Kein Spielfilm, sondern eine wirklich mal interessante Dokumentation, die es so noch nicht gegeben hat. Es geht um die Geschichte des pädophilen Pater Oliver O´Grady aus Nordkalifornien, der über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg sich an Kindern vergriffen und sie sexuell missbraucht hat. Was an sich schon schlimm genug ist, wird durch die Tatsache gedeckt, dass die Kirche und der hiesige Bischof von O´Gradys Neigungen und auch seinen Taten Bescheid wusste, und immer, wenn der Pater aufflog, die betroffenen Eltern bat, keine Anzeige zu erstatten, da sie O´Grady in ein Kloster abkommandieren. Die Eltern sind offenbar immer darauf eingegangen, doch der Bischof schickte O´Grady einfach immer nur von Gemeinde zu Gemeinde, wo er weiter Kinder vergewaltigen konnte, bis er 1993 verhaftet wurde. Nach einigen Jahren Knast wurde er dann nach Irland ausgewiesen. In diesem Film der Reigsseurin Amy Berg kommen nicht nur die Opfer und Eltern zu Wort, auch der mittlerweile therapierte O´Grady spricht offen über seine Taten und über das Verhalten des Bischofs. Die Diözese wurde übrigens auch angeklagt und musste 7 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen. Dazwischen gibt es Videoausschnitte aus den Verhören des Bischofs, die schlimmer und konservativer kaum sein können. Dazu gibt es zahlreiche Interviews mit Theologen, Anwälten, Psychologen und Aktivisten. Ein wirklich hochinteressanter Dokumentarfilm, der Gott sei Dank nicht reißerisch mit dem sensiblen Thema umgeht und zu Recht eine Oscar-Nominierung erhielt.
Die deutsche DVD von Eye See Movies präsentiert den Film in Deutsch und Englisch (jeweils Dolby Digital 5.1) sowie im Bildformat 16:9. Untertitel sind in Deutsch verfügbar. Als Extras gibt es ein Booklet, 11 Deleted Scenes mit Audiokommentar sowie eine Lesung und Analyse diverse Bibelpassagen, ebenfalls mit Audiokommentar. (Haiko Herden)
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