Athena(Frankreich 2022)Originaltitel: Athena Alternativtitel: Regie: Romain Gavras Darsteller/Sprecher: Dali Benssalah, Sami Slimane, Anthony Bajon, Ouassini Embarek, Alexis Manenti, Karim Lasmi, Mehdi Abdelhakmi, Birane Ba, Genre: - Action/Abenteuer - Thriller
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Die Beziehung zwischen den Bewohnern der französischen Banlieue und der Polizei ist eh schon zum Zerreißen gespannt. Dann macht ein Video die Runde, bei dem bei einem Polizeieinsatz ein 13-jähriger Junge getötet wird. Die Polizei beteuert zwar, dass das Video von Rechtsextremisten gefälscht wurde, doch das hilft nichts. Eine Gruppe Gewalttätiger unter der Führung von Karim, dem Bruder des toten Jungen, stürmt das Polizeirevier und nimmt mit, was man mitnehmen kann. Mit Waffen, einem Polizeibus und mehr flüchtet man sich nach Athena, der Siedlung, in der die Krawalle stattfinden und in der sich die Protestierenden und Randalierenden verschanzen. Karim entführt zudem einen Polizisten, mit dessen Hilfe sie die Wahrheit herausfinden wollen. Adbel, Bruder von Karim und dem toten 13-Jährigen, will die Sache klären, ohne dass es Tote und Verletzte gibt. Doch die Situation eskaliert immer weiter - auch zwischen den Brüdern...
Der Film macht in erster Linie durch seine dynamische Machart von sich reden. Es beginnt mit einer rund 10-minütigen Plansequenz, also eine Szene ohne (erkennbaren) Schnitt, bei der der Sturm auf das Polizeirevier und die darauf folgende Flucht nach Athena dargestellt wird. Die ist wirklich meisterhaft gelungen und man wähnt sich mitten in der Handlung. Auch der restliche Film besteht aus langen Szenen, die durch herausragend choreographierte Kamerafahrten den Atem rauben. Man wähnt sich mitten in einem Bürgerkrieg, auch weil die Jugendlichen rücksichtslos die Banlieue-Bewohner vertreiben und ihre Wohnungen für ihre Kampfzwecke missbrauchen. Spoiler: Etwas schade ist, dass am Ende eigentlich nichts aufgeklärt wird. Man weiß nicht, wie es zwischen den Brüdern ausgeht, wie die ganze Situation entweder geklärt wird oder restlos eskaliert, man sieht lediglich eine kurze Szene, die darauf schließen lässt, dass die Geschichte, dass die Rechtsextremisten das Video erstellt haben, wahr ist. Aber vermutlich ist das sogar gut so, dass der Film ohne Auflösung endet, da das Problem ja auch über den Film hinaus bestehen wird. Letztendlich ist die Existenzberechtigung für den Film aber sowieso auch nicht die Story, sondern die exzellente Inszenierung. (Haiko Herden)
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