und weiß absolut nicht mehr, wer sie ist. Sie dringt in ein verlassenes Appartement ein und lässt sich hier erst einmal nieder. Dann kommt eine andere junge Frau dazu. Sie ist Kanadierin, heißt Betty und will hier in Hollywood Schauspielerin werden und solange in dem leerstehenden Appartement ihrer Tante wohnen. Zuerst glaubt sie, dass die junge Frau, die sich als Rita ausgibt, eine Freundin ihrer Tante sei, doch schon bald merkt sie, dass sie es nicht ist. Rita erzählt ihr, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und als sie ihre Handtasche durchsuchen, finden sie darin einen Batzen Bargeld. Gemeinsam versuchen sie nun, die Identität von Rita herauszufinden.
Unterdessen spielen sich noch viele Parallelgeschichten ab, Regisseur Adam Kesher ist bisher nur Erfolg gewöhnt, doch plötzlich kommt es knüppeldicke. Als er sich weigert, der unbekannten Camilla Rhodes die Hauptrolle in seinem neuen Film zu geben, wird er kurzerhand gefeuert. Zu Hause angekommen findet er seine Frau mit dem Gärtner im Bett und muss auch gleich noch eine saftige Prügel einstecken, bevor der mit blutender Nase das Haus verlassen muss.
Und weiterhin gibt es noch einen Killer, der gerade seinen Auftrag verpatzt sowie einen Mann, der auf einem Parkplatz hinter einem Lokal etwas Unfassbares sieht.
David Lynch ist unbestritten einer meiner drei Lieblingsregisseure. Jeden seiner Filme liebe ich über alle Maßen und was am schönsten ist, ist die Skurrilität, die seinen Werken innewohnt. Lynch ist es vollkommen egal, ob jemand dem Fluss der Geschichte folgen kann, oder nicht. Es ist ihm auch oft egal, ob es überhaupt eine echte Geschichte zu erzählen gibt, jedenfalls äußerlich. Vieles wirkt total durcheinander und zusammenhanglos, doch meist fügen sich all die verschiedenen Dinge zu einem großen Puzzle zusammen, ohne aber alle Fragen zu beantworten. „TWIN PEAKS“ ist ein gutes Beispiel für seine Arbeit und dass er mit jeder beantworteten Frage mehrere neue aufwirft, hat sicherlich nicht nur Chris Carter bei seiner „AKTE X“ beeinflusst, Lynch hat dadurch den Grundstein für jede moderne Mystery-Serie gelegt.
„MULHOLLAND DRIVE“ ist wiederum ein typischer David Lynch-Film. Seltsame Charaktere und eine typisch surreale, fast unwirkliche Atmosphäre und nicht zuletzt eine Story, die immer verworrener wird, obwohl sie im Laufe der Zeit immer klarer werden sollte. Ab Minute 100 dann wird es richtig wirr. Die Musik ist wieder einmal von Angelo Badalamenti, der mit seinen unverwechselbaren Klängen auch schon „TWIN PEAKS“ veredelte. Alles ist irgendwie schön, spannend und fesselnd. „MULHOLLAND DRIVE“ war übrigens der Pilotfilm einer Serie, doch dieser ist gefloppt und die Serie ist nie in Produktion gegangen. Mit einer weiteren Aufstockung des Etats wurde das Ganze dann in diesen hier erhältlichen Kinofilm umgewandelt. (Haiko Herden)
Die Handlung von "MULHOLLAND DRIVE" ist sehr wirr – macht jedoch Sinn, wenn man sich denn auf den Film einlässt und sich eine Weile mit ihm beschäftigt.
Er ist in zwei Teile aufgeteilt, wobei der zweite Teil wesentlich kürzer ist als der erste. Der Schnitt zwischen den beiden verläuft sehr grob: Mit einem Mal haben alle Personen in diesem Film andere Namen und andere Berufe, manche sieht man gar nur kurz durch das Bild laufen, wo sie doch noch zuvor tragende Rollen spielten. Manche waren im ersten Teil erfolgreich und angesehen – nun sind sie armselige Namenlose und umgekehrt. So ist die Hauptakteurin des Films im ersten Teil noch die erfolgreiche Schauspielerin, die sich mit einer Frau anfreundet, die ihr Gedächtnis verloren hat. Ihre Beziehung bleibt nicht nur auf freundlicher Basis sondern wird bald intim. Irgendwann beginnt die Identitätslose die Schauspielerin zu kopieren.
Und dann – ein Schnitt!
Kann man schon dem ersten Teil kaum folgen, so ist man vom zweiten gerade zu erschlagen. Was man verstanden glaubte, wird alles wieder verworfen. Wer sich selbst ein Bild machen will sollte hier nicht weiterlesen, da der Schlüssel zum Film bekannt gegeben wird!
Man kann den ganzen Film als eine Art Traum betrachten. Nur wird hier alles auf den Kopf gestellt. Wenn man träumt verarbeitet man erlebte Dinge. Hier wird der Traum vorweg genommen! Der gesamte erste Teil des Filmes war nur ein Wunschtraum...
Fazit: Ein wundervoller, typischer David Lynch Film – ein hochintellektueller LSD-Trip für Interpretations-Freudige! (Daniel Möhle)
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