// KODIERUNG DEFINIEREN Riesenburg, Peter - Interview

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Riesenburg, Peter - Interview

(BRD 2004)

Originaltitel:
Alternativtitel:
Regie:

Darsteller/Sprecher: ,
Genre: - Horspiel/Hörbuch


„Stolz wie Bolle“ – Ein Interview mit Peter Riesenburg

Wer sich in den vergangenen gut 20 Jahren auch nur Ansatzweise für Kinder- und Jugendhörspiele interessiert hat, wird sicherlich hier und da auf den Namen Peter Riesenburg gestoßen sein und falls nicht, sollten zumindest Hörspielreihen wie „Schubiduu…uh“, „Detektiv Kolumbus & Sohn“, „Was Gibt´s Denn, Anna?“ und die brandneue Reihe „Privatdetektive Knall & Fall“ ein Begriff sein. Peter Riesenburg, im „wahren Leben“ Harald Dzubilla, ist ein sehr vielseitig interessierter und engagierter Mensch. Ein sehr freundlicher noch dazu, und da er unzähligen Hörspielsfans unterhaltsame und spannende Stunden geschenkt hat, war es endlich mal an der Zeit aus Anlass der neuen Serie, die wieder einmal bei Maritim erscheint, den Mann ein wenig zu löchern. Hier ist also ein im März 2004 entstandenes Interview…

? Kann ein Autor, der es gewohnt ist, Dinge gut überlegt auszuformulieren, sich selbst in 5 Worten treffend beschreiben, und wenn ja, wie würde das aussehen?

! 1. humorvoll, 2. kreativ, 3. diszipliniert, 4. romantisch, 5. sensibel

? Aus was für einem sozialen Umfeld kommen Sie und welchen Einfluss hat das auf die Arbeit als Hörspielautor?

! Ich komme aus einer Handwerkerfamilie. Das hatte null Einfluss auf meine Kreativität. Sehr viel Einfluss dagegen hatte in meiner frühsten Kindheit ein Schriftsteller, der in den 20er Jahren ein sehr berühmter gewesen ist, nämlich Hans Reimann, der u. a. auch den Roman „Die Feuerzangenbowle“ geschrieben hat, mit dem der Rechtsanwalt Heinrich Spoerl berühmt geworden ist.

? Sie sind seit vielen Jahren als Hörspielautor bekannt, wie wird man das eigentlich? Warum schreiben Sie hauptsächlich für Kinder?

! Es ist richtig: Peter Riesenburg ist als Hörspielautor bekannt und schreibt hauptsächlich für Kinder. Aber „Peter Riesenburg“ ist nur eines meiner Pseudonyme. Ich begann mit dem Schreiben von Kinderhörspielen, weil mich vor vielen Jahren mal ein Produzent gefragt hat, ob ich ihm nicht ein Kinderhörspiel schreiben könnte. So entstand „Schubiduu...uh“. Und danach all die anderen. Und weil ich mir zum einen mein kindliches Gemüt bewahrt habe und zum anderen selber zwei Kinder habe und somit in der „Materie“ drin bin, fällt mir das Schreiben meiner Geschichten sehr leicht.

? Und warum ein Pseudonym…bewusste Abgrenzung des Alltags von der Fantasie oder vielleicht viel handfestere Gründe?

! Handfester Grund: Ich war angestellt in verschiedenen Großverlagen und wollte dort nicht mit meinen Geschichten identifiziert werden.

? Wie viel Persönliches steckt in Serien wie „Schubiduu…uh“, „Detektiv Kolumbus & Sohn“, „Was Gibt´s Denn, Anna?“ und der neuen Serie „Privatdetektive Knall & Fall“?

! Kleine Episoden aus meinem eigenen Kinderalltag sind bei Schubiduu...uh zu finden. Ansonsten stecken nur die Namen meiner Kinder in drei Serien, nämlich mein Sohn Simon Aki und meine Tochter Annabelle.

