Schweden im 19. Jahrhundert ist alles andere als ein reicher Wohlfahrtsstaat. Viele Menschen wandern aus, um Armut und Hunger zu entfliehen. Wer es nicht nach Amerika schafft, versucht wenigstens ins benachbarte Dänemark zu gelangen.
Auch der alte Lasse Karlson schifft sich nach dem Tod seiner Frau mit seinem 9jährigen Sohn Pelle zur dänischen Insel Bornholm ein, wo sie sich ein besseres Leben erhoffen, denn man erzählt sich, dort gäbe es Butter aufs Brot. Doch die schwedischen Wirtschaftsflüchtlinge sind bei den Dänen nicht sehr willkommen. Anstatt des Paradieses finden sie nur eine Stelle als Knechte auf einem Bauernhof, mit Unterkunft im Stall. Die Arbeiter werden wie Leibeigene gehalten und kaum besser behandelt, als die Tiere. Liebevoll und mit bitterer Verbissenheit versucht Lasse seinen Jungen zu beschützen, ihm ein guter Vater zu sein und es ihm so gut wie unter diesen Umständen möglich gehen zu lassen.
Der kleine Pelle muß viel ertragen. Die ganze Palette sozialer Grausamkeiten spielt sich direkt vor seinen Augen ab. Der Gutsherr ist ein geiziger Tyrann, der herumhurt und seine Frau mißhandelt, die ihren Kummer im Schnaps ersäuft. Als er selbst von seiner blutjungen Nichte nicht die Finger läßt und sie schwängert, greift seine Frau zum Messer und entledigt den alten Bock seiner Männlichkeit. Bei den anderen Kindern muß sich Pelle immer wieder gegen Spott und Schikane wehren. Der einzige Ausweg aus dieser Hölle wäre, wenn Lasse eine neue Frau finden würde. Aber er ist zu alt. Schließlich findet sich eine gute Seemannswitwe, bei der Lasse sich Heiratschancen ausrechnet. Als dann unerwartet ihr vermißter Mann heimkehrt, verliert Lasse Kraft und Mut, er kann nicht mehr.
Am Ende zieht Pelle allein los, im Rückgrat gestärkt von der schmerzlichen Lehrzeit auf dem Gutshof der Ungerechtigkeiten, sein Glück in der weiten Welt zu suchen.
Die preisgekrönte Romanverfilmung ist ein wunderbar düster erzähltes Kinderschicksal in einer stillen Intensität und mit dezentem Witz, wie man es sonst nur von den epischen Werken italienischer Regisseure kennt. Ein schön trauriger Film, weil er ganz darauf verzichtet, durch gekünstelte Überhöhung der wenigen glücklichen Momente in Pelles kärglichem Leben von der Realität abzulenken. (Gino Sandberg)
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