Ein normaler, warmer Morgen in New York. Eine fiedele Großmutter, eine Mutter, die noch nicht über den Tod ihres Kindes hinweggekommen ist, ein russischer Taxifahrer, der sich nicht in New York auskennt, ein geschiedener Mann, der arbeitslos ist und Probleme mit seiner Tochter hat, ein junges Gangmitglied, das in einer Kirche jobbt, ein reicher Bänker, der seiner Tochter, die Tänzerin lernt, immer Geld zustecken muß, der Bügermeister, seine Tochter, eine Anwältin und ihr gerade freigesprochener, aber trotzdem obskurer Mandant in einer U-Bahn, Menschen wie du und ich also. Zwischendurch ruckelt es immer wieder leicht, doch niemand nimmt es ernst, glaubt an U-Bahnen und schwere LKWs, die vorbeifahren und die Erschütterungen verursachen. Dann rummst es richtig, ein Erdbeben legt die Stadt in Schutt und Asche, große Panik, viele Tote. Feuerwehrchef Thomas Ahern hat alle Hände voll zu tun und muß sich auch noch mit dem Bürgermeister rumschlagen, der in manchen Dingen seine eigene Meinung vertritt, doch trotzdem müssen beide am gleichen Strang ziehen. Auch oben erwähnte Leute zeigen in der Gefahr, dass sie ihren Mann stehen können...
Ja, wenn die Not am größten ist, zeigen die Leute ihre wahren Gesichter. Dann werden sie entweder zu den größten Schweinen unter dem Himmel oder sie zeigen ihre wirkliche Größe und wachsen über sich selbs hinaus. "NEW YORK – DER JÜNGSTE TAG" ist ein fast drei Stunden langer Fernsehfilm, der jeden Katastrophenfan befriedigen dürfte. Es werden fast alle Klischees erschöpfend ausgelastet, nur dass der Bürgermeister dieses Mal die Rettungsarbeiten nicht behindert, sondern vorantreibt und es keinen Priester gibt, sondern nur die Frau aus der Kirche. Tricktechnisch gibt es einige wirklich gelungene Aufnahmen zu bewundern, so ein zerstörtes New York mit beschädigten und zusammengestürzten Hochhäusern sowie zerfetzte Brücken ist ein ästhetischer Genuß, den man sich gerne antun sollte. Das der Film zu 90% aber ein Abklatsch des Klassikers "ERDBEBEN" ist, dürfte dabei kaum stören. (Haiko Herden)
|