Als die Kunststudentin und leidenschaftliche Fotografin Jin zufällig Zeugin eines Autounfalls wird und dabei eine Leiche fotografiert, bemerkt sie, dass sie der Tod fasziniert. Sie beginnt Bücher über das Thema zu kaufen und fotografiert selbst tote Tiere und bei passender Gelegenheit auch Menschen. Jins beste Freundin Jas beginnt sich Sorgen zu machen und erfährt, dass in Jins Kindheit etwas Grauenhaftes geschehen ist. Jin gerät immer mehr in den Bann des Todes und bricht schließlich zusammen. Als sich schließlich scheinbar alles wieder normalisiert hat, erhält Jin plötzlich von einem Unbekannten Snuff-Fotos und –videos und findet sich selber bald in der Folterkammer wieder, die darauf zu sehen ist...
Die Pang Brothers, die mit „The Eye“ schon einen weltweiten Erfolg hatten, haben wieder zugeschlagen und einen weiteren teilweise recht heftigen Thriller vorgelegt.
Dabei werden verschiedene Tabuthemen gnadenlos vermischt, zum einen Nekrophilie, zum anderen Kindesmissbrauch, lesbische Liebe und Snuff-Videos. Das ist eine ganze Menge auf einmal und so zerfällt der Film auch in zwei recht unterschiedliche Teile. Die ersten 2/3 befassen sich durchweg mit Jins abnormer Leidenschaft, was gleichzeitig der deutlich stärkere Teil des Films ist und geschickt Drama mit Thriller verbindet. Hier gibt es einige wirklich gelungene Kameraeinstellungen zu sehen und man sitzt wirklich gefesselt vor dem Fernseher. Zum Ende hin wird der Film aber zum Horrorthriller mit dem Snuff-Thema und bewegt sich in den bekannten Bahnen. Insgesamt ist die gesamte Inszenierung auch sehr westlich, man vermisst das Besondere, das uns asiatische Filme sonst so oft bieten. Insgesamt sind alle Kameraeinstellungen extrem durchgestylt und überperfekt, was hier und da aber durch sehr gute Beleuchtung und Farbgebung ausgeglichen wird. Was zu wenig herausgearbeitet wird, ist die Beziehung von Jin und Jas, hier wäre zumindest eine Szene notwendig gewesen, die deutlich zeigt, dass beide mehr verbindet, als nur Freundschaft. Erotik wird nur einmal bei Jins Badewannenszene angedeutet, was sich aber eher auf ihre nekrophile Leidenschaft bezieht.
Seine Vorbilder klaut der Film sich aus allen Ecken zusammen, „8 Millimeter“, „Tesis“, „Saw“, Cronenbergs „Crash“ und hier und da ein bisschen „Ring“, Eigenständigkeit kommt da natürlich kaum auf. Sehenswert ist der Film aber trotzdem, vor allem wegen der schauspielerischen Leistung der beiden Hauptdarstellerinnen und eben der Story und der Optik der ersten 2/3. Hätte man sich bei der Inszenierung mehr auf die typisch asiatischen Tugenden besonnen und die Story etwas mehr ausgearbeitet, wäre ein richtig guter Film herausgekommen, so ist „Ab-Normal Beauty“ aber nur recht gelungene Thriller-Unterhaltung. Lobend erwähnen muss man aber die gelungene Musikuntermalung.
Die deutsche Kauf-DVD (erkennbar an dem „Keine Jugendfreigabe“-Label) von Koch-Media ist laut OFDB.de geschnitten, was natürlich konsequent zu einem Kaufverzicht führen sollte. Die Verleihfassung hingegen („JK/SPIO“-Freigabe) soll ungeschnitten sein. Ich konnte das bisher leider nicht überprüfen.
Am anamorphen Bild und dem wahlweise deutschen und kantonesischen Ton gibt es nichts auszusetzen. Deutsche Untertitel kann man sich auch zuschalten, aber die deutsche Synchro ist recht gelungen.
Als Bonus gibt es den Originaltrailer, ein kurzes Making Of und kommentierte Deleted Scenes. Minimalausstattung also. (A.P.)
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