(Reclam, ISBN 315009674X)
Ich darf es an dieser Stelle einmal klar und deutlich sagen: Kein Autor hat mich in den letzten Jahren so begeistert und irgendwie auch stilistisch so beeinflusst wie Franz Kafka. „DAS SCHLOSS“, „DER PROZESS“, „DAS URTEIL“ oder „DIE VERWANDLUNG“ gehören allesamt in die Top 10 der besten Bücher aller Zeiten. Dieses kleine und dünne Reclam-Heft, das man für 3 Euro kaufen kann, beinhaltet einen Brief, den Kafka im Jahre 1919 an seinen Vater geschrieben hat, aber nie abgeschickt hat. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war nie gut. Kafka fühlte sich immer unterdrückt und auf der anderen Seite lebte er immer in Angst, den Erwartungen seines Vaters nicht gerecht zu werden. Dieser Brief ist deshalb so bekannt und für die Weltliteratur so bedeutungsvoll, weil Kafka hier drin eine haarscharfe Analyse abgibt und einem die Motivation vieler Passagen aus den Romanen und Erzählungen deutlich machen. Sicherlich ist es auch nicht ganz einfach zu lesen, so wie die Romane auch nicht unbedingt, aber es lohnt sich. Das Buch bietet zudem noch viele Anmerkungen zum Text und ein Nachwort. So ist der „BRIEF AN DEN VATER“ für Kafka-Fans Pflicht. (Haiko Herden)
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