(Diogenes, ISBN 3257235526)
Die sechszehnjährige Blanche ist unscheinbar und darüber hinaus an der Uni Brüssel noch eine Außenseiterin. Das genaue Gegenteil ist Christa. Durch Zufall sprechen die beiden doch miteinander und da Christa sehr weit weg wohnt, bietet Blanche Christa an, einmal in der Woche bei ihr zu übernachten, damit sie nicht so früh aufstehen müsse. Christa nimmt an. Bald schon hat Christ Blanches Eltern derart um den Finger gewickelt, dass sie ihr anbieten, wochentags in Blanches Zimmer zu nächtigen. Freilich ohne Blanche zu fragen. Diese hätte auch niemals zugestimmt, denn sie hat inzwischen das wahre Gesicht von Christa erfahren. Sie ist die Antichrista!
Auf die belgische Schriftstellerin bin ich durch einen Bericht im Stern gekommen, wo ihre Arbeit in den höchsten Tönen gelobt wurde. Tatsächlich macht die Lektüre dieses Buches wirklich Spaß. Aus der Sicht der pubertierenden Sechzehnjährigen wird die Beziehung zur Freundin höchst lebhaft beschrieben. Blanche, hin und her gerissen zwischen Bewunderung und Hass gegenüber Christa, und Christa, die es vortrefflich versteht, Leute auf ihre Seite zu ziehen. Beiden Figuren merkt man gut an, dass sie noch nicht viel Erfahrung im Leben haben und sich in Notsituationen nicht zu helfen wissen. Auch das kann Amélie Nothomb hervorragend darstellen. Schade nur, dass das Buch so kurz ist. 140 Seiten mit ziemlich großer Schrift, da ist man schnell durch und so ist „Böses Mädchen“ leider nur ein Appetithäppchen für zwischendurch. (Haiko Herde
|