Der Antiquitätenhändler Robert Manning kommt auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder Peter in den kleinen Ort Greymarsh, wo er im Herrenhaus des reichen Mister Morley unterkommt. Dort lernt er auch dessen attraktive Nichte Eve und den Hexenkult-Spezialisten Professor Marsh kennen. Von der ersten Nacht an plagen Manning schreckliche Albträume, die einen realen Hintergrund zu haben scheinen. Einer seiner Vorfahren hat im 17. Jahrhundert an der Verbrennung der Hexe Lavinia mitgewirkt und diese scheint nun Rache aus dem Totenreich zu fordern...
Ein Film mit den Horrorikonen Boris Karloff und Christopher Lee, sowie 60er Jahre Scream Queen Barbara Steele? Da kann doch kaum was schief gehen, auch, wenn der Film den selten blöden deutschen Titel „Die Hexe Des Grafen Dracula“ erhalten hat. Vampire tauchen in dem ganzen Werk nicht auf, geschweige denn Dracula persönlich, aber die Kombination Lee – Dracula zieht halt immer. Der alte deutsche Titel „Schwarze Messe Auf Blutrotem Altar“ trifft die Sache dann schon besser. Im Zuge der Erfolge der Hammer-Studios und der Amicus Film Production schüttete auch die britische Tigon Films eine Reihe Horror- und Gruselfilme auf den Markt, wobei gerne der klassische Gothic-Horror mit modernen Horror-Elementen verbinden wurde, und die blutiger waren und zudem nicht scheuten, auch nackte Tatsachen zu zeigen.
Der Film ist ein rundum unterhaltsamer, leidlich gruseliger Film, der Spaß macht, zumal die bekannten Stars sichtlich motiviert bei der Sache waren, vor allem Boris Karloff, der hier schon schwer krank war und wenig später verstarb. Hier sieht man noch einmal, wie viel von ihm in der legendären Maske in „Frankenstein“ steckte. Christopher Lee spielt einmal mehr einen mysteriösen Aristokraten. Barbara Steele darf in den Traumsequenzen ihr Können zeigen, bleibt aber extrem kostümiert und geschminkt eher eine (wichtige) Nebenfigur. Dann ist da noch Michael Gough in einer sehr schönen Nebenrolle. Auch jene, denen der Name vielleicht spontan nichts sagt, werden diesen Schauspieler schon in vielen Filmen gesehen haben, ein bisschen, wie Steve Buscemi heutzutage.
Zu den ganz großen Stars gehört auch Virgina Wetherell nicht unbedingt, doch hat sie von den 60ern bis in die 80er in einigen bekannten Filmen und TV-Serien mitgespielt. Hier ist sie eine wirkliche Augenweide und liefert dem Film zusätzlichen Unterhaltungswert, zumal sie sich auch oft leicht bekleidet oder nackt zeigt. Am blassesten bleibt hingegen der eigentliche Hauptdarsteller Mark Eden, der ansonsten vor allem in TV-Serien zu sehen war.
Wie bereits erwähnt, statt eines Vampir-Films wird hier ein lupenreiner Satanskult-Hexenfilm abgeliefert, der zwar nicht besonders explizit ist, dafür aber einige psychedelische Elemente beinhaltet, die natürlich der Entstehungszeit geschuldet sind. Ansonsten orientiert man sich stark am Stil der Hammer-Studios, was damals noch für einigermaßen sichere Umsätze sorgte.
Die Ausstattung ist gelungen, die geliebten Horrorfilm-Klischees sind vorhanden (Spinnweben, Geheimgänge...) und wer auch ein bisschen die Atmosphäre der guten alten Edgar Wallace-Verfilmungen mag, liegt hier genau richtig.
Die DVD-Veröffentlichung von E-M-S ist als Nummer 1 in der Reihe „Der Phantastische Film“ erschienen und zeigt wieder einmal, dass von diesem Label mit die schönsten DVD-Editionen in Deutschland kommen (siehe auch die Mario Bava-Collection). Gelungene Filmauswahl, schicke Gestaltung, gute Qualität und interessantes Bonusmaterial sind die Eckpunkte der Reihe.
Die DVD erscheint in Amarayhülle in einem Pappschuber, wobei DVD-Cover und Schuber unterschiedliche klassische Plakatmotive bieten. Für einen inzwischen rund 40 Jahre alten Film gibt es an der Bild- und Tonqualität nichts auszusetzen. Sicher ist beides nicht als Referenzklasse zu bewerten, aber wer erwartet das hier auch? Das Bild ist im Original-Widescreen-Format vorhanden und den Ton gibt es auf Deutsch und Englisch, dazu deutschsprachige Untertitel.
Als Bonus gibt es zwei charmante Super-8-Fassungen des Films (7 und 9 Minuten), zwei Trailer, zwei Radiospots und zwei sehr schöne Bildergalerien mit tollen Plakatmotiven, Aushangfotos, Werbematerial und Setfotos. Da kann man wirklich nicht meckern und so manches Label sollte sich hier ein Beispiel nehmen und nachlegen, denn so kann man auch mit der Veröffentlichung von weniger spektakulären Filmen Erfolg haben und die Fans erfreuen. (A.P.)
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