Mark Brandis - Raumkadett – Episodenführer Folge 01 - 10 (Hörspielserie)
Seit 2007 hat das kleine Label Interplanar zunächst mit Steinbach Sprechende Bücher, dann mit Folgenreich ausgesprochen erfolgreich die deutsche Science Fiction-Buchreihe „Mark Brandis“ vertont. Da die Anzahl der Vorlagen von Nikolai von Michalewsky aber begrenzt ist, standen die Produzenten 2013 vor der Wahl, entweder die Serie mit selbstgeschriebenen Storys fortzusetzen – mit der Gefahr, den Ton der Originale nicht zu treffen – oder die Serie zu beenden. Man entschied sich für letzteren Weg, allerdings nicht ohne das Franchise dennoch am Leben zu erhalten. Noch während die letzten Folgen der Hauptserie erscheinen, startet man eine neue Serie mit neuen Geschichten. Dabei handelt es sich mit „Mark Brandis – Raumkadett“ um ein heutzutage so beliebtes Prequel. Das hat gleich mehrere Vorteile: zum einen kann man ohne auf vergangene Ereignisse Rücksicht nehmen zu müssen völlig neue Geschichten erzählen – ich vermute und hoffe aber, dass man versuchen wird, die Kontinuität zu wahren und nicht Widersprüchliches zu späteren Ereignissen zu erzählen. Außerdem kann man natürlich neue, vor allem junge Hörspielfans gewinnen, denn ein jugendlicher Held zieht natürlich auch verstärkt jüngere Hörer an. Sicher wird man da aber nicht zu kindisch werden, dass man die alten Fans verliert. Wenn man „Mark Brandis“ bisher gehört hat, darf man wohl sicher sein, dass die neue Reihe genauso aufwändig und vor allem sorgfältig produziert werden wird. Bei den Sprechern hat man jedenfalls keine Kompromisse gemacht und jede Menge Größen der Hörspielszene engagiert. Als Verbindung zur alten Serie hat man Michael Lott als Erzähler in der Rolle eines älteren Mark Brandis engagiert, der sozusagen auf sein Leben zurückblickt. Die jugendliche Hauptfigur ist mit Daniel Claus (nach einer Gewöhnungsphase) ebenfalls solide besetzt.
Mit neuen Geschichten kann man gleichzeitig auch moderner, beziehungsweise zeitgemäßer werden, auch, wenn sie zeitlich vor der alten Serie angesiedelt sind. Die Romane waren noch stark durch den Kalten Krieg der Nachkriegszeit bis in die 80er Jahre geprägt. Zwar hatte man die Bücher schon von Anfang an nicht wortgetreu umgesetzt und teilweise massive Änderungen vorgenommen, aber die Grundrichtung, in der mehrere Machtblöcke auf der Erde sich unversöhnlich gegenüberstehen, konnte man natürlich nicht völlig unberücksichtigt lassen. Auch wenn man vieles aus Kontinuitätsgründen in der „Raumkadett“-Serie übernehmen muss, ist man beim Schreiben der Storys doch weitaus freier, zumal ja ein jugendlicher Kadett auch ganz andere Abenteuer erlebt, als der ältere Brandis, der immer wieder auch mit politischen Intrigen zu kämpfen hatte. Abzuwarten bleibt, ob man auch die Action und die eine oder andere härtere Szene zugunsten einer jüngeren Hörerschaft zurückschraubt.
Beim Coverdesign hat man sich natürlich an der Original-Serie orientiert, aber hier und da ein paar auffrischende Änderungen vorgenommen.
Ob die Prequel-Serie mit dem Vorbild dauerhaft mithalten kann, bleibt abzuwarten. Da es sich um dasselbe Produktionsteam handelt, ist qualitativ kein großer Unterschied zu erwarten…es kommt also auf die Geschichten an, die erzählt werden.
