(Rowohlt, ISBN 3499221896)
Meersault ist ein Mann, der einfach nur lebt, nämlich vor sich hin. Er macht seinen Job, hat aber keine ernsthaften Bestrebungen, dort weiterzukommen. Er hat kein Bestreben, viel Geld zu verdienen, es ist ihm egal, ob seine Freundin Maria ihn heiratet oder nicht. Er freundet sich ein bisschen mit einem obskuren Nachbarn an und eines Tages erschiesst Meersault am Strand einen Araber. Er fühlte sich irgendwie bedroht und außerdem hat die Sonne so extrem gebrannt. Er wird festgenommen und die Verhandlung verfolgt er mit wenig bis mäßigem Interesse und als er zum Tode verurteilt wird, ist auch dieses ihm einerlei. Doch angesichts des Todes beginnt er sich Gedanken zu machen
Albert Camus hat dieses Buch 1942 geschrieben und 1948 wurde es in Deutschland veröffentlicht. Meersault ist ein Mensch, der nichts Besonderes ist und, nichts besonderes sein will und genauso hat Camus sein Buch auch geschrieben. Die Sprache ist schnörkellos und wenig kunstvoll, eher gerade hinaus, beinahe charakterlos. Einfach so, weil er kein Interesse hat, lässt Meersault die Gesellschaft hinter sich, alle Regeln sind ihm wurscht, Religion ist ihm unwichtig, Manieren uninteressant und was andere über ihn denken ist, wie er es immer so schön ausdrückt, einerlei. Und nicht zuletzt ist auch das Leben an sich nichts wert. Ein sinnloses Leben in einer sinnlosen Welt, für die man keine Kraft und Interesse aufbringen sollte. Die eigentliche Geschichte, vom Aspekt einer Storyline, ist hier eigentlich definitiv uninteressant, das Innenleben des Protagonisten, des Antihelden, des Menschen wie Du und ich, ist spannend und irgendwo entdeckt man sich selbst, auch wenn es erschreckend ist. Das Buch hat aber auch noch eine andere Bedeutung, jedenfalls für mich, denn das Lied „Killing An Arab“ von THE CURE hat seine Wurzeln in „DER FREMDE“. (Haiko Herden)
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