LARRY BRENT (R & B) Folge 11-20 (Episodenführer) (Hörspielserie)
Folge 11 – VAMPIR-KLINIK DES DR. SATANAS – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Iwan Kunaritschew erhält von David Gallun den Auftrag, sich auf die Suche nach den verschwundenen Larry Brent und Morna Ulbrandson zu machen. Ein Unfall in England könnte etwas damit zu tun haben, doch die Spur führt schließlich ins tiefste Afrika, wo der totgeglaubte Dr. Satanas eine Klinik betreibt, in der er schreckliche Experimente betreibt…
Mit Dr. Satanas taucht ein alter – und bei den Fans beliebter – Feind wieder auf und ist noch gefährlicher als zuvor. Dabei ist der Trashgehalt mal wieder besonders hoch, die Story etwas episodenhaft, dafür aber temporeich. Dauernd passiert an verschiedenen Schauplätzen etwas, bis die Handlungsfäden zum Finale hin schließlich zusammenlaufen. Einen Großteil der Geschichte trägt diesmal Iwan Kunaritschew, der Titelheld Larry Brent betritt erst spät die Bühne, übernimmt dann aber sofort das Zepter. Wie gehabt ist die Laufzeit etwas zu lang und es gibt sehr lange Dialogpassagen, zum Beispiel ein Telefongespräch, in der zunächst einmal für neue Hörer die Hintergründe zu Dr. Satanas etwas erläutert werden. Hier und da hätte man also etwas straffen können.
Trotzdem kann das Hörspiel sehr gut unterhalten, reiht sich aber ein kleines bisschen hinter die Folgen 8 und 10 ein. Auch gibt es hier eher blutige Action als Gruselstimmung, aber Abwechslung innerhalb der Serie ist ja immer gut.
Folge 12 – DRACULAS LIEBESBISS – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
In London kommt ein Krimineller in den Besitz des Umhangs des Grafen Dracula, auf dem Blutspuren des Vampirfürsten sind. Daraus will er ein Serum brauen, um mittels der Kräfte von Dracula zu großer Macht zu kommen, ahnt aber nicht, dass er dadurch selber zur Reinkarnation des mächtigsten aller Vampire wird. Larry Brent tarnt sich als Journalist, um für die PSA den Umhang zu sichern und somit aus dem Verkehr zu ziehen, doch Dracula hat bereits begonnen, seine eigenen Pläne in die Tat umzusetzen und Brent gerät bei seinen Nachforschungen in eine Falle…
„Draculas Liebesbiss“ ist der Beginn eines Zweiteilers, was allerdings nicht auf dem Cover vermerkt worden ist. So könnten Leute, die eher zufällig an die Fortsetzung „Draculas Höllenfahrt“ gelangen ziemlich verwirrt sein. Unabhängig davon kann diese recht frühe Story aus der Romanserie aber überzeugen – „Dracula“ geht halt immer und taucht deswegen in zahlreichen Serien immer mal wieder auf.
Natürlich hat die Geschichte nicht mehr viel mit der Vorlage von Bram Stoker zu tun und wurde logischerweise in unsere Zeit versetzt, aber bedrohlich ist der alte walachische Fürst immer noch. Aufgrund der diesmal etwas kürzeren Laufzeit von rund 60 Minuten gibt es auch kaum Längen, was in vorhergehenden Folgen ja manchmal ein kleines Problem war.
Die Sprecher der Hauptrollen liefern eine gewohnt gute Performance ab, für die weiteren Rollen hat man Star Sprecher wie Jürgen Thormann, Detlef Bierstedt und Lutz Riedel verpflichtet, wobei letzterer ja in einer anderen Serie selbst schon den „Dracula“ eingesprochen hat. Das actionreiche Ende macht neugierig auf die Fortsetzung und zeigt einmal mehr das hohe produktionstechnische Niveau der Serie.