Folge 01 – AUFBRUCH ZU DEN STERNEN – Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2014
Der 13jährige Mark Brandis möchte eines Tages Rumfahrer werden. In seinem jugendlichen Übermut bricht er mit seiner etwas älteren guten Freundin Nina Axö in ein Ausbildungscamp der Raumfahrtbehörde ein, wird aber prompt erwischt. Dabei lernt er den Astronauten Alexander Münster kennen, der als erster Mensch auf der Venus war. Die beiden Jugendlichen kommen glimpflich davon, aber Brandis´ Raumfahrer-Karriere scheint aussichtslos zu sein. Einige Zeit später schleicht sich Mark Brandis auf ein Raumschiff, das zur Venus fliegt, um dort auf einem Raumschiff seine Ausbildung zu beginnen. Wieder einmal wird er erwischt. Bei einer Zwischenlandung auf einer Gefängnis-Kolonie gerät Mark Brandis dann unfreiwillig in sein erstes Abenteuer und muss sich bewähren…
„Aufbruch zu den Sternen“ basiert auf einer Kurzgeschichte von Nikolai von Michalewsky aus den 80er Jahren und bildet die Grundlage für die neue „Mark Brandis – Raumkadett“-Serie. Wie es in einer ersten Folge üblich ist, geht es erstmal darum, die Hauptfigur vorzustellen, die Haupthandlung um einen Gefängnisausbruch ist dabei eher oberflächlich und unwichtig, auch, wenn es schon Hinweise auf spätere Handlungsstränge gibt. Wie erwartet, ist die Handlung deutlich jugendgerechter, als bei der „Mutter“-Serie, was aber gut umgesetzt wurde und auch die älteren Fans nicht ärgern dürfte.
Als besonderen Bonus bei dieser Folge gibt es die Original-Kurzgeschichte und eine Comic-Umsetzung des Magazins „Zack“ als CD-Rom-Track. Das ist doch wirklich mal ein Mehrwert, der Fans begeistern dürfte. Auch ansonsten ist dies ein solider Start für die Serie, der auf gute Unterhaltung hoffen lässt.
Folge 02 – VERLOREN IM ALL - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2014
Der fast 16jährige Mark Brandis beginnt seine Ausbildung an der Schule für Astronautik. Doch statt zunächst einmal mit endloser Theorie gelangweilt zu werden, werden die neuen Raumkadetten gleich am ersten Tag auf ein Raumschiff gebracht und sollen in der Praxis erste Erfahrungen machen. Schon nach kurzer Zeit kommt es zu einem Zwischenfall und Brandis ist mit vier weiteren Kadetten in einem abgelegenen Teil des Raumschiffs isoliert. Die Jugendlichen sind auf sich selbst gestellt und versuchen einen Weg zur Brücke zu finden…
Nach der Einführungsfolge „Aufbruch Zu Den Sternen“ geht es mit der zweiten Folge richtig los. Mark Brandis ist nun ein Raumkadett und gerät gleich in das erste gefährliche Abenteuer. Schon jetzt wird klar, dass die Serie deutlich stärker auf ein junges Publikum zugeschnitten ist und somit vermutlich insgesamt „leichter“ sein wird, also ganz düstere und politische Themen eher in den Hintergrund rücken und Abenteuer im Mittelpunkt stehen.
Natürlich stellt sich Brandis, obwohl er der jüngste der Kadetten ist, schnell als eine Art Anführer heraus, obwohl er auch immer ein bisschen naiv erscheint. Bleibt zu hoffen, dass er sich nicht als so ein Klugscheißer herausstellt wie „Wesley Crusher“ in „Star Trek – The Next Generation“. Der Twist am Ende ist leider schon recht früh erahnbar, auch ein Zeichen, dass die Storys etwas weniger komplex sind. Unterhaltsam ist die Folge aber trotzdem und erinnert ein wenig an die kurzlebige Serie „Generation 6“.
