Der Wissenschaftler Charles Decker ist nach einem Flugzeugabsturz in Afrika verschollen. Ein Jahr später taucht er überraschend wieder auf. Er kehrt nach England zurück und hat den Schimpansen Konga dabei. Zudem hat er während seines Afrika-Aufenthalts sensationelle Entdeckungen gemacht, die er nun in England weiter erforschen will. Er spritzt Konga ein Serum, das den Affen zum einen schnell wachsen lässt, zum anderen aber auch stärker und intelligenter macht. Um seine Forschungen nicht zu gefährden, lässt Decker Konkurrenten und Widersacher durch Konga umbringen. Als er die junge Studentin Sandra als neue Assistentin und Geliebte gewinnen will, spritzt seine bisherige Assistentin Margaret dem Affen eine weitere Dosis des Serums und das Experiment gerät außer Kontrolle...
Mannomann, da haben sich Drehbuchautor, Produzenten und Regisseur aber ein wildes Stück Film zusammengeschustert. Um es gleich vorweg zu nehmen: „Konga“ ist Trash pur! Allerdings Trash in seiner unterhaltsamsten Form.
Die Story ist aus Mad Scientist-Motiven, Jack Arnold-Monsterfilm-Anleihen und natürlich „King Kong“ zusammen fantasiert und eine Spur „Frankenstein“-Mythos gibt es gleich noch obendrauf. Und auch Fans des japanischen Monsterfilms („Man in Suit“ trampelt durch Modelllandschaft), sollten mal einen Blick riskieren, Aus heutiger Sicht, erscheint das alles extrem lachhaft und ich bin mir nicht sicher, ob das Publikum damals, Anfang der 60er Jahre, von dem Film wirklich schockiert war, zu billig wirken die Effekte.
Das lustige an dem Film ist dabei, dass alles komplett ernsthaft rüber gebracht wird. Humor oder Ironie gibt es überhaupt nicht. Dass der Schimpanse „Konga“ nicht nur wächst und stärker wird, sondern auch zu einem Gorilla wird, lassen wir mal als künstlerische Freiheit durchgehen, auch das Entdecken unzähliger Logiklöcher ist eher unterhaltsam, als ein echter Kritikpunkt. Da sind zum Beispiel die Soldaten, die zwei Minuten lang mit Maschinengewehren auf den gigantischen, unbeweglichen Gorilla feuern und ihn dabei nicht treffen, oder Decker bleibt in einer Hütte zurück, um die Tür noch abzuschließen, wie er seinen Studenten sagt, und geht kurz darauf, ohne die Tür abzuschließen und so weiter. Gut gefallen haben mir auch die „ausgeflippten“ Studenten, die wie aus einem Peter Alexander-Film der damaligen Zeit herauskopiert erscheinen und „wilde“ Tanzmusik hören, also so eine Art Easy Listening-Jazz.
Nein, ernst nehmen kann man „Konga“ auf keinen Fall, wenn man sich aber darauf einlässt, hat man garantiert knapp 90 Minuten echt Spaß.
„Konga“ erscheint bei Anolis/E.M.S. in der Reihe „British Horror Classics“ als fünfte Veröffentlichung. Ob man den Film wirklich als „Klassiker“ des Genres bezeichnen muss, ist eine diskussionswürdige Frage, die hier aber nicht von Belang ist.
Wie gewohnt, hat man das Bestmögliche an Bild- und Tonqualität aus dem über 40 Jahre alten Material herausgeholt. Originalton und deutsche Synchro sind selbstverständlich, ebenso wie zuschaltbare deutsche Untertitel.
Das Bonusmaterial ist Standard, wie bei den anderen Veröffentlichungen in der Reihe, also Trailer, diverse, gut abgeschwenkte Werberatschläge und Filmprogramme, sowie Texttafeln und eine schöne Bildergalerie. Besonders hervorheben muss man aber auf jeden Fall die Super 8-Fassung des Films, die nicht mal 8 Minuten läuft und trotzdem den Inhalt des Films treffend wieder gibt. Nostalgie pur! Schließlich gibt es im Booklet einmal mehr interessante Liner Notes, diesmal von Ingo Strecker (A.P.)
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