Folge 13 – DRACULAS HÖLLENFAHRT – Deutschland 2014 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Larry Brent hat sich von seiner Kopfverletzung erholt, möchte aber gerne noch ein langes Wochenende mit einer hübschen jungen Frau verbringen. Doch X-Ray-1 funkt dazwischen und schickt X-Ray-3 ins Sanatorium von Dr. Aston, der mit Draculas Umhang und Blut den Obervampir zurück ins Leben holen will. Die Situation spitzt sich zu, als Brents Schwester Miriam selbst in Gefahr gerät – sie soll Draculas Braut werden. Gemeinsam mit der Parapsychologin Josefine Meyerling nimmt Larry Brent den Kampf auf…
Die Geschichte aus „Draculas Liebesbiss“ wird fortgesetzt, bewegt sich auf den Höhepunkt zu und Larry Brent ist endlich auch wieder voll im Einsatz. Interessant ist der Fall diesmal besonders, da der PSA-Agent persönlich betroffen ist, weil seine Schwester in Gefahr gerät. Neue Figuren wie Josefine Meyerling (im Roman noch Josef Meyerling, wenn ich mich nicht täusche), die PSA-Mitarbeiterin Eve und Mark Shelly haben erste Auftritte, einige sind zumindest in den Romanen später wieder aufgetaucht, so dass dies auch für die Hörspiele möglich ist. Dracula selbst steht nicht unbedingt im Mittelpunkt der Handlung und taucht erst zum Ende hin auf, Fans des Vampirfürsten könnten also etwas enttäuscht sein, weil der Titel etwas anderes verspricht. Eine solide Vampirstory, die allerdings nicht so besonders temporeich ist – erst zum Ende hin wird es actionreicher – und etwas kürzer hätte ausfallen können wird aber dennoch geboten. Obwohl diese und die vorangegangene Folge als Zweiteiler zählen, kann man beide Hörspiele auch einzeln hören.
Netter Versprecher übrigens: statt „nur mit einem Negligé bekleidet“ sagt Dr. Aston „nur mit einem Negligé begleitet“ (Track 3). Da hätte die Regie aber besser aufpassen müssen. Natürlich sind solche kleinen Patzer nicht schlimm, sondern eher witzig.
Folge 14 – EISKALTER TOD – Deutschland 2014 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Der reiche, aber todkranke Gerome Wallace hat nur noch wenige Tage zu leben. Um eines Tages aber seine junge Frau Linda wiederzusehen, plant er sich einfrieren zu lassen, um sobald ein Heilmittel gefunden ist, zurückzukehren. Doch dabei geht etwas furchtbar schief und Wallace kehrt zurück, um furchtbare Rache zu nehmen.
Larry Brent wird derweil von einem Freund gebeten, einer jungen Frau zu helfen, die sich verfolgt fühlt. Lange ist nicht klar, wie die beiden Ereignisse zusammenhängen, doch Brent stößt auf ein schreckliches Geheimnis…
„Eiskalter Tod“ ist die Vertonung des Romans „Die Leiche Aus Der Kühltruhe“. Die Neubenamung ist wohl eine Referenz an heutige Zeiten, wie ja auch die Handlungen der Hörspiele immer ein wenig modernisiert werden, was auch völlig in Ordnung ist. Warum man aber einen so schön trashigen Titel nicht beibehalten hat – lediglich auf dem Alternativcover mit dem Original-Heftroman-Motiv steht er – ist mir nicht ganz klar. Vermutlich, weil die Geschichte ebenfalls nicht ganz so trashig umgesetzt wurde, wie sonst. Stattdessen gibt es eine relativ straighte Gruselgeschichte mit zwei Handlungssträngen, die zum Ende hin zusammenlaufen. Ein Unterschied zu den meisten anderen Folgen ist auch, dass Larry Brent hier alleine – ohne irgendwelche Kollegen der PSA – ermittelt und mit dem titelgebenden Fall lange gar nicht in Berührung kommt.
Was vielleicht ein bisschen negativ klingt, ist eigentlich gerade die Stärke dieser Folge, die mal ein bisschen „anders“ ist. Mit knapp einer Stunde Laufzeit gibt es auch keine Überlänge und zudem gibt es keinen folgenübergreifenden Handlungsbogen, so dass man „Eiskalter Tod“ auch hervorragend als einzelnes Hörspiel genießen kann. Alles in allem also eine starke Folge, für meinen Geschmack die beste seit Folge 10.
Folge 15 – DIE PEST FRASS ALLE – Deutschland 2014 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als Larry Brent spät abends ein befreundetes Ehepaar nach Hause bringt, entdecken Sie im Nebenhaus die grausam zugerichteten Leichen der Nachbarn. Der Mörder hat seltenes, virenverseuchtes Gestein mitgenommen. Brent muss den Dieb schnellstens aufspüren um eine gefährliche Pandemie zu verhindern.