? In einem Interview mit Captain Blitz haben Sie angegeben, dass Sie die Serien vor allem für Ihre Kinder geschrieben haben…was sagen diese heute, Jahre später, zu den Werken des Vaters?

! Mein Sohn ist heute 26 und kennt „Schubiduu...uh“ und Kolumbus in und auswendig. Meine Tochter Annabelle ist 8 Jahre alt und ein Fan von Harry Potter (alle Bücher gelesen, alle Hörbücher gehört). Neulich gab ich ihr vom Schlafengehen die beiden ersten Folgen von „Knall & Fall“ und sagte: „Nur die erste hören und dann schlafen!“ Als ich nach einer Stunde kontrolliert habe, hörte sie die zweite Folge und sagte: „Papa, das ist so spannend, da muss ich einfach weiter hören!“ Da war Papa stolz wie Bolle!

? Was machen Sie im „wahren“ Leben?

! Ich bin seit fünf Jahren freiberuflich tätig. Als Journalist, Verlagsberater (speziell Werbeberatung) und Autor.

? Nervt eigentlich der ewige Vergleich von „Schubiduu…uh“ mit „Hui Buh“ und haben Sie sich vor dem Schreiben der Serie Gedanken darüber gemacht?

! Nein, das nervt mich nicht. Zum einen scheut meine Serie keinen Vergleich. Zum anderen gab es vor „Hui Buh“ schon Gespenstergeschichten, und es gibt auch Gespenstergeschichten nach „Schubiduu...uh“. Bevor ich „Schubiduu...uh“ geschrieben habe, habe ich mir natürlich auch Hui Buh angehört. Und neulich las ich in einem Forum eine Passage aus dieser Serie, die wie folgt lautet: „Mit einem unmenschlichen Schrei stieß das Schlossgespenst zu und durchbohrte den wehrlosen Besucher mit dem rostigen Rohr, das durch den erschlaffenden Körper drang wie durch Butter. Kurz darauf vernahm man ein kaum wahrnehmbares Gurgeln, als dem Mann mit der rostigen Rassselkette der Kopf vom Hals getrennt wurde und Blut und Speichel aus der freiliegenden Speiseröhre sprudelten.“

Wer so etwas schreibt und an Kinder verkauft, der ist in meinen Augen ein Perversling.

? Sie haben bei der Vertonung Ihrer Bücher stets auch selber an der Regie und Produktion mitgewirkt…der Wunsch, soweit wie möglich alles selber in der Hand zu behalten?

! Ich versuche immer, möglichst perfekt zu sein. Auf meinen Freund Achim Herwald kann ich mich dabei 100prozentig verlassen. Und gemeinsam sind wir noch besser.

? Wie weit hatten/haben Sie auch Einfluss auf die Auswahl der Sprecher und die Covergestaltung?

! Es ist nichts gemacht worden, dem ich nicht zuvor zugestimmt habe.

? Wie ist „Anna“ entstanden und darf man sich auf weitere Folgen freuen?

! Die kurzen Dialoge zwischen Anna und ihrem Vater habe ich dermaleinst für Radio Hamburg geschrieben und produziert. Dort sind sie ein Jahr lang an jedem Samstagvormittag gelaufen. Die Idee kam mir auf Grund der vielen Fragen meiner Tochter Annabelle. Eine zweite CD liegt in der Schublade. Ob die erscheint, hängt ab von den Verkaufszahlen der ersten.

? Für welche Generation ist „Anna“ geschrieben, mir ist aufgefallen, dass sowohl Kinder, als auch Erwachsene ihren Spaß daran haben, aber beim Anhören auf völlig unterschiedliche Dinge achten und diese dann lustig finden, war das von Anfang an bewusst so geplant?

! Ja, es sollte eine „Familienserie“ sein. Und ich habe mir vorgestellt: Wenn Eltern mit ihren Kindern längere Autofahrten machen, dann können alle gemeinsam hören.

? Ich musste bei dem „Anna“-Konzept hin und wieder an den Klassiker „Papa, Charly hat gesagt..!“ denken...wovon lassen Sie sich beim Schreiben inspirieren?

