Die arme Carrie White ist schon ein geschundenes Mädel. Ihre strengreligiöse Mutter unterdrückt Carrie, als sei sie eine Hexe und in der Highschool ist sie auch die Idiotin. Von dem Reifen des weiblichen Körpers hat ihr Mutti niemals was erzählt und so bekommt sie einen Riesenschreck im Duschraum vor ihren Schulkollegen, als ihr Blut am Bein hinunterrinnt. Fortan ist sie erst recht die Schulidiotin. Zu dieser Zeit bemerkt Carrie auch, dass sie telepathische Kräfte besitzt und Dinge per Gedankenkraft bewegen kann. Tommy Ross fragt sie aus Mitleid, ob sie mit ihm zum Schulball geht, doch Carrie wittert eine Falle und fühlt sich verarscht. Doch nachdem Tommy mehrfach nachgefragt hat, glaubt Carrie ihm und sagt zu, aber Mutter ist absolut dagegen und Carrie begehrt das erste Mal in ihrem Leben gegen ihre Mutter auf. Sie macht sich schön und begibt sich mit Tommy auf den Ball. Carrie und Tommy verstehen sich prima und es kommt sogar zu einem Tanz und einem Kuss, doch die bösen Mitschüler haben sich einen miesen Scherz ausgedacht. Als die beiden durch eine manipulierte Wahl zum Paar des Abends gekürt werden, wird Carrie auf der Bühne von den schweinischen Kollegen mit einem großen Eimer Schweineblut übergossen. Außer sich vor Wut brechen ihre telepathischen Fähigkeiten los und von der Bühne aus läßt sie ein Inferno los...
Brian de Palma hat mit Carrie den bislang besten Stephen King-Film geschaffen, intelligent, gut gefilmt, gut geschnitten, gut beleuchtet, teilweise mit geteiltem Bildschirm und mit guten Schauspielern. Wirklich gut gelungen und auch hintergründig, so wird z.B. extreme Religiösität und Wahnsinn gekonnt dargestellt und mit den gemeinen Schülerintrigen der damaligen Zeit verbunden. Wie gesagt: Ein Meisterwerk, mit dem Brian de Palma auch sein Durchbruch als Filmemacher schaffte. (Haiko Herden)
Seit Mitte der 70er Jahre sind Stephen Kings Romane in Mode und gehören zum Besten was die Horrorliteratur zu bieten hat. Ganz klar, dass es nicht lange dauern sollte, bis sich die Filmindustrie drüber her machte. Die erste King-Verfilmung war das Horrordrama "Carrie", vom deutschen Verleih mit dem schwachsinnigen Untertitel "Des Satans jüngste Tochter" versehen. Denn Carrie(Sissy Spacek) ist bestimmt keine Tochter des Teufels. Sie hat eine nicht ganz normale Begabung. Sie kann Sachen mit ihrer Willenskraft bewegen, seien sie noch soweit entfernt. Und das ist ihr Unglück. Ihr Vater ist schon lange tot und ihre Mutter (Piper Laurie) ist durch diese unfaßbare Begabung wahnsinnig geworden und sieht in ihr das Böse. Das läßt die religiöse Fanatikerin sie auch spüren. In der Schule wird sie von ihren Mitschülern, besonders vonder Schönheitskönigin Chris Hargenson(Nancy Allen) und ihrem Freund Billy Nolan(John Travolta) gequält wo es nur geht, da diese in ihr einen Sonderling sehen, denn sie ist durch ihre Erziehung sehr naiv und weltfremd. Die einzige, die Mitleid hat ist Sue Snell(Amy Irving), selber als Intelligenzbestie angesehen. Als der Abschlußball sich nähert und natürlich Carrie niemanden hat, der sie begleitet, bittet Sue ihren Freund Tommy Ross(William Katt) sich um sie zu kümmern und zum Ball einzuladen. Dieser erfüllt etwas widerwillig diese Bitte. Carrie ist glücklich, zum ersten Mal. Sie setzt sich über ihre Mutter hinweg und verschwindet heimlich aus dem Haus. Doch auf dem Ball erwartet sie eine böse Überraschung. Durch eine getürckte Abstimmung werden sie und Tommy zum Abschlußpaar des Jahres gewählt. Auf der Bühne regnet es jedoch auf Carrie Schweineblut nieder, woraufhin sie ihre Kräfte vor lauter Zorn nicht mehr unter Kontrolle hat und sich der Saal in ein Blutbad verwandelt...
De Palmas Film funktioniert leider nicht immer. Es gibt leider unfreiwillig komische Momente(vielleicht auch gewollte, da man sich bei einem Larry Cohen-Script nie ganz sicher sein kann), die die Atmosphäre abschwächen. Nur die letzte halbe Stunde kann wirklich überzeugen, wenn auch nicht gerade als Horrorfilm, sondern eher als übersinnliches Jugenddrama. Sissy Spacek und Piper Laurie bekamen für ihre Rollen je eine Oscarnominierung, besonders die Darstellung Sissy Spaceks ist bemerkenswert, da es ihr gelingt ihren Charakter, der äußerst vielseitig ausgefallen ist, auszufüllen und Carrie somit faßbar zu machen. (Sebastian Schmidt)
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