Enfant Terrible(Deutschland 2020)Originaltitel: Enfant Terrible Alternativtitel: Regie: Oskar Roehler Darsteller/Sprecher: Oliver Masucci, Götz Otto, Katja Riemann, Christian Berkel, Alexander Scheer, Eva Mattes, André Hennicke, Detlef Bothe, Wilson Gonzalez, Meike Droste, Simon Böer, Genre: - Drama
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"ENFANT TERRIBLE" ist ein ungewöhnliches Biopic über den deutschen Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Ein höchst umstrittener Mensch, jähzornig, selbstverliebt, radikal und ständig aneckend. Dank exzessiver Arbeitswut (40 Filme) und entsprechendem Lebensstil mit Drogen wurde der Mann auch nur 37 Jahre alt und starb im Jahr 1982. Er war sozusagen der Inbegriff des "Neuen Deutschen Films" geworden, der gerne mal die Gesellschaft und die Politik kritisierte. Der Regisseur, der diesen Film inszenierte, ist sicherlich nicht so kontrovers wie Fassbinder, aber ein bisschen schon. Zumindest hatte ich mich ziemlich geärgert über seinen Film "TOD DEN HIPPIES, ES LEBE DER PUNK", und auch hier dürften sich die Geister mancher Zuschauer scheiden. Vor allem an den Kulissen, die extra künstlich, wie in einem Theaterstück, wirken, irgendwie experimentell, sodass wenig reales Siebziger-Flair zur Geltung kommt. Auch weil man schon ein bisschen Fassbinder-Vorahnung haben sollte, um sich das Werk anzuschauen, denn sonst könnte man hie und da ein bisschen Probleme haben, dem Ganzen zu folgen. Ich bin kein Fassbinder-Experte, doch habe ich das Gefühl, dass Roehler kein ausgewogenes Bild zeigen wollte, sondern hauptsächlich die widerwärten, provokanten Seiten des Regisseurs und überhaupt der ganzen "Szene", die sich um den Herren bildete. Gut, zwei oder dreimal sieht man einen heulenden Fassbinder, der auch einfach nur auf der Suche nach Liebe ist, doch auch das erscheint mir nur deshalb im Film gelandet zu sein, um ein kleines Gegengewicht zu liefern. Es gibt wenig Aufnahmen von Fassbinder-Sets, man hat das Gefühl, dass er die ganze Zeit nur arschlocht und nie arbeitet. Na ja, wie auch immer, ich will jetzt auch nicht zu negativ klingen, der Film hat auf seine merkwürdige Art schon einen gewissen Reiz. (Haiko Herden)
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