Vor vielen Jahren. Ein Baby in einem Körbchen schwimmt auf einem Fluß und gerät in die Katakomben unter der Pariser Oper. Unter dem ehrwürdigen Haus gibt es einen unterirdischen See und einen Fluß und es gibt vier unbekannte Stockwerke. Ratten retten dem armen Wesen das Leben und ziehen es in dem Labyrinth groß. Derzeit wird eine neue Oper einstudiert, Carlotta Altieri ist der Star, die Zweitbesetzung ist Christine. Das inzwischen erwachsene Phantom ist fasziniert von der jungen Frau...
Die Geschichte ist ja nun wirklich hinlänglich bekannt. Anscheinend war Dario Argento von dem Stoff auch schon lange fasziniert gewesen, man denke da nur an seinen wahrscheinlich besten Film "OPERA" oder im deutschen "TERROR IN DER OPER". Nun konnte er seinen Traum erfüllen, es gab nämlich in Italien eine Umfrage, welchen Stoff man gerne neu verfilmt hätte und wer denn der Regisseur sein sollte. Die Wahl fiel auf das "PHANTOM DER OPER" und die Wahl des Regisseurs auf Dario Argento, der in Italien viel mehr Kultstatus hat, als sonstwo auf der Welt. Das hat Argento übrigens auch die Rekordsumme von 10 Millionen Dollar für die Produktion eingebracht. Der Drehbuchautor Gérard Brach leidet übrigens unter Agoraphobie und hat seine Wohnung in Paris angeblich seit 25 Jahren nicht mehr verlassen. Ein Phantom in Paris also. Apropo Phantom, das wird von Julian Sands dargestellt und dieser mußte sich dafür nicht einmal masskieren, was etwas schade ist. Dafür durfte er eine Liebesszene mit Asia Argento spielen, die aber leider in manchen Szenen dabei gedoublelt wurde, was den armen Julian Sands sicherlich frustriert hat. Noch schlimmer für Julian Sands war dann wohl auch die Szene, in der er mit Ratten schmust. Der Film dürfte manche Dario Argento-Fans etwas enttäuscht haben, was an dem manchmal etwas albernen Humor liegt, den man hier findet. Ganz besonders schlimm ist die Szene, in der zwei Rattenjäger mit einem selbstgebauten Gefährt durch die Tunnel unter der Oper herumkurven. Das gibt zwar ein etwas absurdes "DELICATESSEN"-Gefühl, stört aber die Atmosphäre des Filmes empfindlich. Gut hingegen sind die blutigen Szenen, die Argento-like in Szene gesetzt sind. Ganz besonders sei hier die Szene mit dem Daumen des Rattenjäger erwähnt, der von einer Rattenfalle und von gefrässigen Ratten zerstört wurde und bei dem man die Knochen sehen kann. Igitt. Alles in allem sehr sehenswert, aber mit kleinen Abstrichen. Die Musik ist übrigens von Altmeister Ennio Morricone. (Haiko Herden)
In den Katakomben der pariser Oper lebt ein von Ratten großgezogener Mann, das „Phantom“. Er verliebt sich in die junge Opernsängerin Christine und tut alles, um ihr eine große Karierre zu ermöglichen, dabei geht er auch über Leichen. Auch wenn es kurzzeitig so erscheint, als könne er die Liebe von Christine gewinnen, endet alles in einer grausamen Katastrophe.
Die Geschichte ist wohl jedem Horror-Fan bekannt, neben „DRACULA“, „FRANKENSTEIN“ und „DR. JEKYLL UND MR. HYDE“ gehört das „PHANTOM DER OPER“ wohl zu den berühmtesten und am häufigsten verfilmten Horrorgeschichten der Welt. Meisterregisseur Dario Argento schafft es dennoch, der Story neue Elemente abzugewinnen und das ganze vor allem visuell beeindruckend umzusetzen. Nun halte ich Argento für einen der besten Horror-Regisseure überhaupt, aber auch ganz neutral betrachtet hat er hier einen großartigen Film geschaffen, der neben beeindruckenden Sets auch über hervorragende Schauspieler verfügt, allen voran Asia Argento, die spätestens seit „THE STENDAHL SYNDROME“ auch außerhalb Italiens einen guten Namen hat. Desweiteren dabei ist Julian Sands („WARLOCK“), der hier das Phantom verkörpert und manchmal ein wenig zum „overacting“ neigt. Auch die weiteren Rollen sind gut besetzt, auch wenn die Schauspieler hierzulande nahezu unbekannt sind. Der Blutgehalt hält sich in Grenzen, die vorhandenen Effekte sind dafür aber durchaus gut gemacht. Für argentoeske Verhältnisse ist der Film recht linear, dürfte damit allerdings auch ein größeres Publikum ansprechen. Dennoch bleibt die typische Atmosphäre des italienischen Meisters erhalten, was „DAS PHANTOM DER OPER“ zu einen sehr guten Film macht. (A.P.)
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