Folge 03 – TATORT ASTRONAUTENSCHULE - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2014
Bei einer Tauchübung in einem Schiffswrack entdecken Mark Brandis, Annika Melnikova und Alec Delaney die Leiche des Direktors der VEGA-Astronautenschule…offenbar ermordet. Obwohl die Ermittlungen von der Polizei geführt werden, können es Mark und seine Freunde nicht lassen, selber Nachforschungen anzustellen, nachdem der Tod des Direktors nach außen hin vertuscht wird. Sie stoßen auf Hinweise, dass der Direktor einer Verschwörung auf die Schliche gekommen war. Und was hat Außenminister Hirschmann mit der ganzen Sache zu tun, der zunächst seinen Besuch an der Schule abgesagt hatte, dann aber doch heimlich auftaucht? Als es einen weiteren Todesfall gibt, gerät Mark Brandis selbst in Lebensgefahr…
Nach zwei Science Fiction-Folgen zum Start geht es diesmal in eine ganz andere Richtung. Mark Brandis und seine Mitkadetten an der Astronautenschule geraten in eine Verschwörung, in der Morde an hochrangigen Persönlichkeiten eine Rolle spielen. Das Ganze ist im Grunde eher eine Art Jugendkrimi, als die Episode einer Science Fiction-Action-Serie und noch mehr als die ersten Folgen auf Jugendliche zugeschnitten. Beinahe könnte man Vergleiche zu den Drei ??? ziehen, was aber natürlich nur die mysteriöse Verschwörungshandlung betrifft.
Ganz gut ist, dass Mark Brandis zwar die Hauptfigur der Serie ist, aber auch seine Mitstreiter immer mal wieder im Mittelpunkt stehen, vor allem Annika Melnikova ist eine recht interessante Figur, die möglicherweise – wenn die Serie länger läuft und die Figuren älter geworden sind – zu einem Love Interest werden könnte.
Für die Kontinuität, auch im Bezug auf die „Mutter“-Serie um den erwachsenen Brandis sorgt, dass hier schon ein späterer Erzfeind erwähnt wird.
Erfrischend an der Serie ist, dass für die Kadetten durchweg junge, unverbrauchte Sprecher ausgewählt worden. Von einigen wird man in Zukunft sicher noch häufiger hören. Etwas hervorstechen tut Friedel Morgenstern, die vorher vor allem als Synchronsprecherin im Filmbereich tätig war und hoffentlich auch im Hörspielbereich häufiger auftauchen wird.
Folge 04 – HINTER DEN LINIEN - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2014
Obwohl seine schulischen Leistungen nicht überragend sind, wird Mark Brandis ausgewählt, an einem Patrouillenflug an der Grenze zu den asiatischen Republiken teilzunehmen. Was nach Routine aussieht wird bald zu einem gefährlichen Abenteuer, als der Flieger gejagt und abgeschossen wird und Brandis mit der Pilotin Alba Bravo über feindlichem Gebiet abspringen muss. Der Weg zurück zur Grenze ist gefährlich und als überraschende Hilfe kommt, müssen Brandis und Bravo abwägen, ob Vertrauen angebracht ist oder ihnen eine Falle gestellt wird…
Eine klassische Abenteuergeschichte, die fast in jedem Genre funktioniert und auch in der Science Fiction immer wieder auftaucht: eine Person oder eine Gruppe von Personen muss sich hinter den feindlichen Linien ins eigene Gebiet zurückkämpfen. Das ist weder innovativ neu, noch besonders überraschend, aber immer wieder spannend, so auch hier.
Interessanter ist da aber schon, wieder mehr über den jungen Mark Brandis zu erfahren, der auf der Astronautenschule eher in praktischen Übungen glänzt, als bei der theoretischen Ausbildung. Brandis kommt besonders in dieser Folge – zumindest am Anfang – etwas weinerlich daher. Ganz unrealistisch ist das nicht, denn ein 16-jähriger ist natürlich noch sprunghaft und nicht endgültig ausgereift.
Deutlich vertieft wird hier die Aufteilung der Erde in verschiedene Machtblöcke und den damit einhergehenden Kalten Krieg, was ja in der Mutterserie „Mark Brandis“ ein wichtiges Handlungselement ist. Da es sich aber um eine Serie für ein eher jüngeres Publikum handelt, ist die erzählweise recht gradlinig und nicht allzu komplex.
Schön wäre es, wenn Manja Doering als Pilotin Alba Bravo wieder auftauchen würde, da sie hier eine tolle Leistung in einer interessanten Rolle abliefert. Die Möglichkeit besteht jedenfalls.
