"Kategorie C", was ist das? Das ist eine Einteilung von Fußballfans. Die "Kategorie A" sind die normalen Fans, "B" sind die zu Gewalt neigenden Fans und "C" die Leute, die Gewalt suchen. Eine Einteilung des SPD-Politikers Otto Schily, die für die WM 2006 in Deutschland gedacht war, damit Sicherheitskräfte eine einheitliche Sprachregelung haben. Die Regisseurin Franziska Tenner begleitet einige "Fans" des Fußballvereins "Lokomotive Leipzig", die sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Dabei lernt man auch von dem "Ehrenkodex", sich nicht gegenseitig tot zu schlagen, ansonsten gibt es keine Regeln. Interessant war hauptsächlich der Aussatz eines Schlägers: "Für mich sind es die ärmsten Schweine." Auch wenn der Schläger damit die Polizei meint, spricht er eigentlich für sich und seine Kumpels. Opfer der Gesellschaft gepaart mit dem Mangel an Intellekt, eine gefährliche Mischung. Andererseits: Beim Anschauen dieser Doku fragt man sich oft, wieso die Polizei da eigentlich zwischengehen muss, man kann die Leute sich doch einfach gegenseitig totschlagen lassen, das würde einige Probleme lösen. Gut, das mag vielleicht eine primitive Bild-Zeitungs-Meinung sein, aber die Doku geht leider nicht auf die Hintergründe ein. Warum genau wird man eigentlich zum Hooligan? Man lässt diese Menschen zwar zu Wort kommen, aber die Motivation wird da natürlich ziemlich einseitig wiedergeben. Das macht die Doku im Endeffekt auch recht unausgegoren, man bleibt ratlos zurück, weil man kaum schlauer geworden ist. Einzig fühlt man sich ein bisschen bestätigt darin, dass die Menschheit insgesamt ein wenig hirnlos ist. Und noch was zum Thema Einseitigkeit: Das wirft bei mir - wie so oft - die Frage auf: Warum wird Fußball nicht endlich verboten? Wenn man Computerspiele für Amokläufe verantwortlich macht, dann muss man auch Fußball für die Existenz von Hooligans verantwortlich machen. Komischerweise ist Fußball aber eine derart Heilige Kuh in Deutschland, dass man auf solche Ideen nicht kommt. Typisch deutsche Doppelmoral.
Die deutsche DVD von Epix präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1.78:1 (16:9 anamorph). Untertitel sind in Deutsch verfügbar. Als Extras gibt es ein Interview mit der Regisseurin, eines mit dem Kameramann, entfernte Szenen sowie eine Trailershow. (Haiko Herden)
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