// KODIERUNG DEFINIEREN Stirb an einem anderen Tag

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Stirb an einem anderen Tag

(USA 2002)

Originaltitel: Die Another Day
Alternativtitel:
Regie:
Lee Tamahori
Darsteller/Sprecher: Pierce Brosnan, Halle Berry, Toby Stephens, Rosamund Pike, Rick Yune, Judi Dench, John Cleese, Michael Madsen, Will Yun Lee, Kenneth Tsang,
Genre: - Action/Abenteuer


James Bond gerät bei einem Einsatz in Nordkorea in eine Falle und wandert für 14 Monate in ein Gefängnis, wo er gefoltert wird, bis er gegen einen nordkoreanischen Agenten ausgetauscht wird. Zunächst wird er vom Dienst suspendiert und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Verräter. Durch einen Diamantenfund in Kuba kommt er dem neureichen Gustav Graves auf die Spur, der eine Verbindung zu den Nordkoreanern zu haben scheint. Mit seiner Kollegin Miranda Frost macht sich Bond nach Island auf, wo Graves in einem Eispalast sein neuestes Projekt, einen gigantischen Sonnenkollektor im Weltraum, der Weltöffentlichkeit vorstellen will. Dort trifft Bond auch wieder auf die schöne Jinx vom amerikanischen Geheimdienst, mit der er schon in Kuba gevögelt und eine Schönheits-Klinik zerlegt hat. Schnell stellt sich heraus, dass Graves den Sonnenkollektor als Waffe gegen Südkorea einsetzen will, um die Minen in der entmilitarisierten Zone zwischen dem Nord- und dem Südteil des Landes zu zerstören. Nun ist es an Bond, Jinx und Frost, diesmal zwar nicht die Welt vor dem Untergang, aber immerhin Ostasien vor einem neuen Krieg zu bewahren. Aber Vorsicht, irgendjemand spielt ein falsches Spiel...

Dass ich jemals ein wirklicher Bond-Fan war, kann ich nicht behaupten, aber immerhin habe ich bis Mitte der 80er Jahre die Filme immer gerne angesehen. Die letzten 4-5 Filme sind dann aber bis auf „Die Welt Ist Nicht Genug“ (wegen Denise Richards!) ziemlich an mir vorbei gegangen. „Stirb An Einem Anderen Tag“ ist nun der 20. „offizielle“ Bondfilm in 40 Jahren, große Jubiläen also, die durch einen spektakulären Film gefeiert werden sollten. Dass dabei eines der lächerlichsten Abenteuer des englischen Geheimagenten herauskommen würde, hat wohl niemand erwartet. Der Anfang ist noch recht gelungen, Bond in einem nordkoreanischen Gefängnis, gefoltert und erniedrigt, gefilmt in einem schmuddeligen, düsteren Stil, das hat schon was. Auch die Idee, ihn aufgrund der Erlebnisse eine persönliche Rachgeschichte erleben zu lassen ist nicht übel und hätte Potential, der Film-Reihe neue Aspekte abzugewinnen. Stattdessen beschränkt man sich aber auf Altgewohntes, das selbst großen Fans nur noch ein müdes Lächeln ins Gesicht zeichnet. Die Story ist die gleiche, wie immer, stattdessen schraubt man das Knall und Bumm herauf, schafft es aber nicht, das tricktechnisch auch wirklich gut umzusetzen. Die Effekte stammen zum großen Teil aus dem Computer und die Szene, wenn Bond im Eismeer auf einer Monsterwelle surft sieht einfach nur lächerlich aus. Der Bösewicht ist auch nicht wirklich furchteinflößend, aber immerhin hat der Film „Glück“, dass das Thema Nordkorea gerade mal wieder aktuell und in allen Medien präsent ist, so dass man dem Film immerhin bescheinigen kann, ein aktuelles Thema aufzugreifen. Ich habe kaum Lust, alles aufzuzählen, was mich an dem Film stört, aber ein paar Punkte müssen doch sein. Die deutsche Synchro ist zum einen lahmarschig und zum anderen lächerlich. Wenn Bond und Jinx sich unterhalten und dabei nur Zweideutigkeiten herauskommen, bin ich kurz vorm einschlafen. Entweder man baut Anzüglichkeiten und sexuelle Anspielungen ein, dann aber bitte richtig, oder man lässt sie ganz weg. Hier findet der Zuschauer nix Halbes und nix Ganzes, wohl, damit die Jugendfreigabe nicht gefährdet wird, wobei man sowieso davon ausgehen kann, dass in jeder 5. Klasse härtere Gespräche stattfinden, als in diesem Film. Etwas verklemmt mutet es auch an, dass immer noch keine nackte Frau oder Mann von vorne gezeigt werden. Bei Bond gibt es auch nach 40 Jahren nur Blümchen-Sex. Auch sonst sind die Witzchen eher flach und wenig lustig. Warum traut man sich nicht mal, einen komplett ernsten, knallharten Bond zu drehen? Die ach so hoch gelobte Oscar-Preisträgerin Halle Berry bleibt auch blass. Wenn das alles ist, was sie schauspielerisch zu bieten hat, frage ich mich, wie sie einen Oscar gewinnen konnte. Waren wirklich alle anderen Schauspielerinnen in dem Jahr schlechter? Dass sie eine Schönheit ist, ist keine Frage, aber warum man ihr nach der Bondrolle als Jinx gleich eine eigene Filmserie auf den Leib schreiben will, kann ich nicht verstehen. Interessanter als Bond-Girl ist da schon Rosamund Pike, die zumindest ein exotisches Aussehen und einige gute Szenen hat. Und dann gibt es da ja noch die Musik. Als ich das erste Mal Madonna´s „Die Another Day“ im Radio hörte dachte ich mir, das passt doch gar nicht zu einem Bond-Film. Trotzdem fand ich den Song mit jedem Hören besser, zumal es dazu ein tolles Video gibt. Jetzt, wo ich ihn im Film als Vorspannmusik gehört habe, muss ich nachträglich sagen, dass die Kombination Madonna-Bond doch überraschend gut gelungen ist. Ganz nebenbei bemerkt dreht sich Clash-Sänger Joe Strummer wahrscheinlich seit Wochen im Grabe herum, weil sein gutes altes „London Calling“ in diesem Film als unpassende Begleitmusik gespielt wird. Dass er deswegen vor Scham gestorben ist, ist nur ein Gerücht, das ich hier nicht vorsätzlich fördern will. Ach ja, Bond hat jetzt ein Auto, das unsichtbar werden kann...da wollte ich dann fast aufhören, den Film anzugucken.

Was bleibt also? Mit Sicherheit gibt es mindestens 16 Bond-Filme, die deutlich besser sind, als „Stirb An Einem Anderen Tag“, vielleicht sogar mehr. Nach einem gelungenen Anfang langweilt der Film und kann fast nur noch mit tollen Aufnahmen aus Island milde stimmen (wenn die denn wirklich alle echt sind). Mit Ach und Krach schafft es der Film, die Zeit nicht als verloren anzusehen, aber ein Film, den man sofort noch einmal angucken möchte, ist es mit Sicherheit nicht. (A.P.)



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