Folge 05 – DER ALADIN-SCHACHZUG - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2015
Nach dem ersten Schuljahr auf der Astronautenschule reist Mark Brandis mit seinen Freunden in den Semesterferien nach Ostafrika. Er sagt dabei nicht, dass er dort auf die Suche nach seinem verschollenen Vater gehen will. Schon die Anreise gestaltet sich schwieriger als erwartet. Nur mit Hilfe eines windigen Informationshändlers kommen die Jugendlichen weiter, doch dieser fordert dafür eine Gegenleistung…
„Der Aladin-Schachzug“ ist der erste Teil eines Zweiteilers und eine reine Abenteuerfolge, praktisch ohne Science Fiction-Elemente. Wie es Zweiteiler so an sich haben, dient die erste Folge zum Aufbau der Hintergrundgeschichte, die dann im zweiten Teil (vermutlich) temporeich aufgelöst wird. Allerdings nimmt sich „Der Aladin-Schachzug“ am Anfang fast etwas zu viel Zeit. Wenn bei einem rund 45minütigen Hörspiel die Haupthandlung erst nach etwa 15 Minuten beginnt, ist das schon etwas ungewöhnlich. Dann wird es aber interessant. Die Reise der Jugendlichen wird mit allen möglichen Problemen realistisch beschrieben und endet natürlich mit einer Art Cliffhanger als Kriminalfall. Tatsächlich weiß man am Ende nicht, in welche Richtung sich die Story weiterentwickelt, was gespannt auf die Fortsetzung warten lässt.
Interessant ist auch, dass die Entwicklung des Raumkadetten Mark Brandis von höherer Seite genauestens beobachtet wird, ohne, dass er davon etwas ahnt. Das bietet natürlich Stoff für weitere spannende Hörspiele, obwohl man aufgrund der Hauptserie weiß, was aus Brandis einmal wird.
Folge 06 – WORAN DU GLAUBST… - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2015
Mark Brandis sitzt mitten im tiefsten Afrika im Gefängnis und kann seinen Plan, seinen tot geglaubten Vater zu finden nicht weiter verfolgen. Während seine Freunde noch überlegen, wie sie Brandis aus dem Gefängnis kriegen können, taucht plötzlich der mysteriöse Kommissar Huygens auf, um ihnen zu helfen. Aber können sie ihm trauen? Mit einem gefährlichen Trick befreien sie Mark Brandis und ahnen nicht, dass sie inzwischen mitten in einer Welt aus Intrigen und Umsturzversuchen angekommen sind…
Nahtlos schließt „Woran Du Glaubst…“ an die vorherige Folge „Der Aladin-Schachzug“ an, so dass man – wie die Produzenten es sicher gewollt haben – beide Folgen als ein langes Hörspiel ansehen sollte. Da beide Teile vermutlich auch in einem Rutsch aufgenommen und abgemischt wurden, gibt es natürlich auch keine Unterschiede bei der hohen Produktionsqualität. Die Story bleibt bis zum Ende eine Abenteuergeschichte ohne größere Science Fiction-Elemente, was hier okay ist. Aber ich persönlich hätte im Anschluss doch gerne wieder einmal ein paar fantastischere Folgen, in denen die politischen Aspekte in den Hintergrund rücken. Offen bleibt weiterhin das Schicksal von Brandis´ Vater, so dass diese Hintergrundgeschichte auch weiter ein Thema in der Serie sein wird.
Mit 48 Minuten hat das Hörspiel wieder eine überschaubare Laufzeit und man fragt sich, ob nicht aus beiden Folgen zusammen durch ein paar Kürzungen in langatmigeren Szenen eine Einzelfolge hätte entstehen können. So nimmt „Woran Du Glaubst…“ erst zum Ende hin richtig Tempo auf. Eine fesselnde Fortsetzung zu „Der Aladin-Schachzug“ ist es aber natürlich trotzdem.
