(Random House/BMG – 2003 – 4-CD-Box)
Der Daniel hat ein Buch geschrieben – na und?
Daniel Küblböck hat seine Memoiren geschrieben und, um es kurz zu machen: Es war das schlimmste Hörbuch, was ich in der letzten Zeit gehört habe.
Das lag nicht nur daran, dass Küblböck nicht jedermanns Sache ist. Ich bin eigentlich völlig vorurteilsfrei (soweit das überhaupt geht) an dieses Hörbuch herangegangen, habe mich sogar bis zum Ende durchgekämpft und diese völlig Hörbuch-untaugliche-Stimme ertragen.
Als erstes singt uns Daniel den Titel und dann bekommen wir 6:20 Minuten von einem 17-jährigen die Schlechtigkeit der Welt vor Augen geführt. Das war schon mal gar keine „positive Energie“. Aber Herr Küblböck hat ja ein Anliegen, nämlich die Welt zu verbessern. Das ist an sich sehr ehrenwert, aber dann zieht er etwa ¾ des Buches über seine Mutter und seinen Bruder her. Das mag ja alles gerechtfertigt sein, aber wen interessiert das eigentlich, und macht das die Welt besser?
Er liest mit großer Theatralik und, wo möglich, plärrt er einzelne Liedzeilen, z.B. „über die liebe Sonne“. Er redet wie ein Kind für Kinder.
Diesem Buch nach war Daniel schon sehr frühreif. So hat er mit bereits 7 Jahren seine Mutti „so lieb, wie der Stärkere den Schwächeren lieb hat“. Daniel Küblböck war sowieso seine ganze Kindheit über immer der Stärkere und der Reifere. Die Mutter suchte ihr Glück nur bei diversen, immer wieder anderen Männern und im Alkohol. Daniel erkennt das natürlich und wo er nicht mehr weiter weiß „singt er seine Fragen“ oder „malt seine Fragen oder spielt sie mit den Barbies“.
Damit das ganze aber noch Schleimtriefender wird, erfahren wir von der 11jährigen Katie, die Daniel sagt, „dass er ein ganz besonderer Mensch ist, weil er immer so fröhlich ist und nur das Gute sieht“. Und dann sagt die 11jährige zu dem 8jährigen, dass er immer so schön singt und „ob er später mal was in die Richtung machen will“. Oh Legendenbildung!
Natürlich ist dieses Buch von Daniels „Biographin“ Julia Boenisch, zielgruppengerecht geschrieben, nämlich genau so, wie es der Daniel–Fan auch hören will.
Und als ich mich bis fast zum Ende durchgekämpft hatte und das Thema „Deutschland sucht den Super-Daniel“ kam, wurde ich wieder enttäuscht. Statt endlich mal etwas Interessantes zum Thema zu erfahren, gibt es hier nur oberflächliches und das im Vergleich zum Rest auch noch recht kurz abgehandelt.
Das war alles sehr, sehr dünn und nur was für den wirklichen Daniel-Fan. Aber so ist das wohl, wenn ein 17 jähriger seine Biographie schreibt. (S.P.)
Buch: Daniel Küblböck, Julia Boenisch
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