Zurzeit kommen ja viele „Tatsachenberichte“ in Buchform aus den 80er Jahren auf den Markt. Dieses Mal erfahren wir alles über Kai Havaii, am besten bekannt als Sänger von Extrabreit, die als Neue-Deutsche-Welle-Band begann und bis heute noch in unregelmäßiger Folge CDs auf den Markt bringt. Die Story fängt allerdings früher an, nämlich in einer Art Hippiekommune, danach folgte der Einstieg in die Band Extrabreit und ein Höhenflug ohne gleichen, der auch für die Bandmitglieder ein Rausch sondergleichen war – im wahrsten Sinne des Wortes. Dann der Absturz der Neuen Deutschen Welle, die auch Extrabreit mit hinunter riss, man versucht englische Songs, doch das klappt nicht. Dann folgt der Absturz, Drogen, doch wieder ein Comeback, danach ein noch schlimmerer Absturz. Ein Leben gelebt, möchte man sagen. Das Buch selbst ist natürlich leichte Kost, stilistisch und auch inhaltlich, auch wenn es im Grunde schon um menschlich-dramatische Dinge geht. Es geht natürlich auch um andere Leute, die seinen Lebensweg kreuzten, doch er hat für niemanden ein böses Wort, es gibt hier keine Abrechnungen. Alles ist in kleinen und kurzen Kapiteln geschrieben, leider teilweise für meinen Geschmack zu kurz. Was mich zudem etwas stört, ist die Tatsache, dass es keine Dialoge gibt, alles ist immer nur Beschreibung, so bleibt die Distanz vom Leser zur Geschichte leider relativ groß. Aber unterhaltend ist es natürlich trotzdem, enorm kurzweilig und teilweise witzig, auch was die Wortwahl betrifft. Also, durchaus ein netter und empfehlenswerter Roman (obwohl es ja eigentlich eher eine Autobiografie ist). (Haiko Herden)
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