(Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Der Pariser Bußrichter unterhält sich mit jemandem über seinen Hochmut und dem darauf folgenden Fall in seinem Leben. Da Albert Camus für dieses Werk den Nobelpreis erhielt, sollte ich mich wohl hüten, etwas Negatives darüber zu sagen, um nicht als dämlich zu gelten, aber ich muss es doch tun. Natürlich soll sich der Leser in den Worten des Richters wiederfinden, alleine schon die Szene im Auto hat wohl in ähnlicher Art jeder schon mal erlebt, aber der Großteil des Buches ist anstrengend. Der Spiegel, den Camus uns damit vorhalten will, spiegelt dadurch kaum zurück, die Sprache, inzwischen über 50 Jahre alt, geht nicht mehr leicht über die Lippen und die Schlußpointe geht auch nicht so richtig auf, jedenfalls für mein Verständnis, da man als Leser als ziemlich widerspruchsloser Mensch hingestellt wird, der alles schluckt und zu allem „Ja“ und „Amen“ sagt. Das wirft mich nicht gerade in die Identitätskrise, die Camus wahrscheinlich im Sinn hatte. Da hat mir „DER FREMDE“ bedeutend besser gefallen. (Haiko Herden)
|