Unsere feindlichen Nachbarn(USA 1995)Originaltitel: Canadian Bacon Alternativtitel: Regie: Michael Moore Darsteller/Sprecher: John Candy, Alan Alda, Rhea Perlman, Kevin Pollak, Rip Torn, Bill Nunn, Kevin J. O´Connor, James Belushi, Genre: - Komödie
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Der Präsident der USA hat es nicht leicht. Der Kalte Krieg ist vorbei und er hat noch keinen Krieg angefangen, das Volk nimmt ihn deshalb einfach nicht ernst. Die Waffenindustrie geht am Stock, R.J. Hacker, der Boss eines riesigen Waffenkonzerns muss seine Firma schließen und stürzt damit die kleine Stadt, in der seine Firma beheimatet ist, in große Probleme, da er 10.000 Leute vor die Tür setzen muss. Was kann man tun? Natürlich! Man kreiert einen neuen Feind. Einen, den die Bürger auch kennen und da man weiß, dass Amerikaner kaum über den Tellerrand schauen können, ersinnt man Kanada als Feind. Politik und Medien beginnen eine große Hetzkampagne und hoffen, damit einen weiteren Kalten Krieg anzuzetteln, so richtig schön mit Aufrüstung und daraus resultierender florierender Wirtschaft. Womit der Präsident und seine Denker aber nicht gerechnet haben: Das Volk ergreift Eigeninitiative und beginnt mit ihren eigenen Waffen und skurril-provozierenden Ideen auf Kanadier loszugehen. Ein Weltkrieg steht bevor...
Viele Kritiker vergleichen diesen Film immer wieder mit “WAG THE DOG”, was auch vollkommen richtig ist. In diesem Film zettelt der Präsident einen virtuellen, im Fernsehstudio gedrehten Krieg an, um von einer Liebesaffäre abzulenken. „UNSERE FEINDLICHEN NACHBARN“ hat eine sehr ähnliche Grundidee, doch seine Stärke ist, dass er zwei Jahre früher da war als „WAG THE DOG“ und noch eine Spur abgedrehter ist. Im Grunde hätte man Trey Parker so einen Film zugetraut (und tatsächlich hat er später mit „SOUTHPARK – DER FILM“ auch ein ähnliches Thema aufgegriffen), aber in diesem Falle ist Michael Moore verantwortlich. Spätestens seit seinem Oscar-Gewinn für „BOWLING FOR COLUMBINE“ und seiner anschließenden Kritik an Bushs „Politik“ ist er in aller Munde. Moore hat offenbar schon immer seine Mitmenschen in den USA richtig eingeschätzt und hier charakterisiert. Sicherlich ist vieles davon völlig überzogen, aber die Waffengeilheit, der Rassismus, die Leichtgläubigkeit, das blinde Vertrauen einem zweifelhaften Präsidenten und einer im Grunde leicht zu durchschauenden Propagandamaschine gegenüber, das sind die Amerikaner und das sie nichts aus ihrer Geschichte lernen, zeigen sie immer wieder. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Amis nach dem Irakkrieg hinter ihrem Präsidenten stehen, obwohl der sie nachweislich und für jeden Blinden ersichtlich nach Strich und Faden belogen hat. Mir persönlich hat „UNSERE FEINDLICHEN NACHBARN“ bis auf ein paar kleinere Längen sehr gut gefallen. (Haiko Herden)
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