Poor Things(Großbritannien, Irland, USA 2023)Originaltitel: Poor Things Alternativtitel: Regie: Yorgos Lanthimos Darsteller/Sprecher: Emma Stone, Willem Dafoe, Ramy Youssef, Jack Barton, Kathryn Hunter, Charlie Hiscock, Vicki Pepperdine, Christopher Abbott, Attila Dobai, Jerrod Carmichael, Genre: - Drama - Komödie
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Bella Baxter hat es wahrlich nicht leicht. Zumindest nicht, wenn man von den Umständen ihrer Existenz ausgeht. Nachdem sie sich schwanger das Leben nahm, bringt der exzentrische Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter sie wieder ins Leben zurück - und das mit einem Twist: Er hat ihr das Gehirn ihres ungeborenen Kindes eingesetzt. Unter der Obhut des kauzigen Doktors begibt sich Bella auf eine wilde Reise, begleitet von dem zwielichtigen Anwalt Duncan Wedderburn, der sie von Kontinent zu Kontinent begleitet. Bella lernt nicht nur die Welt kennen, sondern auch die Mechanismen der Freiheit und Gleichheit, die sie so sehr ersehnt...
Klingt recht langweilig, aber Regisseur Yorgos Lanthimos, bekannt für seine bizarren und surrealen Werke, hat mit "POOR THINGS" einen erstaunlichen Volltreffer gelandet. Das viktorianische London, in dem Bella lebt, ist eine kunterbunte Mischung aus Steampunk und Märchenwelt, so schräg und eigenartig, dass es einen von Anfang an fesselt. Willem Dafoe brilliert unter einer grotesken Narbenmaske als schräger Professor, während Emma Stone in der Rolle der kindlich-naiven Bella glänzt, die sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt. Besonders beeindruckend ist der Wandel in Bellas Ausdruck und Bewegungen - von unbeholfenem Kleinkind-Gehopse bis zur sinnlichen Tänzerin. Mark Ruffalo zeigt sich von seiner komischen Seite als Duncan Wedderburn, der Bella auf eine skurrile Weltreise mitnimmt, bei der Sex eine zentrale Rolle spielt - oder wie Bella es nennt, "wütendes Springen". Das Ganze ist absurd und witzig, denn der Regisseur versteht es, die Absurdität der Szenen wunderbar in Szene zu setzen. Die Dialoge sind poetisch und lebendig, und Tony McNamaras Drehbuch schafft es, die Entwicklung Bellas in eine beeindruckende und witzige Geschichte zu verwandeln. Hinzu kommt die visuelle Gestaltung. Von den künstlichen Landschaften bis zu den bonbonbunten Kostümen - jede Szene ist ein Kunstwerk für sich. Dies ist eine moderne Frankenstein-Geschichte, gewagt, relativ kompromisslos, erstaunlich freizügig und definitiv nicht für jedermann geeignet. (Haiko Herden)
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