 Cameron, zwölf Jahre alt, flieht gemeinsam mit seiner Mutter vor seinem gewalttätigen Vater und zieht in ein altes Bauernhaus aufs Land, das Ruhe verspricht, aber natürlich bringt das Haus ordentlich Schatten mit. Das alte Haus hat eine düstere Vergangenheit: Der vorherige Besitzer, Frank McTavish, ist gestorben, und zwar nicht einfach so, sondern von seinen eigenen Wachhunden getötet. Schon bald plagen Cameron Albträume und Visionen, besonders von diesen Hunden. Sie tauchen auf, wenn man sie kaum erwartet, und erschaffen eine Atmosphäre, in der man sich kaum sicher fühlt. Am Ende muss Cameron herausfinden, was es mit dieser mörderischen Hundegeschichte wirklich auf sich hat, und ob man finstere Geheimnisse aus der Vergangenheit wirklich begraben kann, ohne dass sie einen wieder einholen...
"THE DOGS" ist keine Runde mit Beißern, die dich bluttriefend über den Bildschirm ziehen, obwohl der Titel was ganz anderes vermuten lässt. Vielmehr ist es ein Psycho-Gruselstück, bei dem Regisseurin Valerie Buhagiar das Genre auf ihre Art beackert. Ihr Regiestil fühlt sich mehr nach behutsamem Seelen-Striptease an als nach Blutrausch, das macht das Ganze letztlich recht einnehmend. Buhagiar wollte anscheinend dem Drehbuch, basierend auf Allan Strattons Roman, gerecht werden, ohne in Suspense-Kabarett oder billige Schockmomente abzudriften. Ihrer Herangehensweise merkt man ihre ganze Theater- und Achtsamkeitserfahrung an: Wie sie Schauspieler mental auf emotional schweres Terrain vorbereitet, statt sie einfach hineinzuwerfen, das ist eher selten im Horrorkino. Es geht um Geister, ein traumatisiertes Kind, eine Mutter, die angeschlagen, aber nicht zerbrochen ist, und die Hunde bleiben bis zum Schluss eher suggestive Schattenwesen. Die Atmosphäre zieht einen rein. Die Kamera fängt das verlassene Bauernhaus ein, als wäre es ein eigener Charakter. Der Sounddesign hüpft einem ins Ohr, kein Geplärre, aber man merkt die Spannung. Donovan Colan trägt viel davon auf seinen Schultern, er gibt seinem Charakter eine verletzliche Wucht. Kathleen Munroe als Mutter ist müde, aber nicht kleinzukriegen, und manchmal reicht das schon, um Publikum auf deiner Seite zu haben. "THE DOGS" ist kein Schocker fürs Adrenalin, aber ein guter Psycho-Horror mit Kopf, ruhig, doch eindringlich; keine wilden Hunde, aber ein Haus voller Schatten, das einen trotzdem nicht in Ruhe lässt. (Haiko Herden)
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