(Rororo, ISBN 3499100592)
Pierre ist der Gründer und Anführer einer Revoluzzergruppe, die sich „Die Liga“ nennt. Eines Tages wird er von einem Verräter erschossen. Zeitgleich wird Eve, eine feine Dame der Gesellschaft von ihrem Ehemann vergiftet – dem obersten Herren der Stadt, gegen den Pierre kämpft. Pierre und Eve kommen ins Jenseits. Das ist eine Welt, in der die Toten wandeln. Sie wandeln ungesehen in unserer Welt, unfähig, etwas zu tun, verdammt, nur zu beoachten. Pierre muss erkennen, dass am nächsten Tag ein Gegenschlag gegen „Die Liga“ geführt werden soll, den er ja nun nicht verhindern kann. Eve unterdessen muss erkennen, dass ihre Schwester von ihrem Ehemann hintergangen wird, doch auch sie kann nichts tun, sondern nur zuschauen. Dann kreuzen sich die Wege von Pierre und Eve und die beiden verlieben sich sofort. Das Schicksal gibt ihnen daraufhin eine zweite Chance: Sie dürfen wieder zurück zu den Lebenden, doch es gibt eine Bedingung: 24 Stunden müssen sie ihre Liebe durchhalten, ohne Zweifel und Vorbehalte. Prompt steht das glückliche Paar wieder im richtigen Leben. Doch es dauert nicht lange, da kommen doch schon die ersten Zweifel: Wollte Pierre nur zurück, um seine Freunde zu warnen? Wollte Eve nur zurück, um ihrer Schwester zu helfen? Wo liegt die Wahrheit?
Der 1905 geborene Jean-Paul Satre dürfte wohl einer der bekanntesten Vertreter des so genannten Existentialismuses sein und hat nicht nur Romane, sondern auch Theaterstücke, Erzählungen und sogar Drehbücher geschrieben. „DAS SPIEL IST AUS“ ist im Grunde ein Roman, allerdings mit einer sachlichen Erzähl- und Beschreibweise wie die eines Drehbuches. Die Geschichte ist sehr intelligent, zeigt sie doch, dass ein Mensch gefangen ist im eigenen Ich und sich seinem Schicksal nicht entziehen kann. Es gibt keine freien Entscheidungen, es gibt nur eine allumfassende Sicht und die daraus entstehende Art zu Handeln. Sich einzig auf die Liebe zu konzentrieren ist unmöglich, nicht einmal 24 Stunden kann man dies tun. Schade ist, dass man durch die Form des Drehbuches relativ fern den Emotionen von Pierre und Eve bleibt, es fehlt das Dramatische, das sich einzig auf der philosophischen Ebene abspielt. Darüber hinaus ist das auch kein typisches Werk von Satre, den wirklich existenzialistisch ist es nicht, höchstens in Ansätzen. Trotzdem natürlich ein gutes Werk, aber kein Meisterwerk. (Haiko Herden)
|