! Dort ist es ein Vater, der mit seinem Sohn spricht; hier ist es ein Vater, der mit seiner Tochter spricht. Weitere Parallelen gibt es nicht. Ich habe mich, wie gesagt, von meiner eigenen Tochter inspirieren lassen.

? Wie kam Ihnen die Idee zu „Privatdetektive Knall & Fall“? Hatte das auch etwas mit der viel beachteten Wiederveröffentlichung der älteren Serien zu tun?

! Eines schönen Tages rief mich der Carsten Hermann (von Maritim – Anm. des Tippers) an und fragte, ob ich ihm die Veröffentlichungsrechte von „Detektiv Kolumbus & Sohn“ geben könne. Ich sagte, nicht nur die, sondern auch die von „Schubiduu...uh“. Wir wurden uns gleich am Telefon einig, die Verträge kamen am selben Tag per Fax. Und dann fragte mich mein neuer Verleger, ob ich nicht eine Idee für eine neue Serie hätte. Und da ich immer Ideen habe (schließlich arbeite ich in der Werbung), schrieb ich die Geschichten von „Knall & Fall“. Und da CH schon die Folgen 3 und 4 gehört hat, sagte er mir gestern Nacht am Telefon: „Die sind ja noch besser als die beiden ersten!“ Und da konnte ich ihm nicht widersprechen...

? Ein Gedankenspiel…warum ist in der neuen Serie „Knall & Fall“ nicht der „Sohn“ aus „Kolumbus & Sohn“ erwachsen geworden und eine der Hauptfiguren geworden? Wäre das nicht eine fast logische Sache gewesen und hätte Ihrem Werk Kontinuität verliehen?

! Ein reizvoller Gedanke – wieso bin ich eigentlich nicht selber darauf gekommen...? Aber andererseits denke ich: Warum nicht die Vergangenheit ruhen lassen und etwas ganz Neues für die Zukunft machen?!

? Wurde die neue Serie bewusst „erwachsener“ gestaltet, als beispielsweise „Kolumbus & Sohn“? Angefangen bei der „Sexytärin“ bis hin zu vielen Wortspielereien, Ironie und Anspielungen dürfte die ganz junge Hörerschaft manches nicht auf Anhieb „richtig“ verstehen…

! Ja, ich will die Hörer zwischen 8 und 80 erreichen. Dass 8jährige nicht alles so verstehen wie Erwachsene, ist mir klar. Wichtig ist, dass es ihnen Spaß macht, der Story zu folgen. Na ja, und 80jährige können halt auch nichts mehr anfangen mit einer „Sexytärin“...!

? Ihre Geschichten spielen immer auf der Höhe der Zeit…wie wichtig sind moderne Medien wie das Internet, Mobiltelefone, DVD etc. in Ihrem eigenen Leben?

! Vor fünf Jahren noch hatte ich einen Mac auf dem Schreibtisch stehen, der im Grunde nur dort stand, damit die Leute nicht denken, ich hätte keinen. Erst durch meine Freiberuflichkeit habe ich diese Technik kennen und schätzen gelernt. Ein Handy hatte ich schon, als diese noch groß und schwer waren. Und DVD so lange es die gibt. Nur so’n elektronischen Datenplaner, den werde ich mir nie zulegen!

? Nach den ersten zwei Folgen von „Knall & Fall“ erscheinen die Figuren der Vanessa und des Nikolaus Torke noch ein wenig unterrepräsentiert…werden sie auch in kommenden Folgen eher Stichwortgeber und „Geist aus der Maschine“ bleiben, oder darf man hoffen, dass sie auch mal genauer beleuchtet werden und in den Mittelpunkt der Handlung rücken?

! Alle Hauptfiguren entwickeln sich mehr oder weniger weiter. Vanessa (Vorbilder: Verona Feldbusch & Ingrid Steeger) jedenfalls wird nicht die Klischeeblondine bleiben. Und auch Nicki Torke greift in der vierten Folge in die Handlung ein, so, wie er das ja auch schon in der zweiten getan hat.

