Angst essen Seele auf(BRD 1974)Originaltitel: Angst essen Seele auf Alternativtitel: Ali: Fear Eats The Soul / Fear Eats The Soul Regie: Rainer Werner Fassbinder Darsteller/Sprecher: Brigitte Mira, El Hedi ben Salem, Irm Hermann, Elma Karlowa, Anita Bucher, Gusti Kreissl, Doris Mattes, Genre: - Drama
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Die ältere Putzfrau Emmi Kurowski beschliesst eines Tages, das kleine arabische Lokal in ihrer Nähe zu besuchen, da sie die Musik mag, die von dort immer herübertönt. Dort lernt sie den 20 Jahre jüngeren Marokkaner Ali kennen und lädt ihn zu sich nach Hause ein, schon in der ersten Nacht landen sie im Bett. Als sie es am nächsten Morgen ihren Arbeitskolleginnen erzählen will, stößt sie auf unbeschreiblichen Ausländer-Hass. Auch ihre eigene Tochter und deren Mann erklären sie für verrückt. Bald heiraten die beiden und ihre Familie wendet sich sofort von ihr ab, nicht ohne sie noch als Hure zu beschimpfen. Von allen Seiten werden sie und Ali angefeindet, sei es vom Kaufmann nebenan, den Nachbarn, ja selbst die Bedienungen in den Restaurants gucken ungeniert. Das schlägt Emmi sehr auf den Magen und sie fahren in den Urlaub, in der Hoffnung, dass danach alles gut geworden ist. Zuerst scheint es tatsächlich besser geworden zu sein, doch dann gibt es ein anderes Problem, Ali geht fremd...
Ein sehr stiller, sehr ruhiger und auch sehr deutscher Film, der zum nachdenken anregt und heute genauso seine Berechtigung hat wie damals, denn die Einstellung gegenüber Ausländern ist nicht bedeutend besser geworden, so wie man es sich wünscht. Der Film selbst spricht alles offen aus, geht keine Umwege, sondern bleibt direkt bei der angedachten Story und dabei aber wirklich ganz dicht an der Realität, denn solche Sätze wie "Ich hab nichts gegen die Fremden, aber wenn einer kein Deutsch kann, kann ich ihn nicht bedienen" sind aus der Realität gezogen, nicht dem Hirn einem Drehbuchautoren entsprungen.
Die deutsche DVD von Arthaus präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono) sowie im Bildformat 1:1.33. Als Extras gibt es den Trailer (3:05 Min.), eine Fotogalerie, eine Biographie zu Fassbinder und ein Statement von Liselotte Eder (1:12 Min.). (Haiko Herden)
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