Alex lernt Aimee kennen und beide sind fasziniert voneinander. Alex geht mit ihr eine innige Affäre ein, obwohl oder gerade weil Aimee seiner Freundin Simone so sehr ähnlich ist. Ihre Beziehung ist so innig, dass sie die Umgebung nicht mehr wahrnehmen. Als Alex danach aber die Gewissensbisse plagen und er sich für Simone entscheidet, geht er wieder nach Hause. Da erwartet ihn eine erste Überraschung – seine Wohnungstür ist verschwunden. Als er verwirrt die Nachbarin unter ihm anspricht, erkennt sie ihn nicht. Völlig verstört sucht er Freunde auf, Simone, seinen Vater, niemand kennt ihn…
Der Film startet mit den Worten eines Erzählers, der verkündet: „Es ist nur ein Film, es ist alles konstruiert, aber es schmerzt trotzdem“. Doch was ist in dieser Geschichte konstruiert? Ist es der schriftstellerische Ehemann von Aimee, der für seine Geschichte ein Treffen zwischen seiner Frau und Alex inszeniert? Ist Alex verrückt geworden? Spielt man mit ihm ein Spiel? Verändert wahre Liebe die Realität? Eines sei gleich gesagt, für Freunde gradliniger und leicht zu durchschauender Schmalkostunterhaltung ist „RECONSTRUCTION“ auf keinen Fall geeignet. Es ist alles schon sehr surreal, kafkaesk existenzialistisch und rätselhaft. Regisseur Christoffer Boes bringt hiermit sein Spielfilmdebut und er kann nicht verhehlen, dass David Lynch ein großes Vorbild für ihn ist. „RECONSTRUCTION“ lässt sich deuten, aber man kommt nie zu einem wirklich befriedigenden Ergebnis. Das verärgert sicherlich viele, doch genauso werden das garantiert auch jede Menge Zuschauer umso besser finden. Neben der sehr guten Geschichte kann das Werk aber auch optisch sehr viele Eindrücke hinterlassen. Der Film wirkt düster, farblos, kontrastreich, so hat man Kopenhagen bestimmt noch nicht gesehen. Und dann gibt es auch noch einen tollen Score. „RECONSTRUCTION“ hat 2003 in Cannes die „Caméra d´Or“ für den besten Debutfilm erhalten sowie den „Label Regard“ für den besten Spielfilm. Was bleibt also abschliessend zu sagen? Wer auf surreales Kino steht und nicht enttäuscht ist, wenn er das Puzzle am Ende nicht zusammen kriegt, der wird hier hundertprozentig auf seine Kosten kommen. Wieder ein Beweis, dass Europa für innovatives Filmen sehr prädestiniert ist.
Die deutsche DVD von Eurovideo präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) und Dänisch (Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:.2.35 (16:9 anamorph). Untertitel sind in Deutsch und Französisch verfügbar. Als Extras gibt es den Originaltrailer (1:46 Min.), den deutschen Trailer (1:46 Min.), Interviews mit Nikolaj Lie Kaas (11:49 Min.), Maria Bonnevie (7:36 Min.) und Christopher Boe (12:21 Min.) sowie Filmographien und Biographien zu den genannten Drei. (Haiko Herden)
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