Nach der starken letzten Folge muss Larry Brent auch diesmal wieder einen Fall, in den er zufällig reinrutscht, alleine bewältigen, zumindest ohne Hilfe seiner PSA-Kollegen. Die Gefahr einer Pandemie ist heutzutage ein nachvollziehbares Bedrohungsszenario und so ist die Geschichte an sich gar nicht mal so unglaubwürdig. Lediglich die Folgen der Krankheit sind eher in der Kategorie Trash einzuordnen, was auf dem wie immer abgedruckten Heftroman-Originalcover sehr schön deutlich wird. Verrückte Wissenschaftler waren immer ein beliebtes Thema bei „Larry Brent“. Hier gibt die Geschichte allerdings nicht allzu viel her und so hat man sich bei Russel & Brandon dazu entschieden, das ganze nach knapp 53 Minuten enden zu lassen, was sehr schlau war, denn sonst wäre vermutlich Langeweile aufgekommen. So aber unterhält der Fall temporeich, wenn auch ohne allzu großen Gruselfaktor. Insgesamt ist es eine ziemlich dialogreiche und weniger actionlastige Folge geworden, bei der vor allem Larry Brents Kaltblütigkeit ein wenig überrascht. Alles in allem eine eher unspektakuläre, aber allemal solide Folge, bevor ein weitaus komplexerer Dreiteiler folgt.
Folge 16 – GEFANGER DES UNSICHTBAREN (Teil 1 von 3) – Deutschland 2014 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Folge 17 – TOD IN DER GESPENSTER-VILLA (Teil 2 von 3) – Deutschland 2014 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Folge 18 – VERFLUCHTE AUS DEM JENSEITS (Teil 3 von 3) – Deutschland 2015 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Nachdem der PSA Agent Klaus Thorwald, alias X-RAY-5 in Irland spurlos verschwunden ist werden Larry Brent und Iwan Kunaritschew geschickt, um Nachforschungen anzustellen. Die Spur führt zum bereits bekannten Crowden-House, einem angeblichen Geisterhaus, mit dem die PSA-Agenten bereits einmal zu tun hatten. Der dämonische Lord Crowden ist auf der Suche nach einem besonderen Bild und benützt und manipuliert dafür die Menschen mit seinen übernatürlichen Kräften. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt, in den immer mehr Menschen hineingezogen werden, denn es geht um nicht weniger als das Ende der Welt…
Der erste Dreiteiler in der Serie verlangt natürlich eine besondere Geschichte, um eine so lange Laufzeit über interessant zu bleiben. Da ist es nur recht und billig, mit Lord Crowden einen ziemlich mächtigen Feind, den man schon in der Folge „Mordaugen“ kennengelernt hat, wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge (in Irland, Wales und Schottland) kreuzen sich und laufen zum Ende hin zusammen. Dabei wird es mit Action, Horror und einigen trashigen Momenten recht abwechslungsreich. Allerdings muss man schon ziemlich konzentriert zuhören, um hier nicht durcheinander zu kommen.
Wie es sich für einen Dreiteiler gehört, wird in der ersten Folge die Grundlage mit vielen Rätseln gelegt, in Folge 2 wird es mysteriöser und die Helden versuchen voranzukommen, bevor in Folge 3 die Spannung und Action auf den Höhepunkt getrieben werden und ein großes Finale ansteht. Das alles ist wie gewohnt perfekt von Zauberstern Records/R&B Company produziert, was Sprecher – eine echte Starriege -, Geräusche und Musiken angeht. Positiv ist, dass man besonders bei den Musiken auf zeitgemäße Klänge setzt und nicht wie manch andere Serie zu nostalgisch vorgeht. So muss sich die Modernisierung einer alten Serie heutzutage anhören.
Wie gewohnt bieten die CDs jeweils das neue, moderne Covermotiv von Timo Wuerz und als Bonus auf der Rückseite das klassische Heftromanmotiv. Besonders interessant ist hier das Motiv von „Verflucht Aus Dem Jenseits“, das ein wenig an die Finalszene von Lucio Fulcis Film „The Beyond“ erinnert. Im Deutschen wurde der Film hin und wieder auch als „Über dem Jenseits“ betitelt. Ob Dan Shocker und der Coverzeichner den Film wohl kannten? Nette kleine Anekdote.
Folge 19 – MONSTERBURG HÖLLENSTEIN – Deutschland 2015 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als Larry Brent mit seiner Kollegin Morna Ulbrandson im Auftrag von X-Ray-1 in Deutschland am Rhein unterwegs ist, stoßen sie auf eine scheinbar verwirrte junge Frau, die um Hilfe bittet, dann aber doch wieder im nahen Wald verschwindet. Bei der Verfolgung wird auf die PSA-Agenten geschossen. Die Spur führt zu Burg Höllenstein, auf der eine Art Grusel-Wachsfigurenkabinett beheimatet ist. Die dort ausgestellten Monster wirken unglaublich echt. Als auch noch Jessica Paine auftaucht, die dort eine Erbschaft antreten will, sind Larry und Morna schon wieder in einen neuen Fall verwickelt...
