Man KANN als neues Hörspiellabel, das von Fans für Fans gemacht wird, am Anfang Hörspiele aufnehmen, die Rollen von engagierten Freunden sprechen lassen und dann auf CD-R im Eigenvertrieb unter die Leute bringen. Dabei können durchaus hörenswerte Sachen heraus kommen, die vor allem auch durch den Charme und Enthusiasmus einer Amateurproduktion erfreuen und vor allem unter Freaks im Internet mehr oder weniger erfolgreich vertrieben werden.
Man KANN aber auch gleich in die Vollen gehen, sich hochkarätige Sprecher engagieren, produktionstechnisch protzen, aufwändiges Coverartwork gestalten, mit CD-Presswerken und Druckereien zusammen arbeiten, einen bekannten Vertrieb suchen und auch was das Werbematerial angeht hochprofessionell loslegen. Dabei muss aber nicht unbedingt ein hörenswertes Meisterwerk entstehen, weil einfach ob der Perfektion die Atmosphäre fehlt.
Man KANN es aber auch so machen, wie das junge Label LAUSCH, nämlich absolut enthusiastisch und professionell arbeiten und gleichzeitig ganz hervorragende Hörspiele veröffentlichen, die unter Hörspielfans wie eine Bombe einschlagen.
DER Weg ist mir dann doch der liebsten.
LAUSCH aus meiner Heimatstadt Hamburg hat es geschafft, mit den ersten drei veröffentlichten Hörspielen „Caine – Das Amulett Von Kyan´Kor“, „Die Schwarze Sonne – Das Schloss Der Schlange“ und „B.Ö.S.E. – Alles Wird Gut“, frischen Wind ins Genre zu bringen, zum einen eben produktionstechnisch, wo man sich hinter „großen“ Produktionen wie „Sinclair 2000“ und „Gabriel Burns“ absolut nicht verstecken braucht, andererseits auch von den vertonten Stories her, die das fantastische Genre zwar nicht neu erfinden und das sicher auch nicht wollen, aber doch irgendwie „anders“ sind.
Die erste Serie „Caine“ basiert auf einer Heftromanserie, die im Basilisk Verlag erscheint. Wie es Heftromane meist so an sich haben, sind die Geschichten eher trivial. „Caine“ ist dabei eine Mischung aus allen möglichen bekannten Serien wie „Macabros“, „Larry Brent“, „John Sinclair“, „Jerry Cotton“ und anderen. Teil 2 ist bereits angekündigt.
„Die Schwarze Sonne“ widmet sich eher dem gotischen Horror und bietet in der ersten Folge eine Bearbeitung einer Bram Stoker-Geschichte. Hier wird Titanias „Grusel Kabinett“ wohl starke Konkurrenz bekommen!
Und auch eine weitere Serie wird sich ordentlich anstrengen müssen, mit dem dritten Kind von Lausch, „B.Ö.S.E.“, weiterhin mithalten zu können: „Jac Longdong“! Die Vermischung aus Horror und Comedy ist wie Schlittschuh fahren auf dünnem Eis.
Wenn LAUSCH diesen Weg konsequent weiter geht, wird das Label sehr schnell an der Spitze des Independent-Hörspielmarktes stehen. Dass die Macher beim nächsten Hörspiel Award gigantisch abräumen werden. Ist wohl keine Frage.
Hier nun die Rezensionen zu den ersten drei Veröffentlichungen...
Caine - Das Amulett Von Kyan´Kor
Die Schwarze Sonne - Das Schloss Der Schlange
B.Ö.S.E. - Alles Wird Gut
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