Folge 07 – LAURIN - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2016
Mark Brandis, mittlerweile 19 Jahre alt, und seine Freunde werden nach ihrer Prüfung zum Fähnrich zu ihrer Enttäuschung zunächst zu den Bodentruppen versetzt, statt als Raumpiloten ihren Traum leben zu können. Was zunächst wie langweiliger Alltag aussieht entwickelt sich schnell zu einem Abenteuer, als sie den Auftrag erhalten, einen Hilfstransport in die von den Republiken belagerte Stadt Baku zu begleiten. Als sie angegriffen werden müssen sie erkennen, dass ein Krieg zwischen der Union und den Republiken unmittelbar bevorzustehen scheint. Werden die unerfahrenen Raumpiloten den Transport sicher durch die Kämpfe geleiten können? Und wie sollen Sie anschließend den Rückweg schaffen? Brandis muss realisieren, dass ihr Einsatz einen ganz anderen Grund hat, als angenommen. Er und seine Freunde befinden sich plötzlich mitten im Krieg…glauben sie…
Nach einer längeren Pause startet mit „Laurin“ sozusagen die zweite Staffel von „Mark Brandis Raumkadett“ mit 6 weiteren Folgen. Auch in der Handlung hat man einige Zeit übersprungen und Mark Brandis ist inzwischen ein junger Erwachsener. Mit dem höheren Alter der Figuren wird es auch etwas düsterer und ernster und so nähert man sich ein bisschen der Ursprungsserie an, was sicherlich einige alte Fans zurückholt, denen die ersten „Raumkadett“-Folgen möglicherweise zu jugendlich waren.
Die Mischung aus Science Fiction und Abenteuer-/Kriegs-Handlung ist stark und die Geschichte wird actionreich erzählt. Recht überzeugend wird dargestellt, wie die blutjungen Raumkadetten zwischen Angst vor dem unerwarteten Kriegseinsatz und Pflichterfüllung hin- und hergerissen werden. Sicher wird es auch in Zukunft solche Themen geben, da der Konflikt zwischen Union und Republiken gerade erst am Beginn steht. Und dass das noch eine größere Sache wird, weiß man ja bereits. Natürlich auch, dass Brandis heil aus allen Abenteuern rauskommt, was ein klein wenig die Spannung dämpft – wie es bei Prequels ja grundsätzlich der Fall ist. Natürlich weiß man nicht, was aus den Freunden von Mark Brandis wird, so dass der Serie jede Menge Möglichkeiten offenstehen. Auch persönliche Konflikte unter den Figuren, die hier schon angedeutet werden.
Folge 08 – MONDSCHATTEN - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2016
Die Ausbildungsgruppe von Raumkadett Mark Brandis wird überraschend auf den Mond verlegt. Gerüchteweise hat die Raumflotte heimlich selber ein Nachwuchsprogramm gestartet und Mark Brandis soll mit seinen Freunden nun gegen diese Kadetten, die man nicht einschätzen kann, in einer Art Wettbewerb antreten. Völlig überraschend trifft Brandis auf eine alte Bekannte und hat Probleme, seine Gefühle zu unterdrücken. Bevor Nina und er die unangenehme Situation klären können, entwickelt sich der Trainingseinsatz zu lebensbedrohlichem Ernst.
Die Ausbildung von Mark Brandis zum Raumpiloten entwickelt sich immer mehr zu gefährlicher Realität, in der die jungen Kadetten direkt die Entwicklung zum heißen Krieg gegen die Asiatischen Republiken miterleben und sogar beeinflussen. Aufgrund dieses ernsten Themas hat sich die Serie „Mark Brandis Raumkadett“ von der abenteuerlich-jugendlichen Stimmung der ersten Folgen zu eher düsterer Unterhaltung für Erwachsene entwickelt. Das deutete sich schon in der letzten Folge an und wird hier fortgesetzt. Ob das mit Marktforschungsergebnissen zu den ersten sechs Folgen zu tun hat oder einfach die logische Entwicklung zur später spielenden Originalserie vorbereitet, ist nicht ganz klar. Dass die Hauptfiguren immer wieder in echte Gefahr geraten, macht das Ganze aber natürlich spannender.
Durch die telepathische Verbindung von Marc Brandis zu Alec Delaney wird der Science Fiction-Aspekt verstärkt und durch die Rückkehr einer Figur vom Beginn der Serie passt es auch bei der Kontinuität. Solide, spannende Folge, nicht mehr und nicht weniger.
