Bei Ausgrabungen in Israel stürzt der junge Archäologe Steffen Voigt in eine unterirdische Höhle und findet dort ein 2000 Jahre altes Skelett. Viel verblüffender ist jedoch, dass man außerdem eine Plastiktüte mit der Bedienungsanleitung für eine Videokamera findet, die noch nicht auf dem Markt ist. Die Analyse ergibt, dass die Anleitung ebenfalls 2000 Jahre alt ist. Die unglaubliche Schlussfolgerung: es handelt sich bei dem Skelett um die Überreste eines Zeitreisenden, der irgendwann in der Zukunft ins biblische Palästina zur Lebenszeit von Jesus reiste. Es gibt Hinweise, dass er dabei den realen Jesus gefilmt hat. Steffen Voigt macht sich mit seiner Kollegin Sharon und ihrem Freund auf die Suche nach der Kamera, die irgendwo versteckt sein muss. Das ruft aber auch gierige Geschäftsleute und die katholische Kirche auf den Plan, die auch vor Morden nicht zurückschrecken, um das Video als erstes zu bekommen. Steffen und Sharon geraten in ein gefährliches Abenteuer...
Andreas Eschbachs Buch „Das Jesus Video“ gehört zu den erfolgreichsten deutschen Bücher der letzten Jahre und machte den Autoren berühmt. Die Idee ist aber auch wirklich verlockend und spannend, eine klassische „was wäre wenn...“-Geschichte. Allerdings muss man gleich vorweg nehmen, dass sich der Film nicht besonders an die Vorgaben des Romans hält und aus der Grundidee eine sehr eigene Geschichte macht, die vor allem auf „Indiana Jones“-artige Action setzt und leider ein völlig anderes Ende zeigt, das man recht früh vorausahnen kann. Dass der Film dabei natürlich nicht an die vielschichtigere Geschichte des Buches ran kommt, dürfte klar sein, aber dennoch kann der Film für sich alleine durchaus bestehen. Als TV-Zweiteiler aufwändig produziert, kommt die ganze Laufzeit von rund 3 Stunden keine Langeweile auf. Qualitativ hat das fast Kinoformat und die Action ist durchaus gut inszeniert. Dazu gibt es eine gute Besetzung, die zwar nicht aus den ganz großen Namen besteht, aber doch saubere Arbeit abliefert. Die eine oder andere Unlogik und das Problem eines Zeitparadoxons sollte man einfach mal übersehen, denn hier handelt es sich um schlicht Unterhaltung, die man genießen sollte. Regisseur Sebastian Niemann, der auch schon die guten Filme „7 Days To Live“ und den sehr atmosphärischen „Biikenbrennen“ fabriziert hat, zeigt hier einmal mehr, dass er das Handwerk des Filmemachens sicher beherrscht. Etwas mutiger darf er bei seinen nächsten Projekten aber gerne noch werden, statt immer auf Nummer sicher zu gehen.
Alles in allem überwiegt bei „Das Jesus Video“ aber das positive und man kann sich den Film gut und gerne auch mehrfach angucken.
Die DVD von EuroVideo/Pro7 kommt als „Special Edition“-Doppel-DVD. Bild und Ton sind einwandfrei, wobei die Widescreen-Abtastung anamorph erfolgt ist. Als Sprache gibt es nur den Deutschen Ton und keinerlei Untertitel. Dafür ist das Bonusmaterial aber natürlich sehr umfangreich und weitgehend interessant ausgefallen. Am wichtigsten ist natürlich der durchgehende Audiokommentar des Regisseurs, des Drehbuchautors und des Hauptdarstellers (und zeitweise sagt der Produzent auch ein paar Worte). Angenehmerweise sitzen die drei gemütlich zusammen und erzählen offenbar ohne große Vorbereitung drauflos. Es gibt einiges an Informationen über die Dreharbeiten, Anekdoten, Hintergrundinfos und so weiter. Leider merkt man, dass sie bei so etwas noch nicht so erfahren sind, so dass vieles etwas trocken rüber kommt. Etwas mehr Elan und Witz wäre schon ganz gut gewesen. Die Bonus-DVD enthält Making Ofs, Dokumentationen, Hinter-den-Kulissen-Material, Interviews, Trailer, verpatzte Szenen, Ausschnitte aus dem Hörbuch und dem Soundtrack, Bildergalerien, Texttafeln und einiges mehr. Da haben sich die Macher wirklich Mühe gegeben, einiges an Material zusammen zu tragen. Da die Doppel-DVD zudem recht preiswert zu kriegen ist, kann man eigentlich bedenkenlos zugreifen. (A.P.)
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