Die diversen Tauchgänge zur Titanic im Zuge der Dreharbeiten zu „TITANIC“ haben Regisseur James Cameron offenbar derart fasziniert, dass er gleich das nächste angeblich unsinkbare Schiff in den Tiefen der Fluten besuchen musste: Die Bismarck. Sie war das Flagschiff der deutschen Marine unter Adolf Hitler, das größte Kriegsschiff, das die Welt bislang gesehen hat mit den stärksten Geschützen und der durchschlagendsten Zerstörungskraft. Die Bismarck demoralisierte die Welt, doch schon die Jungfernfahrt wurde ihr zum Verhängnis. Nach einer Schlacht konzentrierten die Briten das Feuer auf das überdimensionale Schlachtschiff und schafften es, es zu versenken. Der stählerne Rumpf riss 2000 Mann in den Tod. James Cameron ging mit seinem bewährten Unterwasser-Filmkrimskrams erneut in die Tiefen und untersuchte hier, 4.700 Meter unter dem Meeresspiegel, das Wrack. Auf seiner Expedition begleiteten ihn Überlebende, die mit ihren Berichten die Vergangenheit lebendig werden ließen. Dazu gibt es originale Aufnahmen von damals und holprig inszenierte Computergrafiken sowie einige kleine Spielszenen. Alles nicht gerade perfekt gemacht, da hätte ich speziell von Cameron mehr erwartet. Da hätte die BBC wahrscheinlich eine weitaus packendere Dokumentation entwickelt. Zu allem Überfluss gibt es dann noch etwas künstlich in die Höhe geschraubte Gefühlsduselei und eine künstlich gepushte aufregende Entdeckung, die vollkommen deplaziert wirkt. Angeblich hat ausgerechnet Cameron entdeckt, dass die Mannschaft der Bismarck das Schiff selbst versenkt hätte. Na ja, was also im Endeffekt übrig bleibt, ist eine nette Dokumentation unter vielen. Ich hätte weitaus mehr erwartet. (Haiko Herden)
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