Dr. Roman Romero lädt ein. Er bietet ein zweiwöchiges Seminar an inmitten der Alpen, damit die Teilnehmer erfahren, was wirklich wichtig ist, nämlich das Streben nach Glück, doch jeder ist sich bei dieser Reise selbst im Weg. Die Therapie beginnt, eine Gruppe Teilnehmer hat sich zusammengefunden und beginnt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Dabei gibt es natürlich die verschiedensten Charaktere. Ausgerechnet die stillste von allen ist Auslöser für eine Kette von blutigen Ereignissen…
Was genau die „DIE TOTALE THERAPIE“ eigentlich? Am Anfang ist es eine Art Komödie mit Psychoelementen, dann eine regelrechte Groteske. Was mich zuallererst positiv auf den Film einstimmte, war die Präsenz von Blixa Bargeld, dem Sänger der Einstürzenden Neubauten. Ich hätte ihn kaum erkannt. Man hat ihn immer in Erinnerung als spindeldürren Mann mit theatralischem Auftreten, heute allerdings ist der Mann doch ein wenig wohlgenährter, was ich ihm natürlich gönne. Ein wirklicher Schauspieler ist er nicht, das kann man ihm wirklich nicht zugestehen, aber in der Rolle des aalglatten, arroganten Psychoklempners kommt er doch ganz gut rüber. Die Aussage, dass der Sinn des Lebens darin besteht, nach dem Glück zu streben, ist übrigens eine zentrale Aussage des Dalai Lama, dem wichtigsten Aushängeschild des Buddhismus. Die Probleme, die die Leute mit in die Sitzungen reinbringen, sind zwar etwas überspitzt, aber trotzdem durchaus real und auf jeden Fall sehr vielfältig. Regisseur Christian Frosch stellt die Sitzungen ziemlich gut dar. Mit Handkamera im Dogma-Stil gefilmt mit Schauspielern, die natürlich agieren und die sich gehen lassen können, wirkt „DIE TOTALE THERAPIE“, als hätte man bei einer echten Therapie einfach mitgefilmt. Mit der Zeit schlägt dann der Film um und bekommt einen leichten Splattereinschlag. Hier wirkt es irgendwie wie im asiatischen Kino: Tragik, Blut, Gewalt und viele Gefühle. Insbesondere die Szene, wo sich das zerstrittene Pärchen aus der Ex-DDR wieder liebend in die Arme fällt und die daraus resultierende Tragödie könnte durchaus aus einem japanischen Film entnommen worden sein. Trotzdem, ist die erste Hälfte noch plausibel und nachvollziehbar, ist die zweite eher skurril und brutal. Wer einen homogenen Unterhaltungsfilm erwartet, ist hier falsch. Wer Wendungen, Kurioses und Blut vertragen kann, der ist hier richtig. Und eines frage ich mich immer noch: Wieso hat der Film eigentlich so lange keinen Verleih gefunden? Drei Jahre hat es gedauert und dann noch mal drei Jahre, bis der Film auf DVD erschienen ist.
Die deutsche DVD von Epix präsentiert den Film in Deutsc (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat Widescreen. Untertitel sind in Englisch verfügbar. Als Extras gibt es einen Audiokommentar des Regisseurs, ein Making Of (25:14 Min.), nicht verwendete Szenen (gesamt 9:03 Min.) und aus nicht ganz geklärten Gründen darf man sich die Visionen des Therapiezentrums noch einmal anhören (1:38 Min.). Zu guter Letzt gibt es noch Trailer zu „A BOY AND HIS DOG“, „DIE RATTE“, „URBAN SCUMBAGS VS. COUNTRYSIDE ZOMBIES”, “ARMEE DES JENSEITS” und “DIE FRAU, DIE AN DR. FABIAN ZWEIFELTE“. (Haiko Herden)
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