? Davon ausgehend, dass es sich trotz allem in erster Linie um Kinderhörspiele handelt…wie weit kann man bei Themen wie Sex und „richtigen“ Verbrechen gehen?

! So weit, wie man es Kindern zumuten kann. Und da ich Vater bin (und meine Exe eine Erzieherin ist), weiß ich natürlich, wo die Grenzen liegen.

? Wer, um Gottes Willen!, ist auf die unglaubliche Idee gekommen im Booklet der ersten Folge einen gefesselten, mit Nägeln durchbohrten Teddybären abzubilden? Das ist das traurigste Bild, das ich seit langem gesehen habe!

! Er spielt eine Rolle in der Handlung, und Timo Wuerz hat das entsprechend umgesetzt. Ja, zu solchen Brutalitäten sind manche Gangster halt fähig...! (Man achte auf die Tonbandstimme des Gangsters!) (Anm. des Tippers: dass es zur Handlung gehört ist klar, aber so etwas abbilden? Mich hat das wirklich schockiert und ich kann mir vorstellen, manche kleinere Kinder auch...)

? Was planen Sie für die nähere und fernere Zukunft? Sicher weitere Folgen von „Knall & Fall“ und vielleicht auch von „Anna“, aber auch neue Serien oder Projekte? Vielleicht auch mal in ganz anderen Genres (Horror? Science Fiction?)?

! Ich schreibe grundsätzlich nur nach Festauftrag mit Terminvorgabe. Und nur, was mir persönlich auch Freude macht. Ich hoffe, „Knall & Fall“ geht in Serie, will meinen: 99 Folgen und mehr. Und wenn jemand kommt, und Horror haben möchte: Ich habe da ein Exposé im Schrank ... jede Wette: Danach kann der Hörer erst mal nicht einschlafen!

? Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Hörspiele auch als Filme/Fernsehserien funktionieren könnten? Würde sich „Knall & Fall“ nicht geradezu dafür anbieten?

! Ich denke schon. Und vielleicht liest das ja hier der eine oder andere Produzent bzw. Programmgestalter!

? Habe ich vergessen, etwas Wichtiges zu fragen oder möchten Sie unseren Lesern noch etwas mitteilen?

! Ich denke, das Wesentliche ist gesagt. Nur ein Ärgernis noch: Es gibt Leute, die kaufen meine Hörspiele, überspielen sie und bieten die Originale dann bei Ebay an. Das ist für mich genauso wie Diebstahl und Versicherungsbetrug. Ich denke, ich werde daraus mal einen Fall für „Knall & Fall“ machen!

? Jaja, das leidige Thema „Raubkopien“. Dies ist nicht der richtige Platz, um das wieder einmal auszudiskutieren. Ich persönlich halte immer noch am liebsten ein „Original“ in den Händen, kann aber durchaus auch einige Gegenargumente nachvollziehen. Aber die Idee, das Thema gleich bei „Knall & Fall“ zu verwenden, zeugt von Intelligenz und ist allemal besser, als immer nur rumzujammern, wie viele andere. Kreativ mit der Situation umgehen, das macht Sinn!

Auf jeden Fall ist es schön, dass Peter Riesenburg mit einem gesunden Selbstbewusstsein über seine Arbeit reden kann. Dass er den Erfolg und seinen Bekanntheitsgrad mehr als verdient hat, ist gar keine Frage, denn ein Mensch, der Geschichten für Kinder schreibt, kann gar kein unsympathischer sein! Ein Beweis, dass der große Zyniker W.C. Fields NICHT recht hatte, als er mal sagte „Wer Hunde und kleine Kinder hasst kann kein ganz schlechter Mensch sein!“

Nochmals vielen Dank an Peter Riesenburg für die blitzschnelle Beantwortung der Fragen und weiterhin viel Erfolg! (A.P.)




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