Deutsche Grammophon/Universal – 2005 – DCD – ISBN 3-8291-1568-7
Eigentlich beeindruckend, wie lange Harald Schmidt schon am Start ist und wie vielseitig er doch immer war. Von frühen Sendungen wie „Schmidteinander“ und „Pssst“ bis hin zu seiner legendären Sat1-Late Night Show und nun dem gleichen Format im Ersten. Doch auch als ernsthafter Theaterschauspieler hat der Mann schon beeindruckt und als Stand Up-Comedian auf einer großen Bühne überzeugt er ebenso. Nun gibt es eine Doppel-CD mit seinem Live-Programm, bei dem er natürlich seinen Stichwortgeber (eigentlich ist er viel mehr!) Manuel Andrack dabei hat. Leider liegt mir nur ein 15-Minuten-Ausschnitt als Promo-CD vor, so dass es nicht ganz einfach ist, die ganze Veröffentlichung angemessen zu besprechen, aber für einen ersten Eindruck reicht es allemal.
Natürlich bietet Herr Schmidt genau das, wofür man ihn liebt...sarkastischen, häufig zynischen Humor, der vor nichts Respekt hat. Sicher eine Spur heftiger, als im Fernsehen, wo man ja immer noch innerhalb gewisser Grenzen bleiben muss. Ich finde es aber gut, dass Harald Schmidt für die Gleichberechtigung ist und jede Gruppe, also auch Randgruppen, durch den Kakao zieht, ohne, dass man ihm böse sein kann. KEINE Witze über Ausländer, Behinderte, sexuell anders Orientierte oder sonst wen zu machen wäre nämlich viel diskriminierender, da diese Gruppen dann wieder außerhalb der Gesellschaft, zu der sie genau wie jeder andere gehören, stehen würden. Bei Schmidt kriegt halt jeder sein Fett weg, Prominente wie Franz Beckenbauer und Johannes Baptist Kerner genauso wie Menschen mit Tourette-Syndrom und alle, die zwischen diesen beiden Extremen stehen. Sich selber nimmt Harald Schmidt dabei nicht aus, denn ein guter Komödiant kann vor allem über sich selbst lachen.
Schön ist dabei, dass die meisten Sachen einigermaßen spontan rüber kommen. Schmidt und Andrack haben sicher einen Faden, an dem sie sich entlang hangeln, doch bleibt ihnen dabei genug Spielraum für Improvisation, so dass sicher nicht jeder Auftritt genau gleich ist.
Ob das alles auch über die Länge von 2 CDs lustig ist, kann ich nicht beurteilen, die knapp 15 Minuten, die mir vorliegen haben mich jedenfalls einige Male wirklich zum Lachen gebracht. Nett auch, wenn das Publikum auf hintersinnigere Gags nicht sofort anspringt. Genau das hebt Harald Schmidt nämlich von Brachial-Komikern wie Atze Schröder, Ralf Schmitz oder Michael Mittermeyer wohltuend ab. Er spielt definitiv mindestens eine Liga über den anderen. (A.P.)
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