Automechaniker Alfred ist 23 Jahre alt und bereits seit zwei Jahren mit der Krankenschwester Li verheiratet. Doch ihm wird die Ehe zu eng, er findet, man hat sich auseinandergelebt. Der Scheidungsrichter hat die beiden zu sechs Wochen Bedenkzeit verdonnert, doch Alfred, auch Al genannt, ist das zu lange. Er hat gerade Urlaub und will unbedingt aus der Wohnung raus. So streift er durch Berlin, besucht Kumpels, seinen Vater, flirtet hier und da, hat Stress mit dem Vater und weiß überhaupt nichts mit sich anzufangen. Seine betonte Lässigkeit jedenfalls scheint ihm nicht dienlich zu sein. Außerdem sieht er das Glück anderer Paare. Ob seine Ehe vielleicht doch wertvoller ist als er glaubt?
Dieser DEFA-Film wurde im Jahr 1965 gedreht, doch über die Rohschnittphase kam das Werk nicht hinaus, man glaubte nicht, dass es jemals eine Freigabe dafür in der DDR geben würde, und so verschwand er im Giftschrank. Man glaubte nicht, dass die Jugend so adäquat dargestellt war, und eine politische Aussage vermisste man auch, man fand zudem, dass die Darstellung Berlins zu westlich und kapitalistisch gezeigt wurde. Erst 1990, während des Mauerfalls, schnitt der Regisseur Jürgen Böttcher den Film fertig und präsentierte ihn bei der Berlinale. Der Film selbst, der wohl über weite Strecken improvisiert war, bietet hübsche, teils beinahe poetische Bilder und eine leichte, etwas moralische Geschichte. In die Hauptfiguren kann man sich allerdings kaum hineindenken, dazu bleiben sie ein wenig zu unnahbar. Wer aber Filme über das alte Berlin mag, sollte hier mal reinschauen. (Haiko Herden)
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