Kersten ist ein neugeborener Yuppie und hat gerade Claire geheiratet. Alles ist für ihn super, doch dann erhält er nach der Hochzeitsnacht die Nachricht, dass sein Vater gestorben sei. Unter allerlei Lügen stiehlt er sich von Claire weg, denn seine Herkunft ist ihm vor Claire und seinem Schwiegervater peinlich. Sein Vater ist ein ärmlicher Bauer auf der dänischen Insel Lolland und sein Bruder ist geistig behindert. Als er dort ankommt, um ein paar Dinge zu regeln, muss er erkennen, dass auf dem Hof das Chaos regiert. Um etwas Ordnung hineinzubringen, engagiert er eine Haushaltshilfe, die solange bleiben soll, bis sein Bruder in ein Heim gekommen und sein Vater beerdigt ist. Was Kersten allerdings nicht weiß, ist die Tatsache, dass die eingestellte Haushälterin Liva eine Prostituierte ist, die sich vor einem Mann flüchtet, der sie über das Telefon terrorisiert. Dann allerdings steht plötzlich Claire vor der Tür und interpretiert die Lage falsch...
„MIFUNE“ ist ein weiterer Dogma-Film. 1995 wurde unter verschiedenen Regisseuren das sogenannte Dogma95-Manifest geschlossen, welches sich hauptsächlich gegen Hollywood und seinen überproduzierten Filmen richtete. Es dürfen keine Scheinwerfer benutzt werden, sondern nur Lichtquellen, die zu den Kulissen passen. Außerdem darf nur eine Handkamera benutzt werden und auch die Einspielung der Musik untersteht gewissen Regeln. Das macht die Dogma-Filme so menschlich. So menschlich unperfekt, aber so menschlich realistisch, denn niemand kann sich hinter technischem Schnickschnack verstecken, hier muss sich jeder mit Talent behaupten. Das ist „back to the roots“ und das gibt Gelegenheit, die Gefühle darstellen zu müssen, ohne schmalztriefende Geigen oder andere Hilfsmittel, um Emotionen zu schüren. Das schafft auch „MIFUNE“ ganz gut, macht ihn aber auch mitunter etwas anstrengend. Aber man kann ja auch mal einen Film schauen, der einen fordert. Ist ja nicht falsch. (Haiko Herden)
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