Folge 09 – ENDSTATION PALLAS - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2016
Während auf der Erde der Konflikt mit den Asiatischen Republiken immer heißer wird, werden Mark Brandis und Rodrigo Rojas als Kadetten auf eine abgelegene Station auf dem Asteroiden Pallas versetzt und sollen dort Routineaufgaben erfüllen. Als aber scheinbar die Asiatischen Republiken Nairobi angreifen kommt Brandis der Verdacht, dass man ihn aus der Schusslinie nehmen will, da er Augenzeuge des Mordes am Präsidenten gewesen ist. Oder will man ihn sogar selbst aus dem Weg räumen, weil irgendjemand ganz eigene Ziele verfolgt und Mark Brandis´ Wissen dabei gefährlich sein könnte?
Konsequent wird die Geschichte über den Weg in den Krieg weiter erzählt und der junge Mark Brandis wird immer tiefer in die Ereignisse verstrickt. Inwiefern das realistisch ist, dass ein so junger Kadett bei derart Welt verändernden Ereignissen so eine zentrale Rolle spielt, darf man wohl nicht allzu sehr hinterfragen. Es handelt sich eben in erster Linie um eine Abenteuerserie – mehr noch als um Science Fiction, auch wenn die Serie viel im Weltraum spielt. Zudem wird die fortlaufende Handlung natürlich auch immer komplexer und man muss hoffen, dass die Macher sich nicht irgendwann verzetteln. Interessant ist die Storyline allemal und man ist sehr gespannt, wie es weiter geht. Trotzdem sollten zwischendurch in Zukunft auch immer mal wieder Einzelfolgen eingebaut werden, um Abwechslung zu schaffen.
Interessant an dieser Folge ist vor allem, dass sie im Grunde zum großen Teil wie ein Kammerspiel funktioniert, in dem Mark Brandis und Rodrigo Rojas – und phasenweise die telepathische Stimme von Alec Delaney – die ganze Handlung tragen. Abgesehen davon, dass die Story etwas lange braucht, bis sie in die Gänge kommt, ist das ganz gut und spannend gemacht. Der Science Fiction-Faktor wird hier hauptsächlich durch die telepathische Verbindung von Brandis zu Delaney repräsentiert, ansonsten wird eher eine Thriller-Handlung erzählt, auch wenn es auf einem Asteroiden im Weltraum spielt. Hätte aber auch an einem abgelegenen Ort auf der Erde angesiedelt sein können.
Folge 10 – ZWISCHEN DEN FRONTEN - Interplanar/Folgenreich/Universal – CD – 2016
Während einer Pause von dauernden Einsätzen in verschiedenen Krisengebieten erfahren Mark Brandis und seine Freunde, dass ihr Ausbilder Lieutenant Eckmanm verschwunden ist. In der vorangegangenen Zeit hatte er sich schon merkwürdig benommen. Ist er wirklich desertiert und welchen Grund dafür sollte er haben? Brandis beschließt, sich mit Robert Monnier, Alec Delaney und Annika Melnikova auf die Suche nach ihrem Vorgesetzten zu machen, um zu verhindern, dass Eckmann sich unbedacht in eine ausweglose Lage begibt…
Erstes kleines Jubiläum bei „Mark Brandis – Raumkadett“. Ich vermute, es war eine zeitlang nicht ganz sicher, ob es die Serie überhaupt auf 10 Folgen bringt, denn zwischenzeitlich gab es mal eine längere Pause. Vermutlich sind also einige Dinge geregelt und geklärt worden, so dass es weitergehen konnte und hoffentlich auch in Zukunft noch neue Abenteuer des jungen „Mark Brandis“ zu hören sein werden.
Inhaltlich geht es diesmal überwiegend ruhig zu. Der Krieg ist inzwischen voll ausgebrochen und die jungen Kadetten der Raumflotte werden von Auftrag zu Auftrag geschickt. Während einer kurzen Verschnaufpause müssen sie sich aber auch noch um ihren Ausbilder kümmern, ohne zu wissen, was dieser vorhat. Insgesamt also weniger eine Action- oder Science Fiction-Folge, sondern eher eine der Kategorie Persönlich und Politik. Die Abwechslung bleibt also erhalten.
Auffällig ist diesmal besonders die Musikuntermalung und eine Geräuschkulisse, die noch besser ist, als sonst sowieso schon. Hier trägt sie extrem viel zur lange undurchsichtigen Story und Atmosphäre bei.
Buch: Balthasar v. Weymarn (A.P.)
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