Der Planet Solaris ist ein riesiges Meer, das hin und wieder seine Farbe wechselt. Im Orbit von Solaris befindet sich eine Raumstation, doch auf der Erde empfängt man seit längerem nur noch sinnlose Signale und man weiß, dass der sich auf der Station befindliche Wissenschaftler Dr. Gibaryan Selbstmord begangen hat. Was mit den anderen Besatzungsmitgliedern der Station passiert ist, weiß man nicht. Also schickt man den Psychologen Kris Kelvin hin, der dort nach dem Rechten schauen soll. Als er endlich dort ankommt, trifft er auf die letzten beiden Überlebenden, die Wissenschaftler Dr. Sartorius und Dr. Snauth. Sie halten sich ihm gegenüber sehr zurück, möchten auch gar nicht mit ihm reden. In seinem neuen Quartier begegnet ihm plötzlich seine verstorbene Frau Khari, die vor Jahren Selbstmord beging und für deren Tod er sich verantwortlich fühlt. Kelvin bleibt gelassen, denn er weiß, dass sie nur eine Materialisierung aus den Bildern seines Unterbewusstseins ist, vermutlich durch den Planeten hervorgerufen. Die zweite Khari erinnert sich nicht an die echte Khari und sie bittet Kelvin, ihr zu erzählen, warum sie sich umgebracht hat. Kelvin hält das nicht aus, verfrachtet sie in eine Rakete und schießt sie auf den Planeten. Doch schon kurz darauf ist wieder eine Khari an Bord. Mit der Zeit verliebt sich Kelvin in sie und mit der Zeit wird Khari immer mehr zu einem Menschen, was sie ängstigt. Kelvin kann verhindern, dass sie sich selbst tötet und will sie mit zurück zu Erde nehmen. Leider kann Khari nur in der Nähe von Solaris existieren…
Dieser russische Film basiert auf einem Roman von Stanislaw Lem. Viele vergleichen „SOLARIS“ mit „2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM“, nur halt als russische Version. Das wird „SOLARIS“ aber nicht gerecht und stuft ihn nur ab. „SOLARIS“ ist ein Film für sich und nur in der Ruhe der Erzählung und einigen Parallelen in der Grundthematik ähnlich. Auch hier geht es um eine außerirdische Intelligenz und auch hier geht es um Religion und Glauben, um es mal vereinfacht zu sagen. Wie auch Stanley Kubricks Film bietet „SOLARIS“ eine Menge diskussionswürdigen und hochphilosophischen Stoff und beschäftigt sich mit der Frage, was einen Menschen ausmacht. Viele werden den Film sicherlich hassen. Es gibt am Anfang sehr viele Fakten, die fast nur wissenschaftlich Interessierte verstehen, Dann wird minutenlang aus einem Auto während der Fahrt gefilmt. Man sieht eine trostlose und graue Stadt und wird gepeinigt durch Lärm. Später dann der Planet Solaris (ab hier wird der Film komplett farbig), der alles andere als physikalisch erklärbar ist. Aber genau damit setzt „SOLARIS“ Kontraste. Am Anfang die Wissenschaft, die rein auf Fakten setzt, danach die gefühlskalte Fahrt auf der Autobahn, einem Weg, der kein Rechts und Links zulässt, dem man einfach nur folgen kann. Und im krassen Gegensatz dazu ein ganzer Planet, einfach in seiner Struktur, aber immer in Bewegung und voll abzielend auf die Gefühle des Menschen, alle physikalischen Grundelemente außer Acht lassend. Wie gesagt, im Grunde muss man den Film mehrmals schauen und ein bisschen Gespür für philosophische und sicherlich auch ein bisschen theologische Fragestellungen haben (immerhin schafft Kelvin seine Kharis gottgleich nach seiner eigenen Vorstellungskraft und Erinnerung, gepaart mit seinen Wünschen). Wie auch immer, inhaltlich ist der Film nichts für Leute, die Weltraumkämpfe und coole Action sehen wollen, denn so etwas gibt es hier überhaupt nicht. Außer ein paar wirklich toll gelungenen Aufnahmen des Planeten und manchmal die darüber schwebende Raumstation, gibt es nichts, was allzu futuristisch aussieht. Selbst das Innere des Raumschiffes sieht meist eher aus wie eine Wohnung. Dazu gibt es ganz fantastische Musik, die übrigens auch ein wenig an „2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM“ erinnert. Es gibt klassische Musik, die aber nicht leicht beschwingt ist, wie in Kubricks Film, sondern schwere Klänge bietet (Johann Sebastian Bach). Dazu gibt es dann (wie auch bei Kubrick) koordinierten Krach, der beinahe hypnotisch wirkt. Was bleibt zu sagen? „SOLARIS“ ist einer der größten Science Fiction-Filme aller Zeiten. Ein Film, der zwar extrem anstrengend ist, aber auch extrem anregend.
Die deutsche DVD von Icestorm präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 1.0) sowie im Bildformat 1:1.85. Als Extras gibt es eine Bildergalerie mit 40 Bildern aus dem Film, eine Biographie und Filmographie des Regisseurs und bei „Solaris als Grundfrage der Philosophie“ macht Dr. Michael Rosenhahn den Zuschauer auf einige der schwierigen und abstrakten Dinge in der Geschichte aufmerksam. Seinen Worten sollte man nach dem Genuss des Filmes noch einmal unbedingt lauschen (31:57 Min.). Danke für dieses Extra, das die ohnehin schon geniale Veröffentlichung noch um einiges aufwertet. (Haiko Herden)
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