Kritik 1:
Katie und Micah sind ein ganz normales amerikanisches Paar, das sich gerade ein schickes Haus in einem Vorort gekauft hat. Das junge Glück wird jedoch auf eine Probe gestellt, als Katie nächstens Geräusche hört und andere seltsame Dinge passieren. Micah kauft daraufhin eine Kamera, um den nächtlichen Störungen auf die Spur zu kommen. Tatsächlich lassen sich übernatürliche Erscheinungen nachweisen, die sich von Nacht zu Nacht steigern…
Man erkennt schnell, die Story von „Paranormal Activity“ ist nicht besonders ausgeklügelt oder gar innovativ. Will dies auch gar nicht sein. Vielmehr soll der langsame Einzug des Grauens in das Leben eines ganz normalen Mittelklasse-Pärchens gezeigt werden und das gelingt ganz hervorragend und mit ganz einfachen, aber effektiven Mitteln.
„Paranormal Activity“, entstanden für ein paar Tausend Dollar, wurde zu einem gigantischen Überraschungserfolg im Kino und hat inzwischen mehrere Hundert Millionen Dollar Umsatz gebracht und natürlich Fortsetzungen nach sich gezogen. Gedreht wurde komplett auf Digital-Video mit einer Handkamera, was den Film in die Kategorie „Blair Witch Project“ und Epigonen („Cloverfield“, „Diary Of The Dead“, „Rec“..) schiebt. Man muss „Blair Witch Project“ nicht mögen, aber zumindest anerkennen, dass die Pseudo-Dokumentation ein neues Stilmittel im Bereich Horrorfilm durchgesetzt hat.
„Paranormal Activity“ spielt mit den Urängsten des Menschen: ist da ein Monster unter dem Bett, wenn man nachts schläft? Ohne allzu aufwändige Effekte oder gar viel Blut wird hier die Spannung immer mehr gesteigert. Man weiß genau, dass in den Nachtszenen jeweils etwas passieren wird, nur ahnt man nicht, was. Zuerst ist es nur eine Tür, die sich bewegt, später ein Schatten an der Wand oder ein Fernseher, der plötzlich angeht, doch es steigert sich immer mehr, bis das Grauen sich direkt auf Katie konzentriert. Das ist schlicht und einfach gut gemacht und deshalb ist der Erfolg auch verdient.
Zu den ganz großen Grusel-Klassikern wird „Paranormal Activity“ sicher nie gehören, allerdings schafft der Film es, dass man anschließend in der leeren Wohnung mit einem komischen Gefühl an den Kühlschrank oder ins Badezimmer geht.
Die deutsche DVD kommt von Senator Film/Universum. Die Bildqualität ist schwer zu bewerten, da der Film ja bewusst mit einer einfachen Digitalkamera gedreht wurde. Natürlich erlebt man da kein Referenzbild, aber das ist hier ja Stilmittel und somit nicht negativ zu bewerten. Auch der Ton ist oft dumpf, was die gleichen Gründe hat.
Als Sprachen kann man zwischen Deutsch und Englisch wählen und es gibt zusätzlich deutschsprachige Untertitel. Als Bonus erhält man ein leicht anderes, alternatives Ende und den Trailer zum Film. Das ist alles eine Minimalausstattung, aber hier sollte man sich sowieso auf den Film an sich konzentrieren und da die Blu Ray inzwischen günstig zu bekommen ist, sollte man als Grusel-Liebhaber unbedingt zugreifen. (A.P.)
Kritik 2:
Micah und Katie sind schon seit Jahren zusammen, doch jetzt erst, seit sie in dem neuen Haus wohnen, beichtet sie ihm, dass sie glaubt, dass ein Geist sie schon seit ihrer Kindheit verfolgt. Tatsächlich geht in dem Haus etwas seltsames vor. Micah, bewaffnet mit einer Kamera, macht sich auf die Suche nach einer Lösung. Über Nacht wird die Kamera im Schlafzimmer positioniert und man kann sogar einige Dinge wie sich bewegende Türen oder Geräusche aufzeichnen. Man zieht einen Parapsychologen hinzu, doch der kann weder helfen noch glaubt der rational denkende Micah seinem Gefasel. Doch die Dinge werden immer unheimlicher...
Belassen wir es mal an dieser Stelle mit der Beschreibung der Geschichte, um nicht zu viel zu verraten. Der Film war 2009 ein Überraschungshit weltweit, obwohl nur für 15.000 Dollar produziert. Die Machart ist von "BLAIR WITCH PROJECT" übernommen, der komischerweise damals über alle Maßen gelobt wurde und heute von allen nur noch verächtlich abgewertet wird. Wenn man sich auf diese Art von Film einlassen kann, dann ist "PARANORMAL ACTIVITY" tatsächlich ein kleiner Leckerbissen, auch wenn im Endeffekt - wie ja auch bei "BLAIR WITCH PROJECT" - gar nicht so viel passiert. Viel Wackelkamera, viel Standkamera, wenig wirklich aufregende Sachen, doch im Kontext durchaus spannend. Das Werk wurde übrigens von Steven Spielberg entdeckt, der Regisseur Oren Peli ein anderes Ende vorschlug, das dann auch flugs produziert wurde und welches in der Kinoversion, die insgesamt etwas gestrafft wurde, zu sehen ist. Die DVD bietet jedoch beide Versionen an. Insgesamt würde ich "PARANORMAL ACTIVITY" als guten Genre-Beitrag bewerten, nicht unbedingt als den großen Wurf, als der er immer hingestellt wurde, da hat mich "BLAIR WITCH PROJECT" damals mehr mitgenommen. Und das gebe ich heute noch zu. (Haiko Herden)
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