(Episode 1 – Meteor – 2002 - CD)
Kyra Rabenson und ihre Freunde, die Geschwister Nils und Lisa, leben in dem kleinen Ort Giebelstein. Eines Abends beobachtet Kyra an einem entlegenen Bahndamm eine Frau mit einer großen Tasche, die in der Luft einen Kampf zwischen einem Bussard und etwas silbrig-glänzendem beobachtet. Der Bussard verliert und das andere Wesen, das wie ein Fisch aussieht, fliegt schnurstracks in die Tasche der Frau. Kyra kann sich unbemerkt entfernen und geht nach Hause, wo sie nachts Albträume hat.
Am nächsten Tag erzählt sie Lisa und Nils die Geschichte und Kyra´s Tante Kassandra ist geschockt und warnt die Kinder, sich mit der Frau einzulassen, weil diese gefährlich sei.
Natürlich halten sich die Kinder nicht an die Warnung und gehen wieder zu dem Bahndamm, wo sie drei Frauen beobachten, die zu einer alten Kirche gehen. Wieder landet ein fliegender Fisch in einer der Taschen, die die Frauen bei sich haben. Am nächsten Tag erzählt Tante Kassandra Kyra eine unglaubliche Geschichte. Giebelstein war im Mittelalter ein Ort, an dem Hexen, Dämonen und andere seltsame Wesen ihr Unwesen trieben, bis der grausame Inquisitor Abakus von der Kirche geschickt wurde, um dem Treiben ein Ende zu setzen. In Wirklichkeit hatte Abakus aber selber einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und war der Herr des Arkanum, der Gemeinschaft aller Hexen. Der Hexenmeister ist unter der Kirche begraben und anscheinend versuchen die drei Hexen, Abakus wieder zum Leben zu erwecken. Kassandra hat ein dickes Buch, in dem alle Hexen verzeichnet sind und dem Besitzer große Macht über die Hexen gibt, weil er ihre wahren Namen kennt. Kyra blättert in dem Buch und entdeckt ein Geheimfach, das sich aber nicht öffnen lässt.
Wiederum einen Tag später scheint Tante Kassandra verschwunden zu sein und Kyra will zu Lisa und Nils, um sie zu suchen. Zufällig trifft sie auf den etwas schrägen Chris, der auf einem Hausdach sitzt und fliegende Fische angeln will. Chris ist erst vor wenigen Tagen mit seiner Familie nach Giebelstein gezogen und hat aus seinem Fenster zwei der fliegenden Fische gesehen. Die Beiden unterhalten sich etwas und nach der Verabschiedung hat Kyra das Gefühl, dass Chris „irgendwie anders“ ist, als Nils oder andere Jungs. Kyra, Lisa und Nils schleichen sich wieder zu der Kirche, die diesmal einsam und verlassen ist. In der Kirche werden die Freunde von einem der fliegenden Fische angegriffen, den sie aber mit geweihten Kerzen und Weihwasser besiegen können. Bevor sie jedoch fliehen können, werden sie von den drei Hexen überrascht und gefangen gesetzt. Chris ist den Dreien heimlich gefolgt und hat beobachtet, wie die Hexen die anderen festgesetzt haben. Er entdeckt im Kirchturm Kassandra, die dort eingeschlossen ist. Sie beauftragt Chris, das Buch aus Kyra´s Zimmer zu holen. Kurz darauf ist er wieder da und Kassandra kann sich auch befreien. Währenddessen beginnen die Hexen in der Kirche mit dem Wiederbelebungsritual. Kyra, Lisa und Nils können sich befreien, kurz bevor Abakus zum Leben erwacht und treffen auf Chris und Kassandra. Abakus gelangt in den Besitz des Buches und öffnet das Geheimfach darin, was aber eine Falle ist. In gleißendem Licht werden die drei Hexen und der Hexenmeister vernichtet. Auch Kyra, Lisa, Nils und Chris werden von den Lichtkugeln gezeichnet, aber nicht vernichtet. Jeder von ihnen hat nun sieben Siegel auf der Haut, die immer dann erscheinen, wenn etwas Übernatürliches vorgeht. Kassandra erzählt den Vieren, was es mit den Zeichen auf sich hat. Kyra´s Mutter war ebenfalls eine Hexe des Arkanum´s, wendete sich aber dagegen und bekämpfte die Gemeinschaft. Nun ist Kyra bereit, das Erbe ihrer Mutter zu übernehmen...
„An einem Freitagabend begegnete Kyra einer Frau, in deren Handtasche ein fliegender Fisch lebte“.
Das ist der erste Satz der neuen Serie „Sieben Siegel“, die von Meteor produziert wird, wo schon die teilweise recht gelungene Horror-Serie erscheint. Der Anfangssatz klingt eigentlich gleich recht lächerlich, aber die Macher Nikolaus Hartmann, Sascha Gutzeit und Kai Meyer dieser ersten Folge, die auf einer Jugendbuchreihe von Meyer basiert, schaffen es, das Ganze nicht peinlich erscheinen zu lassen. Wie immer bei einer neuen Serie, hört man hier genauer hin, um gleich zu erkennen, ob es sich um eine lohnenswerte Reihe handelt. Bei „Sieben Siegel“ bin ich guter Dinge, dass das eine langlebige Serie werden könnte, denn sie beinhaltet alles, was gute Fantasy-Hörspiel-Unterhaltung ausmacht. Die Geschichte ist recht spannend, die Charaktere sind sympathisch und die Sprecher leisten gute Arbeit. Am bekanntesten dürfte wohl der Erzähler Andreas von der Meden sein, den man aus unzähligen Hörspielen kennt. Auch die vier jugendlichen Hauptpersonen sind gut ausgewählt und glaubwürdig. Lediglich die Stimme von Chris ist etwas zu gekünstelt, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Die Mischung aus Fantasy, Grusel und Horror ist recht gelungen und nicht so düster oder hart, dass man sich unter der Bettdecke verkriecht, schließlich handelt es sich bei der Vorlage ja auch um Jugendbücher. Trotzdem ist die Atmosphäre unheimlich und spannend, was auch durch die passenden Soundeffekte und sehr gute Musikuntermalung unterstützt wird. Obwohl jede Geschichte für sich alleine steht, bauen die Folgen doch ein wenig aufeinander auf, was für die Kontinuität sehr gut ist. Chris spielt hier noch keine so ganz große Rolle, erweist sich aber als heldenhafter Retter in der Not. Humor gibt es in dieser Folge nicht allzu viel, nur hier und da kleine Gags (z.B., dass die Katzen, die man immer bei Hexen vermutet von den eifersüchtigen fliegenden Fischen aufgefressen wurden). Zum Ende des Hörspiels erfährt man dann mehr über die Rolle von Kyra und ihren Freunden in einem Spiel, das viel gefährlicher und ernster ist, als alle zunächst annehmen. Somit ist „Die Rückkehr des Hexenmeisters“ ein guter Einstieg in eine viel versprechende Serie. Interessant ist übrigens, dass hier die „Drei Mütter“ thematisiert werden, denen auch der Regisseur Dario Argento eine Film-Trilogie widmen wollte und mit „Suspiria“ und „Inferno“ begann, aber sie bis heute nicht abgeschlossen hat. Am Ende der eigentlichen Geschichte gibt es noch einen kurzen Epilog, was sich in den kommenden Folgen der Reihe fortsetzen wird. (A.P.)
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