Noch bevor man die CD einlegt und abspielt fällt eine große Veränderung ab dieser Folge auf: ab sofort wird das Original-Heftroman-Motiv nicht mehr als Wendecover abgedruckt. Stattdessen enthält das Booklet jetzt ein Foto der Produzenten und des Hauptsprechers. Ob das rechtliche Gründe hat oder ob man die durchaus schönen neuen Motive von Timo Wuerz mehr in den Vordergrund rücken möchte, weiß ich nicht. Zumindest finde ich es schade.
Unabhängig von dieser Äußerlichkeit wird nach dem recht komplexen Dreiteiler zuletzt wieder etwas lockerer zu und es wird eine schöne Monster-Einzelfolge abgeliefert. Hierbei werden Elemente aus der Gruselschloss-Thematik, der Legende von der „Weißen Frau“ (hier aber schwarz gekleidet) und des klassischen Wachsfiguren-Kabinett-Motivs benutzt, um eine recht typische „Larry Brent“-Folge zu produzieren.
Larry Brent ermittelt wieder einmal mit seiner Kollegin Morna Ulbrandson und gerät diesmal selbst nicht in allzu große Gefahr. Wieder einmal verschlägt es den PSA-Agenten nach Deutschland. Dabei wird als kleine Reminiszenz auch der legendäre „Chopper“-Fall erwähnt, was für Fans natürlich nett ist. Ansonsten gibt es hier im besten Sinne Standard-“Larry Brent“-Ware, die nicht zu verworren oder pseudokomplex ist, sondern einfach solide Grusel-Unterhaltung bietet, die wie so oft etwas zu lang geraten ist.
Dank wundervollen klassischen Sprechern wie Reinhilt Schneider, Peter Gröger oder auch Detlef Bierstedt wird es aber natürlich nie langweilig und so ist „Monsterburg Höllenstein“ näher an der guten alten Europa-Serie orientiert als die meisten neuen Folgen.
Folge 20 – DAS BEINHAUS DER MEDUSA – Deutschland 2016 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als Larry Brent gerade in Norwegen ist, wird er von seinem alten Bekannten Thor Heydal kontaktiert, weil dieser von einem Freund, der tot aufgefunden wurde, eine Art Abschiedsbrief erhalten hat. Dieser enthält merkwürdige Andeutungen über die Künstlerin Inger Bornholm, die im Zusammenhang mit weiteren verschwundenen Leuten zu stehen scheint. Die Spur führt zu einer Sekte...
War Larry Brent gerade noch in Folge 19 in Deutschland unterwegs, ist er nun schon in Norwegen. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Romane nicht chronologisch vertont werden. Zudem sind die meisten Geschichten auch alleinstehend genießbar, so dass auf Kontinuität nicht allzu stark geachtet werden muss. Das ist es aber auch gerade, was die Serie so hörenswert macht. Im Gegensatz zu anderen modernen Hörspielserien gibt es hier kaum einen roten Faden, keine Geschichte, die von Folge zu Folge immer weiter erzählt wird, sondern überwiegend Einzel-Abenteuer oder mal Zwei- oder Dreiteiler. Man kann also praktisch jederzeit in die Serie einsteigen und auch mit längeren Pausen zwischen den einzelnen Folgen geht der Spaß nicht verloren, weil man kaum Vorkenntnisse braucht.
Larry Brent muss diesmal ohne seine PSA-Kolleginnen und -Kollegen auskommen und ermittelt nur mit Hilfe der Leute vor Ort und gerät in Ereignisse, die neben Motiven der eigentlich griechischen Sagengestalt „Medusa“ auch die Sekten-Thematik und Geisterbschwörungen/Seancen zu einem mysteriösen Fall vermischt. Das ist zwar eher wirr und trashig aber durchaus unterhaltsam.
Kleinere Skript- und Regiefehler sind verzeihlich. So wird der norwegische Name Erik schon mal englisch ausgesprochen, oder ein Mann, der gerade noch zu einer Frau gesagt hat, er würde gerne wissen, wie lang ihre Haare sind meint Sekunden später, sie solle eine Hochsteckfrisur tragen. Das ist natürlich überhaupt nicht schlimm, aber wenn man seit Jahrzehnten Hörspiele anhört, fallen einem solche Details halt auf. Auffälliger ist schon, dass einige Sprecher hier anscheinend mit leicht angezogener Handbremse spielen. Aber auch das kann bei einer Serie, die sich in kurzer Zeit mit 20 Folgen längst etabliert hat, mal passieren und es ist ja auch Meckern auf hohem Niveau. Spaß hat man als Fan der Reihe allemal.
Buch: Simeon Hrissomallis, Markus Auge nach den Romanen von Dan Shocker (A.P.)
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